Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.

Bild:
<< vorherige Seite

so ihme aber ein Zusatz gethan/ werden von solchem Gold alle
Rheinische/ Chur- und Fürstliche/ der Reichs-Stätten Guldene
Münzen/ die den Nammen Rheinisches Golds behalten/ gema-
chet/ und an seinem Koren 18. Carat feines Golds behalten.

Da zu gewahren/ daß die eigentlich also genante Rheinische Gold-Gül-
den
anfangs nur in denen Churfürstlichen Landen am Rhein gepräget
worden auß dem Rheinischen Golde/ und auch nach dem Reichs Abscheid
An. 1576. und Ferdinandi Münzordnung §. fehrner dieweil etc.
Ducaten zu munzen nur den jenigen Standen gebühret/ welche solches
Gold in ihrem eigenen Land und Gebiethe fallen haben. Jch hab auß der
Landschaft Schams in Pündten/ von Herren Andreae, Inspectore dasiger
Bergwerken vor einem Jahr erhalten ein schönes Goldstüfflein/ welches er
hat bey Ander auß dem Rhein waschen-lassen.

Es führet auch Gold die Adda/ Addua; Adden/ welche auß dem
Braulio, oder Wormser Joch entspringt/ und durch das Veltlein ab-end-
lich in den Chumer See fließt/ nach der Zeugnuß Wagner Hist. Nat. Helv.
Car. p.
346.

Bey Disentis, einem Kloster Benedictiner Ordens/ sollen auch Gold-
Ertz seyn.

Jn der Graffschaft Sargans bey der Quell des Pfefers Bads
findet sich in dem Felsen und gelber darein gestreuter Erde auch etwas we-
nigs Gold. Wagner Hist. Nat. Helv. p. 349. Auß Stumph. Chron. L. X.
c.
23. und Gessner de Baln. Helvet. Dises Gold henket sich zu weilen in
kleinsten/ doch sichtbaren Stäüblein an die Zäpflein/ mit welchen die Pfefers
Wasser-Gläser gestopfet werden/ danahen einiche darvor gehalten/ es möch-
ten die vornemsten Würkungen des Waffers selbs von dem Gold herzu-
leiten seyn. Von disem Bad aber ist gehandlet worden oben in dem I. Theil
diser Natur Geschichten N. 13. und 14.

Nun/ nach dem die jenigen Ohrte/ wo Gold in unseren Helvetischen
Landen sol anzutreffen seyn/ namhaft gemachet/ folget zu erklären die Weise/
wie die Golder/ Göldner/ also nennet man die aurilegulos, Goldfischer/
welche mit dem Gold suchen/ und waschen/ umgehen/ sich verhalten. Weilen
sie nicht durch die Felsen/ wie in Bergwerken geschihet/ mit Gewalt durch-
brechen müssen/ sondern denen Uferen/ Goldreichen Wasseren nach spazieren/
und einen Ohrt außwehlen können zu ihrer Fischerey nach ihrem gefallen/
geben sie achtung auf gewüsse Merkzeichen/ damit sie nicht lähres Stroh
dröschen/ oder ein geringes Tagwerk machen/ etc.

ſo ihme aber ein Zuſatz gethan/ werden von ſolchem Gold alle
Rheiniſche/ Chur- und Fürſtliche/ der Reichs-Staͤtten Guldene
Münzen/ die den Nammen Rheiniſches Golds behalten/ gema-
chet/ und an ſeinem Koren 18. Carat feines Golds behalten.

Da zu gewahren/ daß die eigentlich alſo genante Rheiniſche Gold-Gül-
den
anfangs nur in denen Churfuͤrſtlichen Landen am Rhein gepraͤget
worden auß dem Rheiniſchen Golde/ und auch nach dem Reichs Abſcheid
An. 1576. und Ferdinandi Münzordnung §. fehrner dieweil ꝛc.
Ducaten zu můnzen nur den jenigen Standen gebuͤhret/ welche ſolches
Gold in ihrem eigenen Land und Gebiethe fallen haben. Jch hab auß der
Landſchaft Schams in Puͤndten/ von Herꝛen Andreæ, Inſpectore daſiger
Bergwerken vor einem Jahr erhalten ein ſchoͤnes Goldſtüfflein/ welches er
hat bey Ander auß dem Rhein waſchen-laſſen.

