Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888.psc_101.001 b) Die Freude am Kampf als solchem wirkt hierbei noch psc_101.004 9) Das älteste Verhältniß dieser Art ist gewiß das bei psc_101.013 Hier schlägt es ein, daß wenn eine Erzählung in Fortsetzungen psc_101.020 Auch ist darauf hinzuweisen, daß die primitiven Menschen psc_101.025 psc_101.001 b) Die Freude am Kampf als solchem wirkt hierbei noch psc_101.004 9) Das älteste Verhältniß dieser Art ist gewiß das bei psc_101.013 Hier schlägt es ein, daß wenn eine Erzählung in Fortsetzungen psc_101.020 Auch ist darauf hinzuweisen, daß die primitiven Menschen psc_101.025 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0117" n="101"/><lb n="psc_101.001"/> werden um so sicherer keine Theilnahme erregen, je häßlicher <lb n="psc_101.002"/> sie dargestellt werden;</p> <lb n="psc_101.003"/> <p> <hi rendition="#aq">b</hi>) Die Freude am Kampf als solchem wirkt hierbei noch <lb n="psc_101.004"/> mit: den Kämpfen von Menschen und Thieren zuzusehen, <lb n="psc_101.005"/> gehört zu den Vergnügungen der Naturvölker, wie Sie sich <lb n="psc_101.006"/> erinnern werden; auch höher entwickelte Völker erfreuen sich <lb n="psc_101.007"/> an Gladiatorenspielen, an Stierkämpfen; die Griechen freilich <lb n="psc_101.008"/> nur an unblutigem Wettkampfe. Doch immer ist auch dies <lb n="psc_101.009"/> ein Kampf; die Spannung, die Angst, wie es werden wird, <lb n="psc_101.010"/> ist ein Vergnügen, welches aber nur dann rein ausklingt, <lb n="psc_101.011"/> wenn der sympathische Held siegt.</p> <lb n="psc_101.012"/> <p> 9) Das älteste Verhältniß dieser Art ist gewiß das bei <lb n="psc_101.013"/> 8) vorausgesetzte: der sympathische Sieger, der unsympathische <lb n="psc_101.014"/> oder mindestens gleichgiltige Besiegte. Dies ist das älteste <lb n="psc_101.015"/> und noch heut allgemeinste, beliebteste, welches das größte <lb n="psc_101.016"/> Publicum zählt. Schon Aristoteles Poetik Kap. 13 bezeugt, <lb n="psc_101.017"/> daß Fabeln von der Art der Odyssee die beliebtesten sind und <lb n="psc_101.018"/> den Wünschen der Zuschauer am meisten entgegenkommen.</p> <lb n="psc_101.019"/> <p> Hier schlägt es ein, daß wenn eine Erzählung in Fortsetzungen <lb n="psc_101.020"/> erscheint, oft der Autor vor dem Ende angefleht <lb n="psc_101.021"/> wird, die Erzählung zu dem erwünschten Schluß gelangen <lb n="psc_101.022"/> zu lassen. Und solche anonymen Zuschriften aus dem Volke <lb n="psc_101.023"/> sind sehr häufig, wie mir Herr Rodenberg gesagt hat.</p> <lb n="psc_101.024"/> <p> Auch ist darauf hinzuweisen, daß die primitiven Menschen <lb n="psc_101.025"/> Freude haben an Glücksspielen und Wetten aller Art, <lb n="psc_101.026"/> am Wagen und Gewinnen — aber am Wagen immer um <lb n="psc_101.027"/> des Gewinnes willen, in der Hoffnung, in der Berechnung <lb n="psc_101.028"/> der Möglichkeit, daß sie gewinnen. Der primitive Mensch </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [101/0117]
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werden um so sicherer keine Theilnahme erregen, je häßlicher psc_101.002
sie dargestellt werden;
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b) Die Freude am Kampf als solchem wirkt hierbei noch psc_101.004
mit: den Kämpfen von Menschen und Thieren zuzusehen, psc_101.005
gehört zu den Vergnügungen der Naturvölker, wie Sie sich psc_101.006
erinnern werden; auch höher entwickelte Völker erfreuen sich psc_101.007
an Gladiatorenspielen, an Stierkämpfen; die Griechen freilich psc_101.008
nur an unblutigem Wettkampfe. Doch immer ist auch dies psc_101.009
ein Kampf; die Spannung, die Angst, wie es werden wird, psc_101.010
ist ein Vergnügen, welches aber nur dann rein ausklingt, psc_101.011
wenn der sympathische Held siegt.
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9) Das älteste Verhältniß dieser Art ist gewiß das bei psc_101.013
8) vorausgesetzte: der sympathische Sieger, der unsympathische psc_101.014
oder mindestens gleichgiltige Besiegte. Dies ist das älteste psc_101.015
und noch heut allgemeinste, beliebteste, welches das größte psc_101.016
Publicum zählt. Schon Aristoteles Poetik Kap. 13 bezeugt, psc_101.017
daß Fabeln von der Art der Odyssee die beliebtesten sind und psc_101.018
den Wünschen der Zuschauer am meisten entgegenkommen.
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Hier schlägt es ein, daß wenn eine Erzählung in Fortsetzungen psc_101.020
erscheint, oft der Autor vor dem Ende angefleht psc_101.021
wird, die Erzählung zu dem erwünschten Schluß gelangen psc_101.022
zu lassen. Und solche anonymen Zuschriften aus dem Volke psc_101.023
sind sehr häufig, wie mir Herr Rodenberg gesagt hat.
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Auch ist darauf hinzuweisen, daß die primitiven Menschen psc_101.025
Freude haben an Glücksspielen und Wetten aller Art, psc_101.026
am Wagen und Gewinnen — aber am Wagen immer um psc_101.027
des Gewinnes willen, in der Hoffnung, in der Berechnung psc_101.028
der Möglichkeit, daß sie gewinnen. Der primitive Mensch
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