Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.hellfunklende Drachensteine zu erhaschen/ aber auf seiner ganzen Reise mehr Natur-
hellfunklende Drachenſteine zu erhaſchen/ aber auf ſeiner ganzen Reiſe mehr Natur-
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hellfunklende Drachenſteine zu erhaſchen/ aber auf ſeiner ganzen Reiſe mehr
nicht/ als einen einigen/ bekommen/ von einer der groͤſten Schlangen/ oder
Drach/ ſo Jſte Liong in Chineſiſcher Sprach heiſſet/ nach der Zeugniß ob-
belobten Rumphii lib. cit pag. 307. deme alle Jndianer des wahren Meſti-
cæ, oder Drachenſteins halb diſe Nachricht geben/ oder wenigſtens in der
Einbildung ſtehen/ es leuchte zu Nacht keiner/ als der von lebendigen Schlan-
gen genommen werde/ und ſeye der von todt geſchoſſenen Thieren genom-
mene finſter/ wordurch dann die oben eingefuͤhrte Fabelgleiche Erzehlung
Plinii auch auf etwas feſteren Fuß der Wahrheit geſetzet wird/ wenigſtens
zuſchlieſſen/ daß diſer groſſe Naturkuͤndiger diſes Maͤhrlein nicht erdichtet/
ſondern von Jndianeren gehoͤrt habe/ welche von ſelbigen Zeiten her bis je-
zund noch immer in gleichem Wahn ſtecken. Naͤher zu unſers Lucerniſchen
Drachenſteins beglaubigung dienet die Hiſtori des groſſen Drachen/ wie ſie
zu finden in Jacobi Boſii Jeroſolymit anifcher/ oder Rodiſer/ und wie man
ſie jezt nennet/ Malteſer Rittern Chronic. Part. II. welcher Drach die Ein-
wohner der Jnſul lang geplaget/ endlich aber An. 1346. durch den Ritter
Deodatum von Gozone, ſo hernach zum Großmeiſterthum kommen/ um-
gebracht worden; ſonderbar aber der vom Ritter Joh. Ant. Foxano be-
richtete Umſtand/ daß in der Gozzonen Geſchlecht/ und dero Nachkommen/
unter anderen Wortzeichen diſer Ritterlichen Taht zu finden ein Stein/ in
Form wie ein Oliva, aber groͤſſer/ und glanzend wie ein Jaſpis/ underſchie-
denlicher Farben/ welcher ſehr wunderbarliche Tugenden/ und Wirkungen
wider allerhand Gift habe/ wann man ihn in ein kalt Waſſer lege (welches
alſobald anfange zu ſieden) und daſſelbige einem/ der vergiftet/ oder von
einem vergiften Thier gebiſſen wurden/ zu trinken gebe; Es werde auch diſer
Stein geheiſſen des Großmeiſters/ und der Drachenſtein/ weil er auß dem-
ſelbigen Drachen gezogen/ welchen der Großmeiſter Deodato erſchlagen/
und haben die erſtgebornen diſes Geſchlechts ſolchen allezeit in groſſen Ehren
aufbehalten. Es habe auch ihme Foxano der Ritter Pietro Melac von Goz-
zon, Prior zu S. Æegidio, oder Gilio, erzellet/ daß er ſelber geſehen/ wie ein
Mann/ welcher vergiftet war/ von diſem Waſſer getrunken/ und darauf ein
ſehr vergifte Schlang/ ſo anderhalb Spannen lang geweſen/ zu dem Mund
außgeſpeyen/ und alſo geſund worden. Am naͤchſten kommet meines bedun-
kens zu unferem Lucerniſchen Drachenſtein/ der jenige/ welchen ſint An. 1687.
in Beſitz hat der Koͤnig von Siam/ dann diſer nicht nur an Groͤſſe/ Geſtalt/
und Farb/ ſo brandig Gelb/ nach Roth zikende/ ſonder auch mit dem Umſtand
uͤber einkommet mit unſerem/ daß man ihn geſehen von dem Drach fallen.
Jch wil die ſelbs eigene Wort Rumphii pag. 308 hieher ſetzen/ um dem ge-
ehrten Leſer zu zeigen/ wie nutzlich und nohtwendig es ſeye/ wann man die
Natur-
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