Es fuͤhret auch Gold die Adda/ Addua; Adden/ welche auß dem
Braulio, oder Wormſer Joch entſpringt/ und durch das Veltlein ab-end-
lich in den Chumer See fließt/ nach der Zeugnuß Wagner Hiſt. Nat. Helv.
Car. p.
346.

Bey Diſentis, einem Kloſter Benedictiner Ordens/ ſollen auch Gold-
Ertz ſeyn.

Jn der Graffſchaft Sargans bey der Quell des Pfefers Bads
findet ſich in dem Felſen und gelber darein geſtreuter Erde auch etwas we-
nigs Gold. Wagner Hiſt. Nat. Helv. p. 349. Auß Stumph. Chron. L. X.
c.
23. und Geſſner de Baln. Helvet. Diſes Gold henket ſich zu weilen in
kleinſten/ doch ſichtbaren Staͤüblein an die Zaͤpflein/ mit welchen die Pfefers
Waſſer-Glaͤſer geſtopfet werden/ danahen einiche darvor gehalten/ es moͤch-
ten die vornemſten Wuͤrkungen des Waffers ſelbs von dem Gold herzu-
leiten ſeyn. Von diſem Bad aber iſt gehandlet worden oben in dem I. Theil
diſer Natur Geſchichten N. 13. und 14.

