Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888.psc_164.001 psc_164.005 Aber wie hierbei der Schein der Productivität erzeugt psc_164.006 Das ungehinderte freie Spiel der Phantasie im Traum psc_164.014 Zu dem, was die Phantasie gleichsam freiwillig thut, psc_164.023 So treten im Bewußtsein der dichterischen Production psc_164.026 psc_164.001 psc_164.005 Aber wie hierbei der Schein der Productivität erzeugt psc_164.006 Das ungehinderte freie Spiel der Phantasie im Traum psc_164.014 Zu dem, was die Phantasie gleichsam freiwillig thut, psc_164.023 So treten im Bewußtsein der dichterischen Production psc_164.026 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0180" n="164"/><lb n="psc_164.001"/> umgekehrt die Angst die Beklemmung hervor, im Traum die <lb n="psc_164.002"/> Störung des Herzschlags die Angst: beides ist eben im Kapital <lb n="psc_164.003"/> unserer Vorstellungen associirt und diese Association wird reproducirt.</p> <lb n="psc_164.004"/> <lb n="psc_164.005"/> <p> Aber wie hierbei der Schein der Productivität erzeugt <lb n="psc_164.006"/> wird, so auch im Vorstellungsleben des Wachens: wenn ein <lb n="psc_164.007"/> Eindruck an uns herantritt und sofort ganze Vorstellungsreihen <lb n="psc_164.008"/> ablaufen macht; wenn uns eine Gestalt begegnet <lb n="psc_164.009"/> und uns sofort nöthigt, uns zu ihr eine ganze Geschichte zu <lb n="psc_164.010"/> dichten; wenn andererseits eine Geschichte, die wir im Umriß <lb n="psc_164.011"/> erfahren, uns nöthigt, die Personen uns anschaulich vorzustellen, <lb n="psc_164.012"/> die darin spielen.</p> <lb n="psc_164.013"/> <p> Das ungehinderte freie Spiel der Phantasie im Traum <lb n="psc_164.014"/> wird nun im wachen Dichten zusammengehalten und auf <lb n="psc_164.015"/> feste Ziele gelenkt. Der Vorgang des Schaffens kann sich <lb n="psc_164.016"/> aber blitzartig vollziehen, und so, daß wir nichts dazu zu <lb n="psc_164.017"/> thun scheinen. Ebenso kann aber auch durch zielbewußtes <lb n="psc_164.018"/> Wollen, also mühsamer, die Phantasie angeregt und herangezogen <lb n="psc_164.019"/> werden: wenn zwar ein bestimmter Verlauf im <lb n="psc_164.020"/> Ganzen vorschwebt, es aber darauf ankommt, ihn im Einzelnen <lb n="psc_164.021"/> als einen wirklichen anschaulich zu machen.</p> <lb n="psc_164.022"/> <p> Zu dem, was die Phantasie gleichsam freiwillig thut, <lb n="psc_164.023"/> kommen die bestimmten Leistungen, die ihr ein zielbewußter <lb n="psc_164.024"/> Wille abverlangt.</p> <lb n="psc_164.025"/> <p> So treten im Bewußtsein der dichterischen Production <lb n="psc_164.026"/> sehr häufig zwei Factoren auf. Man weiß, daß die Phantasie <lb n="psc_164.027"/> arbeiten muß, andererseits aber auch, daß mindestens <lb n="psc_164.028"/> eine Auswahl stattfinden muß. Schon im 17. Jahrhundert </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [164/0180]
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umgekehrt die Angst die Beklemmung hervor, im Traum die psc_164.002
Störung des Herzschlags die Angst: beides ist eben im Kapital psc_164.003
unserer Vorstellungen associirt und diese Association wird reproducirt.
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Aber wie hierbei der Schein der Productivität erzeugt psc_164.006
wird, so auch im Vorstellungsleben des Wachens: wenn ein psc_164.007
Eindruck an uns herantritt und sofort ganze Vorstellungsreihen psc_164.008
ablaufen macht; wenn uns eine Gestalt begegnet psc_164.009
und uns sofort nöthigt, uns zu ihr eine ganze Geschichte zu psc_164.010
dichten; wenn andererseits eine Geschichte, die wir im Umriß psc_164.011
erfahren, uns nöthigt, die Personen uns anschaulich vorzustellen, psc_164.012
die darin spielen.
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Das ungehinderte freie Spiel der Phantasie im Traum psc_164.014
wird nun im wachen Dichten zusammengehalten und auf psc_164.015
feste Ziele gelenkt. Der Vorgang des Schaffens kann sich psc_164.016
aber blitzartig vollziehen, und so, daß wir nichts dazu zu psc_164.017
thun scheinen. Ebenso kann aber auch durch zielbewußtes psc_164.018
Wollen, also mühsamer, die Phantasie angeregt und herangezogen psc_164.019
werden: wenn zwar ein bestimmter Verlauf im psc_164.020
Ganzen vorschwebt, es aber darauf ankommt, ihn im Einzelnen psc_164.021
als einen wirklichen anschaulich zu machen.
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Zu dem, was die Phantasie gleichsam freiwillig thut, psc_164.023
kommen die bestimmten Leistungen, die ihr ein zielbewußter psc_164.024
Wille abverlangt.
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So treten im Bewußtsein der dichterischen Production psc_164.026
sehr häufig zwei Factoren auf. Man weiß, daß die Phantasie psc_164.027
arbeiten muß, andererseits aber auch, daß mindestens psc_164.028
eine Auswahl stattfinden muß. Schon im 17. Jahrhundert
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