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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.

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grosse Gefahr kommen. Eine solche Wolken- oder Wasser Saul nen-
nen die Engelländer a Spout, und handelt hiervon weitläuffig Dampier in
seinen Voyages Tom. I. p. 451. Edit. Anglic.

An. 1586. den 16. Heum. hat eine Windsbraut nächst bey Meilen
das Wasser also in die Höhe getrieben/ daß es einem zimlich hohen Thurn
gleich geschienen. Zu oberst auf disem Wasserthurn hatte es das Ansehen/
als wann ein neblechter Dunst aufgienge/ und sich mit den Wolken verein-
barte. Escher Beschreib. des Zürich See. pag. 166. auß Haller Chron.
L. 45. c.
1. Es ist wol ein Wunderding/ daß ein so schweres Element des Was-
sers durch natürliche Kräfte sol also in die Höhe der 1000. mahl leichteren
Luft steigen/ und kan anderst nicht zu gehen/ als daß die Trukkraft der Luft an
dem Ohrt/ da das Wasser auf steiget/ sehr geschwächt/ oder aufgehoben/ und
hingegen rings um solchen Plaz ein in die ründe sich trähender Wirbelwind/
oder andere gewalttähtige Ursäch das Wasser also nidsich truket/ daß es muß/
gleich als in eine Sprütze/ obsich steigen.

An. 1652. den 24. Jan. hat auch ein solcher Windwirbel das Wasser
in dem Greiffensee (Zürich Gebiets) mit grossem Geräusch und Getöß
aufgezogen/ gleich einem Thurn/ darbey die Wellen des Sees gewaltig ge-
wütet. Auß der oberen Spitzen diser Wassersaul fuhr auß ein Wind/ der
mit grossem Gewalt in dem nächst vorüber gelegenen Wald bey dem Dorff
Mur vil Bäume darnider geworffen/ und an ihren Aesten gestümlet.
Wagner Hist. Nat. Helv. p. 370.

An. 1688. hat sich auf dem Zürich See auch ein solche Wasser-
Geschicht/ wie An. 1586. zugetragen. Und ware das Wasser so dick/ daß man
den Uetliberg in der Statt kaum sehen können/ wie es selbs gesehen zu haben
bezeuget Jkr. Erh. Escher Beschreib. des Zürich See. p. 166.

Von dem Sengenden Wind.

Von diser Art Winden/ welche gemeinlich Prester heisset/ und in denen
Sandichten Wüsteneyen Arabiae auß Mangel der Feuchtigkeit oft denen
Caravanen grossen Schaden tuht/ und die Menschen einsmahls/ wo sie sich
nicht auf die Erde legen/ ersteket/ wissen wir in unseren Eidgnössischen Landen
nicht vil. Hieher mag gehören folgende Geschicht/ welche zu finden in Mich.
Stettler Nüchtländischen Geschichten/ Tom. I. p. 672. b. ad An. 1527.
An der Pest vergienge diß Jahr in der Statt Bern ein Knab/ nammens
Hans Schindler/ welcher auß einem Dorff ihrer Landschaft/ namlich zu
Rotenbach bürtig. Demselben waren/ als er das achte Jahr seines Alters
erlanget/ beyde Hände und Füsse von einer Windsbraut angezündet/ also daß man ihm solche abschnei-
den müßte/ dessen jedoch unangesehen bliebe er eines wolgestalten starken Leibs/ könte ohne Kruken/ und
Steken wandlen/ sich selbs an- und abziehen/ essen/ trinken/ mit dem Armbrust/ und Büchsen schiessen etc.

groſſe Gefahr kommen. Eine ſolche Wolken- oder Waſſer Saul nen-
nen die Engellaͤnder a Spout, und handelt hiervon weitlaͤuffig Dampier in
ſeinen Voyages Tom. I. p. 451. Edit. Anglic.

