Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.also daß die ersten Früchte/ im Grund/ die ander en in den Nebenthäleren/ Müllhausen/ und Biel/ ligen in sehr fruchtbaren Gegenden/ jenes Die Grafschaften Neuenburg und Vallengin haben einen so edlen/ Genff hat zwaren ein kleines/ aber fruchtbares Land/ eine Gränz- Von dem Bischoff Baßlerischen Gebiet ist oben under dem Titel Unter denen gemeinen Eidgnössischen Vogtheyen/ oder Herrschaften ist alſo daß die erſten Fruͤchte/ im Grund/ die ander en in den Nebenthaͤleren/ Müllhauſen/ und Biel/ ligen in ſehr fruchtbaren Gegenden/ jenes Die Grafſchaften Neuenburg und Vallengin haben einen ſo edlen/ Genff hat zwaren ein kleines/ aber fruchtbares Land/ eine Graͤnz- Von dem Biſchoff Baßleriſchen Gebiet iſt oben under dem Titel Unter denen gemeinen Eidgnoͤſſiſchen Vogtheyen/ oder Herꝛſchaften iſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0181" n="168"/> alſo daß die erſten Fruͤchte/ im Grund/ die ander en in den Nebenthaͤleren/<lb/> und die letſten auf den Bergen/ gleich under den Schneebergen herab geſam-<lb/> let werden. Das ganze Land iſt durchpflanzet mit allerley Obs/ und guten<lb/> Baumfruͤchten/ als Apfel/ Biren/ Nuſſen/ Pflaumen/ Kirſchen/ Kaſtanien/<lb/> Maulbeer/ Pinnuſſen/ ꝛc. Es hat auch um Sitten/ Siders/ und Gundis/<lb/> Mandel/ Feigen/ Granaten/ und dergleichen edle Früchte/ darzu zeucht man<lb/> auch an bemeldten Ohrten vil guten Saffran. Groſſer uͤberfluß iſt auch<lb/> zu Berg und Thal an allerley zamem und wildem Viehe. <hi rendition="#aq">Stumpf. Chronic.<lb/> Lib. XI. cap. 2. p. m. 654. b. Simler. Valleſ. pag.</hi> 2.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Müllhauſen/ und Biel/</hi> ligen in ſehr fruchtbaren Gegenden/ jenes<lb/> gegen dem Elſaß/ am Ende des Schweizerlands/ diſes zwiſchen dem Can-<lb/> ton Bern/ und Biſchoff-Baßleriſchen Gebiet.</p><lb/> <p>Die Grafſchaften <hi rendition="#fr">Neuenburg</hi> und <hi rendition="#aq">Vallengin</hi> haben einen ſo edlen/<lb/> und Fruchtbaren Boden/ nebſt vortrefflicher <hi rendition="#aq">Situation,</hi> als kaum ein Theil<lb/> des Schweizerlands. Auf den Buͤhlen/ und in dem Grund/ ſonderlich an/<lb/> und um die Statt Neuenburg wachſet der edleſte Wein in groſſem Ueber-<lb/> fluß/ und auf den Bergen die trefflichſten Gewürzten/ auch raren Kraͤuter/<lb/> die man anderer Ohrten ſchwerlich findet.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Genff</hi> hat zwaren ein kleines/ aber fruchtbares Land/ eine Graͤnz-<lb/> Statt zwiſchen der Schweiz/ Saffoy/ und Frankreich/ welche wegen diſer<lb/> ihrer <hi rendition="#aq">Situation</hi> nicht nur Theil hat an diſer drey Laͤnderen guͤtigem Einfluß<lb/> des Himmels/ ſondern vil andere Vortheile/ in anſehung der Handlung/ und<lb/> vilen Zuſpruchs froͤmder Leuhten/ ſo daß hierdurch der Mangel des weiten<lb/> Landes reichlich erſetzet wird.</p><lb/> <p>Von dem <hi rendition="#fr">Biſchoff Baßleriſchen Gebiet</hi> iſt oben under dem Titel<lb/> Baſel das noͤhtige gemeldet worden.</p><lb/> <p>Unter denen gemeinen Eidgnoͤſſiſchen Vogtheyen/ oder Herꝛſchaften iſt<lb/> vorderſt die Land-Grafſchaft <hi rendition="#fr">Thurgeü/</hi> welche ſehr lieblich/ und fruchtbar<lb/> an Wein/ Korn/ Obs/ und allerhand guten Fruͤchten/ außgenommen in den<lb/> Gegnenen gegen Mittag/ gegen dem Appenzeller land/ und Toggenburg/ da<lb/> das Land anfangt wild werden/ doch aber auch gut bleibt an Viehweyden.