Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.seyn wird. Dise art Golds/ welche unnöhtig hat durch das Feuer von ande- Jn dem Canton Bern waschet man Gold auß der Emmat/ nam- Unter-
ſeyn wird. Diſe art Golds/ welche unnoͤhtig hat durch das Feuer von ande- Jn dem Canton Bern waſchet man Gold auß der Emmat/ nam- Unter-
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ſeyn wird. Diſe art Golds/ welche unnoͤhtig hat durch das Feuer von ande-
ren Metallen oder Steinen/ geſcheiden zu werden/ ſondern allein gewaſchen
wird auß dem Sand/ wird deßwegen genennet gewaſchen Gold/ ge-
waſchene Goldflitzſchen/ Goldkoͤrner/ geſeifft Gold/ χρύσαμμος,
χρνσίτης ἄμμος Straboni, aurea arena, oder Goldſand/ Seiffengold:
ἄπεφθον bey Arriano, incoctile, das keiner kochung durchs Feuer noͤhtig
iſt: bey anderen obryzum, ὄϐρυζον, welches Theophilus, Pſellus, und an-
dere juͤngere Griechiſche Scribenten verwandelt haben in ἐνροιζος χρνσὸς:
vor welches obryzum zwar andere verſtehen wollen lieber ein durch das
Feuer/ und nicht von der Natur ſelbs fein gemachtes Gold. Sonſten
heiſſen unſer von Natur gediegen Gold nach der Zeugnuß Plinii Lib. XXX
c. 4. die Spanier Palacras, oder Palacranas, (andere leſen Palacas, Pala-
ceonas,) welches Salmaſius in Solin. p 757. 762. veraͤnderet in Palatas,
weilen die Griechen durch παλάτας verſtehen eben ſolche Koͤrnlein/ oder ge-
diegene ſtuͤcklein. Bey jeztgedachtem Plinio ſtehet auch das wort Arugia,
ſo auch Strigiles, Stringiles, und wil Salmas lib. cit. p. 762. das Daniel X. 5.
durch __, welches unſere uͤberſetzung gibt/ gut Arabiſch Gold/
eben diſes gediegen Gold muͤſſe verſtanden werden. Jch fahre aber fort/
weilen mir wol kan einbilden/ daß den meiſten geehrten Leſeren nicht darmit
gedienet iſt/ wann man ſie in die Woͤrterſchul fuͤhret. Verhoffentlich dann
wird ſchon angenehmer ſeyn/ zu vernemmen/ wo/ und in welchen Cantons
das Gold ſich finde/ wie man mit diſer Fiſcherey umgehe/ und wo eigent-
lich die urſpruͤngliche Goldquell ſeye/ von deren die kleinen Goldſaͤndlein/ oder
Flitzſchen herkommen.
Jn dem Canton Bern waſchet man Gold auß der Emmat/ nam-
lich der groͤſſeren/ welche in dem oberen Emmenthal auß dem Berg Schi-
benflu entſpringt/ und unter Solothurn in die Aren flieſſet; dann die
kleinere Emmat ihren Urſprung nimmet in dem Entlibuch/ im Berg
Neſſelſtock/ und flieſſet in die Reüß unter Lucern. Alſo auch fuͤhret in be-
meldtem Canton Gold die Aaren/ Arola, Arar, Araris, welche ihre Quel-
len hat/ theils auf der Grimſel/ theils auf dem Wetterhorn/ zweyen hohen
Gebirgen/ und bey Coblenz in den Rhein ſich ergieſſet. Franciſcus Hafne-
rus berichtet in ſeinem Solothurniſchen Schauplaz P II. p. 320. daß in
dem Schatz daſelbſt vil auß der Aren und Emmat gefiſchetes Gold auf-
behalten worden/ welches auch das beſte ſeye/ und halte 22. Carat
an fin/ ſo es durch Spießglaß zum dritten mahl gegoſſen und
alsdann durch Bley auf einer Capell gereiniget/ ſo daß auch
zwiſchen Ungariſchem/ und Arabiſchem Gold/ und diſem wenig
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