An. 1586. den 16. Heum. hat eine Windsbraut naͤchſt bey Meilen
das Waſſer alſo in die Hoͤhe getrieben/ daß es einem zimlich hohen Thurn
gleich geſchienen. Zu oberſt auf diſem Waſſerthurn hatte es das Anſehen/
als wann ein neblechter Dunſt aufgienge/ und ſich mit den Wolken verein-
barte. Eſcher Beſchreib. des Zürich See. pag. 166. auß Haller Chron.
L. 45. c.
1. Es iſt wol ein Wunderding/ daß ein ſo ſchweres Element des Waſ-
ſers durch natuͤrliche Kraͤfte ſol alſo in die Hoͤhe der 1000. mahl leichteren
Luft ſteigen/ und kan anderſt nicht zu gehen/ als daß die Trukkraft der Luft an
dem Ohrt/ da das Waſſer auf ſteiget/ ſehr geſchwaͤcht/ oder aufgehoben/ und
hingegen rings um ſolchen Plaz ein in die ruͤnde ſich traͤhender Wirbelwind/
oder andere gewalttaͤhtige Urſaͤch das Waſſer alſo nidſich truket/ daß es muß/
gleich als in eine Sprütze/ obſich ſteigen.

An. 1652. den 24. Jan. hat auch ein ſolcher Windwirbel das Waſſer
in dem Greiffenſee (Zürich Gebiets) mit groſſem Geraͤuſch und Getoͤß
aufgezogen/ gleich einem Thurn/ darbey die Wellen des Sees gewaltig ge-
wuͤtet. Auß der oberen Spitzen diſer Waſſerſaul fuhr auß ein Wind/ der
mit groſſem Gewalt in dem naͤchſt voruͤber gelegenen Wald bey dem Dorff
Mur vil Baͤume darnider geworffen/ und an ihren Aeſten geſtümlet.
Wagner Hiſt. Nat. Helv. p. 370.

An. 1688. hat ſich auf dem Zürich See auch ein ſolche Waſſer-
Geſchicht/ wie An. 1586. zugetragen. Und ware das Waſſer ſo dick/ daß man
den Uetliberg in der Statt kaum ſehen koͤnnen/ wie es ſelbs geſehen zu haben
bezeuget Jkr. Erh. Eſcher Beſchreib. des Zürich See. p. 166.

Von dem Sengenden Wind.

Von diſer Art Winden/ welche gemeinlich Preſter heiſſet/ und in denen
Sandichten Wuͤſteneyen Arabiæ auß Mangel der Feuchtigkeit oft denen
Caravanen groſſen Schaden tuht/ und die Menſchen einsmahls/ wo ſie ſich
nicht auf die Erde legen/ erſteket/ wiſſen wir in unſeren Eidgnoͤſſiſchen Landen
nicht vil. Hieher mag gehoͤren folgende Geſchicht/ welche zu finden in Mich.
Stettler Nuͤchtlaͤndiſchen Geſchichten/ Tom. I. p. 672. b. ad An. 1527.
An der Peſt vergienge diß Jahr in der Statt Bern ein Knab/ nammens
Hans Schindler/ welcher auß einem Dorff ihrer Landſchaft/ namlich zu
Rotenbach buͤrtig. Demſelben waren/ als er das achte Jahr ſeines Alters
erlanget/ beyde Haͤnde und Fuͤſſe von einer Windsbraut angezuͤndet/ alſo daß man ihm ſolche abſchnei-
den muͤßte/ deſſen jedoch unangeſehen bliebe er eines wolgeſtalten ſtarken Leibs/ koͤnte ohne Kruken/ und
Steken wandlen/ ſich ſelbs an- und abziehen/ eſſen/ trinken/ mit dem Armbruſt/ und Buͤchſen ſchieſſen ꝛc.