<lb/> Des Weins wachſet zu gemeinen Jahren in diſem Land ſo vil/ daß auch die<lb/> anſtoſſenden Laͤnder Wein bey ihnen holen. Darzu wird an vilen Ohrten<lb/> diſes Lands vil Tranks auß Apflen/ und Biren/ gemoſtet. Den beſten nen-<lb/> nen ſie Berli Moſt/ oder Bergbiren Moſt; den fuͤhret man auch in andere<lb/> Land/ und ſchenket ihn auß vor einen <hi rendition="#aq">delicaten</hi> froͤmden/ ſuͤſſen/ Wein. Wann<lb/> die Jahre an jeztbemeldten Biren fruchtbar ſein/ findet man Bauren im<lb/> Thurgeü/ die ab ihren Guͤteren 8. 9. bis 10. Fuder Moſt machen. Es kan die<lb/> fruchtbare Art des Bodens auch abgenom̃en werden auß der groſſen Menge der im Thurgeuͤ ligenden<lb/> Fleken/ Doͤrfferen/ Schloͤſſeren und Hoͤſen. <hi rendition="#aq">vid. Stumpf. Chron. Lib. V. c. 1. p. 349. &c.</hi></p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [168/0181]
alſo daß die erſten Fruͤchte/ im Grund/ die ander en in den Nebenthaͤleren/
und die letſten auf den Bergen/ gleich under den Schneebergen herab geſam-
let werden. Das ganze Land iſt durchpflanzet mit allerley Obs/ und guten
Baumfruͤchten/ als Apfel/ Biren/ Nuſſen/ Pflaumen/ Kirſchen/ Kaſtanien/
Maulbeer/ Pinnuſſen/ ꝛc. Es hat auch um Sitten/ Siders/ und Gundis/
Mandel/ Feigen/ Granaten/ und dergleichen edle Früchte/ darzu zeucht man
auch an bemeldten Ohrten vil guten Saffran. Groſſer uͤberfluß iſt auch
zu Berg und Thal an allerley zamem und wildem Viehe. Stumpf. Chronic.
Lib. XI. cap. 2. p. m. 654. b. Simler. Valleſ. pag. 2.
Müllhauſen/ und Biel/ ligen in ſehr fruchtbaren Gegenden/ jenes
gegen dem Elſaß/ am Ende des Schweizerlands/ diſes zwiſchen dem Can-
ton Bern/ und Biſchoff-Baßleriſchen Gebiet.
Die Grafſchaften Neuenburg und Vallengin haben einen ſo edlen/
und Fruchtbaren Boden/ nebſt vortrefflicher Situation, als kaum ein Theil
des Schweizerlands. Auf den Buͤhlen/ und in dem Grund/ ſonderlich an/
und um die Statt Neuenburg wachſet der edleſte Wein in groſſem Ueber-
fluß/ und auf den Bergen die trefflichſten Gewürzten/ auch raren Kraͤuter/
die man anderer Ohrten ſchwerlich findet.
Genff hat zwaren ein kleines/ aber fruchtbares Land/ eine Graͤnz-
Statt zwiſchen der Schweiz/ Saffoy/ und Frankreich/ welche wegen diſer
ihrer Situation nicht nur Theil hat an diſer drey Laͤnderen guͤtigem Einfluß
des Himmels/ ſondern vil andere Vortheile/ in anſehung der Handlung/ und
vilen Zuſpruchs froͤmder Leuhten/ ſo daß hierdurch der Mangel des weiten
Landes reichlich erſetzet wird.
Von dem Biſchoff Baßleriſchen Gebiet iſt oben under dem Titel
Baſel das noͤhtige gemeldet worden.
Unter denen gemeinen Eidgnoͤſſiſchen Vogtheyen/ oder Herꝛſchaften iſt
vorderſt die Land-Grafſchaft Thurgeü/ welche ſehr lieblich/ und fruchtbar
an Wein/ Korn/ Obs/ und allerhand guten Fruͤchten/ außgenommen in den
Gegnenen gegen Mittag/ gegen dem Appenzeller land/ und Toggenburg/ da
das Land anfangt wild werden/ doch aber auch gut bleibt an Viehweyden.
Des Weins wachſet zu gemeinen Jahren in diſem Land ſo vil/ daß auch die
anſtoſſenden Laͤnder Wein bey ihnen holen. Darzu wird an vilen Ohrten
diſes Lands vil Tranks auß Apflen/ und Biren/ gemoſtet. Den beſten nen-
nen ſie Berli Moſt/ oder Bergbiren Moſt; den fuͤhret man auch in andere
Land/ und ſchenket ihn auß vor einen delicaten froͤmden/ ſuͤſſen/ Wein. Wann
die Jahre an jeztbemeldten Biren fruchtbar ſein/ findet man Bauren im
Thurgeü/ die ab ihren Guͤteren 8. 9. bis 10. Fuder Moſt machen. Es kan die
fruchtbare Art des Bodens auch abgenom̃en werden auß der groſſen Menge der im Thurgeuͤ ligenden
Fleken/ Doͤrfferen/ Schloͤſſeren und Hoͤſen. vid. Stumpf. Chron. Lib. V. c. 1. p. 349. &c.
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