Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706.N. 34.) 30. Sept. 1705. Seltsamer Naturgeschichten Des Schweizer-Lands Wochentliche Erzehlung. Fortsezung von ungewohnten Jahrzeiten des Schweizerlands. ANno 1435. war der Winter also kalt/ daß man auf dem Bodensee von A. 1438. am 12. Merz fiel ein grosser Schnee/ grösser dann er des Win- A. 1442. an der Faßnacht ist so ein ungewohnlich grosser Schnee ge- A. 1443. war ein kalt harber Winter/ der Zürichsee überfror/ und er- A. 1445. war ein guter Winter/ und warmer Merz/ deßhalb vil blusts herfür
N. 34.) 30. Sept. 1705. Seltſamer Naturgeſchichten Des Schweizer-Lands Wochentliche Erzehlung. Fortſezung von ungewohnten Jahrzeiten des Schweizerlands. ANno 1435. war der Winter alſo kalt/ daß man auf dem Bodenſee von A. 1438. am 12. Merz fiel ein groſſer Schnee/ groͤſſer dann er des Win- A. 1442. an der Faßnacht iſt ſo ein ungewohnlich groſſer Schnee ge- A. 1443. war ein kalt harber Winter/ der Zuͤrichſee uͤberfror/ und er- A. 1445. war ein guter Winter/ und warmer Merz/ deßhalb vil bluſts herfuͤr
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N. 34.)
30. Sept. 1705.
Seltſamer Naturgeſchichten
Des Schweizer-Lands
Wochentliche Erzehlung.
Fortſezung von ungewohnten Jahrzeiten des Schweizerlands.
ANno 1435. war der Winter alſo kalt/ daß man auf dem Bodenſee von
Langenargen bis gen Arbon uͤber den See gangen; Alſo ward auch
der Zuͤrichſee uͤberfroren bis an die Statt. Es flogen auch die wilden
Enten/ und andere wilde Voͤgel zu Zuͤrich in die Statt von groſſem hun
ger/ als ob ſie zahm weren. Zu Rappetſchweil waren die Enten/ und Bel-
chen/ ſo matt/ daß man ſie mit haͤnden fieng/ und vil in den Hurden tod fand.
Sprenger. Chron. ad h. a.
A. 1438. am 12. Merz fiel ein groſſer Schnee/ groͤſſer dann er des Win-
ters eingefallen/ und lage 7. tag/ da kam ein groſſer Regen und Wind/ der
den Schnee gleich abtrieb/ und ward das Waſſer groß. Diß Jahr erfolgte ein
groſſe Theure in Korn und Wein. Man gabe um ein Muͤtt Dinkel 2. Gl.
um ein Muͤtt Kernen 8. Pf. um ein Muͤtt Haber 2. Pf. um ein Muͤtt Rog-
gen 7. Pf. Tſchachtlan Chron. ad h. a.
A. 1442. an der Faßnacht iſt ſo ein ungewohnlich groſſer Schnee ge-
fallen/ daß man die Haͤuſer/ ſo darmit etlich Schuhe hoch bedekt waren/ vor
Einfall zu bewahren/ ſelbigen aller Orten ab den Taͤcheren raumen muͤſſen/
und eine gute zeit niemand uͤber Feld gehen koͤnnen. Darauf zwar ein ſehr
fruchtbarer Jahrgang/ hernach aber ein ſo grimmige Kaͤlte gefolget/ daß faſt
alle Weinreben erfroren. Stumpf. Chron. L. XIII. c. 12.
A. 1443. war ein kalt harber Winter/ der Zuͤrichſee uͤberfror/ und er-
froren die Raͤben am Zuͤrich- und Bodenſee/ und vilen andern Orten/ daß
der Wein deſſelben Jahrs theur ward; deſſelben Jahrs am H. Kreuztag im
Meyen ſchneyte es den ganzen Tag/ es fiel ein ſchnee/ der dem Mann uͤber
ſeinen Fuß/ und auf den Bergen uͤber die Knie gieng. Spreng. Chr. ad h. a.
A. 1445. war ein guter Winter/ und warmer Merz/ deßhalb vil bluſts
herfuͤr
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