Nun/ nach dem die jenigen Ohrte/ wo Gold in unſeren Helvetiſchen
Landen ſol anzutreffen ſeyn/ namhaft gemachet/ folget zu erklaͤren die Weiſe/
wie die Golder/ Goͤldner/ alſo nennet man die aurilegulos, Goldfiſcher/
welche mit dem Gold ſuchen/ und waſchen/ umgehen/ ſich verhalten. Weilen
ſie nicht durch die Felſen/ wie in Bergwerken geſchihet/ mit Gewalt durch-
brechen muͤſſen/ ſondern denen Uferen/ Goldreichen Waſſeren nach ſpazieren/
und einen Ohrt außwehlen koͤnnen zu ihrer Fiſcherey nach ihrem gefallen/
geben ſie achtung auf gewuͤſſe Merkzeichen/ damit ſie nicht laͤhres Stroh
droͤſchen/ oder ein geringes Tagwerk machen/ ꝛc.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0027" n="20"/><hi rendition="#fr">&#x017F;o ihme aber ein Zu&#x017F;atz gethan/ werden von &#x017F;olchem Gold alle<lb/>
Rheini&#x017F;che/ Chur- und Für&#x017F;tliche/ der Reichs-Sta&#x0364;tten Guldene<lb/>
Münzen/ die den Nammen Rheini&#x017F;ches Golds behalten/ gema-<lb/>
chet/ und an &#x017F;einem Koren 18. Carat feines Golds behalten.</hi><lb/>
Da zu gewahren/ daß die eigentlich al&#x017F;o genante <hi rendition="#fr">Rheini&#x017F;che Gold-Gül-<lb/>
den</hi> anfangs nur in denen Churfu&#x0364;r&#x017F;tlichen Landen am Rhein gepra&#x0364;get<lb/>
worden auß dem Rheini&#x017F;chen Golde/ und auch nach dem <hi rendition="#fr">Reichs Ab&#x017F;cheid</hi><lb/>
An. 1576. und <hi rendition="#aq">Ferdinandi</hi> <hi rendition="#fr">Münzordnung §. fehrner dieweil &#xA75B;c.</hi><lb/>
Ducaten zu m&#x016F;nzen nur den jenigen Standen gebu&#x0364;hret/ welche &#x017F;olches<lb/>
Gold in ihrem eigenen Land und Gebiethe fallen haben. Jch hab auß der<lb/>
Land&#x017F;chaft Schams in Pu&#x0364;ndten/ von Her&#xA75B;en <hi rendition="#aq">Andreæ, In&#x017F;pectore</hi> da&#x017F;iger<lb/>
Bergwerken vor einem Jahr erhalten ein &#x017F;cho&#x0364;nes Gold&#x017F;tüfflein/ welches er<lb/>
hat bey Ander auß dem Rhein wa&#x017F;chen-la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Es fu&#x0364;hret auch Gold die Adda/ <hi rendition="#aq">Addua;</hi> <hi rendition="#fr">Adden/</hi> welche auß dem<lb/><hi rendition="#aq">Braulio,</hi> oder Worm&#x017F;er Joch ent&#x017F;pringt/ und durch das Veltlein ab-end-<lb/>
lich in den Chumer See fließt/ nach der Zeugnuß Wagner <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;t. Nat. Helv.<lb/>
Car. p.</hi> 346.</p><lb/>
          <p>Bey <hi rendition="#aq">Di&#x017F;entis,</hi> einem Klo&#x017F;ter <hi rendition="#aq">Benedicti</hi>ner Ordens/ &#x017F;ollen auch Gold-<lb/>
Ertz &#x017F;eyn.</p><lb/>
          <p>Jn der Graff&#x017F;chaft <hi rendition="#fr">Sargans</hi> bey der Quell des <hi rendition="#fr">Pfefers Bads</hi><lb/>
findet &#x017F;ich in dem Fel&#x017F;en und gelber darein ge&#x017F;treuter Erde auch etwas we-<lb/>
nigs Gold. Wagner <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;t. Nat. Helv. p.</hi> 349. Auß <hi rendition="#aq">Stumph. Chron. L. X.<lb/>
c.</hi> 23. und <hi rendition="#aq">Ge&#x017F;&#x017F;ner de Baln. Helvet.</hi> Di&#x017F;es Gold henket &#x017F;ich zu weilen in<lb/>
klein&#x017F;ten/ doch &#x017F;ichtbaren Sta&#x0364;üblein an die Za&#x0364;pflein/ mit welchen die Pfefers<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er-Gla&#x0364;&#x017F;er ge&#x017F;topfet werden/ danahen einiche darvor gehalten/ es mo&#x0364;ch-<lb/>
ten die vornem&#x017F;ten Wu&#x0364;rkungen des Waffers &#x017F;elbs von dem Gold herzu-<lb/>
leiten &#x017F;eyn. Von di&#x017F;em Bad aber i&#x017F;t gehandlet worden oben in dem <hi rendition="#aq">I.</hi> Theil<lb/>
di&#x017F;er Natur Ge&#x017F;chichten N. 13. und 14.</p><lb/>