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[152/0165] groſſe Gefahr kommen. Eine ſolche Wolken- oder Waſſer Saul nen- nen die Engellaͤnder a Spout, und handelt hiervon weitlaͤuffig Dampier in ſeinen Voyages Tom. I. p. 451. Edit. Anglic. An. 1586. den 16. Heum. hat eine Windsbraut naͤchſt bey Meilen das Waſſer alſo in die Hoͤhe getrieben/ daß es einem zimlich hohen Thurn gleich geſchienen. Zu oberſt auf diſem Waſſerthurn hatte es das Anſehen/ als wann ein neblechter Dunſt aufgienge/ und ſich mit den Wolken verein- barte. Eſcher Beſchreib. des Zürich See. pag. 166. auß Haller Chron. L. 45. c. 1. Es iſt wol ein Wunderding/ daß ein ſo ſchweres Element des Waſ- ſers durch natuͤrliche Kraͤfte ſol alſo in die Hoͤhe der 1000. mahl leichteren Luft ſteigen/ und kan anderſt nicht zu gehen/ als daß die Trukkraft der Luft an dem Ohrt/ da das Waſſer auf ſteiget/ ſehr geſchwaͤcht/ oder aufgehoben/ und hingegen rings um ſolchen Plaz ein in die ruͤnde ſich traͤhender Wirbelwind/ oder andere gewalttaͤhtige Urſaͤch das Waſſer alſo nidſich truket/ daß es muß/ gleich als in eine Sprütze/ obſich ſteigen. An. 1652. den 24. Jan. hat auch ein ſolcher Windwirbel das Waſſer in dem Greiffenſee (Zürich Gebiets) mit groſſem Geraͤuſch und Getoͤß aufgezogen/ gleich einem Thurn/ darbey die Wellen des Sees gewaltig ge- wuͤtet. Auß der oberen Spitzen diſer Waſſerſaul fuhr auß ein Wind/ der mit groſſem Gewalt in dem naͤchſt voruͤber gelegenen Wald bey dem Dorff Mur vil Baͤume darnider geworffen/ und an ihren Aeſten geſtümlet. Wagner Hiſt. Nat. Helv. p. 370. An. 1688. hat ſich auf dem Zürich See auch ein ſolche Waſſer- Geſchicht/ wie An. 1586. zugetragen. Und ware das Waſſer ſo dick/ daß man den Uetliberg in der Statt kaum ſehen koͤnnen/ wie es ſelbs geſehen zu haben bezeuget Jkr. Erh. Eſcher Beſchreib. des Zürich See. p. 166. Von dem Sengenden Wind. Von diſer Art Winden/ welche gemeinlich Preſter heiſſet/ und in denen Sandichten Wuͤſteneyen Arabiæ auß Mangel der Feuchtigkeit oft denen Caravanen groſſen Schaden tuht/ und die Menſchen einsmahls/ wo ſie ſich nicht auf die Erde legen/ erſteket/ wiſſen wir in unſeren Eidgnoͤſſiſchen Landen nicht vil. Hieher mag gehoͤren folgende Geſchicht/ welche zu finden in Mich. Stettler Nuͤchtlaͤndiſchen Geſchichten/ Tom. I. p. 672. b. ad An. 1527. An der Peſt vergienge diß Jahr in der Statt Bern ein Knab/ nammens Hans Schindler/ welcher auß einem Dorff ihrer Landſchaft/ namlich zu Rotenbach buͤrtig. Demſelben waren/ als er das achte Jahr ſeines Alters erlanget/ beyde Haͤnde und Fuͤſſe von einer Windsbraut angezuͤndet/ alſo daß man ihm ſolche abſchnei- den muͤßte/ deſſen jedoch unangeſehen bliebe er eines wolgeſtalten ſtarken Leibs/ koͤnte ohne Kruken/ und Steken wandlen/ ſich ſelbs an- und abziehen/ eſſen/ trinken/ mit dem Armbruſt/ und Buͤchſen ſchieſſen ꝛc.

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/165>, abgerufen am 24.11.2024.