          <p>Nun/ nach dem die jenigen Ohrte/ wo Gold in un&#x017F;eren <hi rendition="#aq">Helve</hi>ti&#x017F;chen<lb/>
Landen &#x017F;ol anzutreffen &#x017F;eyn/ namhaft gemachet/ folget zu erkla&#x0364;ren die Wei&#x017F;e/<lb/>
wie die <hi rendition="#fr">Golder/ Go&#x0364;ldner/</hi> al&#x017F;o nennet man die <hi rendition="#aq">aurilegulos,</hi> Goldfi&#x017F;cher/<lb/>
welche mit dem Gold &#x017F;uchen/ und wa&#x017F;chen/ umgehen/ &#x017F;ich verhalten. Weilen<lb/>
&#x017F;ie nicht durch die Fel&#x017F;en/ wie in Bergwerken ge&#x017F;chihet/ mit Gewalt durch-<lb/>
brechen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;ondern denen Uferen/ Goldreichen Wa&#x017F;&#x017F;eren nach &#x017F;pazieren/<lb/>
und einen Ohrt außwehlen ko&#x0364;nnen zu ihrer Fi&#x017F;cherey nach ihrem gefallen/<lb/>
geben &#x017F;ie achtung auf gewu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Merkzeichen/ damit &#x017F;ie nicht la&#x0364;hres Stroh<lb/>
dro&#x0364;&#x017F;chen/ oder ein geringes Tagwerk machen/ &#xA75B;c.</p>
        </div>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[20/0027] ſo ihme aber ein Zuſatz gethan/ werden von ſolchem Gold alle Rheiniſche/ Chur- und Fürſtliche/ der Reichs-Staͤtten Guldene Münzen/ die den Nammen Rheiniſches Golds behalten/ gema- chet/ und an ſeinem Koren 18. Carat feines Golds behalten. Da zu gewahren/ daß die eigentlich alſo genante Rheiniſche Gold-Gül- den anfangs nur in denen Churfuͤrſtlichen Landen am Rhein gepraͤget worden auß dem Rheiniſchen Golde/ und auch nach dem Reichs Abſcheid An. 1576. und Ferdinandi Münzordnung §. fehrner dieweil ꝛc. Ducaten zu můnzen nur den jenigen Standen gebuͤhret/ welche ſolches Gold in ihrem eigenen Land und Gebiethe fallen haben. Jch hab auß der Landſchaft Schams in Puͤndten/ von Herꝛen Andreæ, Inſpectore daſiger Bergwerken vor einem Jahr erhalten ein ſchoͤnes Goldſtüfflein/ welches er hat bey Ander auß dem Rhein waſchen-laſſen. Es fuͤhret auch Gold die Adda/ Addua; Adden/ welche auß dem Braulio, oder Wormſer Joch entſpringt/ und durch das Veltlein ab-end- lich in den Chumer See fließt/ nach der Zeugnuß Wagner Hiſt. Nat. Helv. Car. p. 346. Bey Diſentis, einem Kloſter Benedictiner Ordens/ ſollen auch Gold- Ertz ſeyn. Jn der Graffſchaft Sargans bey der Quell des Pfefers Bads findet ſich in dem Felſen und gelber darein geſtreuter Erde auch etwas we- nigs Gold. Wagner Hiſt. Nat. Helv. p. 349. Auß Stumph. Chron. L. X. c. 23. und Geſſner de Baln. Helvet. Diſes Gold henket ſich zu weilen in kleinſten/ doch ſichtbaren Staͤüblein an die Zaͤpflein/ mit welchen die Pfefers Waſſer-Glaͤſer geſtopfet werden/ danahen einiche darvor gehalten/ es moͤch- ten die vornemſten Wuͤrkungen des Waffers ſelbs von dem Gold herzu- leiten ſeyn. Von diſem Bad aber iſt gehandlet worden oben in dem I. Theil diſer Natur Geſchichten N. 13. und 14. Nun/ nach dem die jenigen Ohrte/ wo Gold in unſeren Helvetiſchen Landen ſol anzutreffen ſeyn/ namhaft gemachet/ folget zu erklaͤren die Weiſe/ wie die Golder/ Goͤldner/ alſo nennet man die aurilegulos, Goldfiſcher/ welche mit dem Gold ſuchen/ und waſchen/ umgehen/ ſich verhalten. Weilen ſie nicht durch die Felſen/ wie in Bergwerken geſchihet/ mit Gewalt durch- brechen muͤſſen/ ſondern denen Uferen/ Goldreichen Waſſeren nach ſpazieren/ und einen Ohrt außwehlen koͤnnen zu ihrer Fiſcherey nach ihrem gefallen/ geben ſie achtung auf gewuͤſſe Merkzeichen/ damit ſie nicht laͤhres Stroh droͤſchen/ oder ein geringes Tagwerk machen/ ꝛc.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/27
Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/27>, abgerufen am 21.11.2024.