Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.Bey Bruk im Aergäu ist ein Pyrites friabilis, oder Schwefelkieß/ Der Canton Lucern hat Schwefelkieß in dem Wasser Funtana, wel- Jm Schweizer Canton gibt es Pyrites aereos globosos, kuglichte Jn Pündten gibt es vil und selzsame gebildete Schwefelkleß/ von Bey Bruk im Aergaͤu iſt ein Pyrites friabilis, oder Schwefelkieß/ Der Canton Lucern hat Schwefelkieß in dem Waſſer Funtana, wel- Jm Schweizer Canton gibt es Pyrites æreos globoſos, kuglichte Jn Pündten gibt es vil und ſelzſame gebildete Schwefelkleß/ von <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0047" n="40"/> <p>Bey <hi rendition="#fr">Bruk</hi> im <hi rendition="#fr">Aergaͤu</hi> iſt ein <hi rendition="#aq">Pyrites friabilis,</hi> oder <hi rendition="#fr">Schwefelkieß/</hi><lb/> der ſich zerꝛeiben laͤſſet. <hi rendition="#aq">Wagner. Hiſt. Nat. Helv. p.</hi> 319. Diſer Zerꝛei-<lb/> bung ſein unterworffen alle <hi rendition="#aq">Vitriol-</hi> oder Kupferwaſſerhaltende Kieſe/ ſon-<lb/> derlich/ wann ſie lang an der Luft gelegen/ weilen dieſe durch ihre feuchte und<lb/> ſchwertrukende Kraft/ die in dem Stein enthaltene <hi rendition="#aq">Salini</hi>ſche/ oder Salz-<lb/> theile allgemach aufloͤſet/ welche dann den Stein oder Kieß ſelbs nach und<lb/> nach ſo durchnagen/ daß er ganz luck wird/ und zerfallt.</p><lb/> <p>Der Canton <hi rendition="#fr">Lucern</hi> hat Schwefelkieß in dem Waſſer <hi rendition="#aq">Funtana,</hi> wel-<lb/> che zweiffelsohn von den Entlibucher Bergen abgeſchwemmet werden.<lb/><hi rendition="#aq">Wagn. MSC.</hi></p><lb/> <p>Jm <hi rendition="#fr">Schweizer</hi> Canton gibt es <hi rendition="#aq">Pyrites æreos globoſos,</hi> kuglichte<lb/> Schwefelkieß auf der hohen Flaͤſch im <hi rendition="#fr">Waͤggithal:</hi> in der Alp Staͤfflen/<lb/> 5. Stund hinder <hi rendition="#fr">Lachen;</hi> vileckichte Gold-Schwefelkieß ſein an einem<lb/> Aſchfarben Steinfelß angeſprengt am unteren <hi rendition="#fr">Rampen;</hi> und auf dem<lb/><hi rendition="#fr">Aubrig Berg;</hi> wuͤrfflichte Kieß von Eiſenfarb gibt es auf der <hi rendition="#fr">Zindlen/</hi><lb/> einem hohen Berg im <hi rendition="#fr">Waͤggithal.</hi></p><lb/> <p>Jn <hi rendition="#fr">Pündten</hi> gibt es vil und ſelzſame gebildete Schwefelkleß/ von<lb/> wuͤrfflichter Geſtalt bey dem Urſprung des <hi rendition="#fr">Hinderen Rheins</hi> im <hi rendition="#fr">Rhein-<lb/> wald/</hi> und gar ſchoͤn von gleicher Form in dem Waldwaſſer <hi rendition="#aq">Nolla,</hi> welches<lb/> bey <hi rendition="#fr">Tuſis</hi> abflieſſet in den hinderen Rhein. Ohnweit <hi rendition="#aq">Soglio</hi> im Thal<lb/><hi rendition="#fr">Bergell</hi> gibt es gar ſchoͤne zwoͤlffſeitige Kieß auf dem Berg <hi rendition="#aq">Dair,</hi> welche all-<lb/> dort genennet werden <hi rendition="#aq">Pietre Minerali di Dair,</hi> Steine von <hi rendition="#aq">Dair.</hi> Hin und<lb/> wider in anderen Pündtneriſchen Gebirgen findet man auch die oftgenanten<lb/> kuglichten Schwefelkieß/ welche alle inwendig geſtreimet ſein von allen auſſe-<lb/> ren Puncten des Umkreiſes gegen dem Mittelpunct hinein/ welche <hi rendition="#fr">ſtralichte</hi><lb/> Zeichnung villeicht denen Aelpleren Anlas gegeben/ dergleichen Kieß zu halten<lb/> vor rechte <hi rendition="#fr">Stralſtein.</hi> Jn <hi rendition="#aq">Farera</hi> in <hi rendition="#fr">Schams/</hi> unter der Alp <hi rendition="#aq">Nuſſera,</hi><lb/> wo das Erz zu Tag außgehet/ findet ſich ein Schwefelkieß. Ein anderer<lb/> Schwefel und <hi rendition="#aq">Vitriol</hi> haltender Kieß findet ſich zu <hi rendition="#fr">Oberhalbſtein</hi> uͤber<lb/><hi rendition="#fr">Schweiningen/</hi> auf einem ſehr hohen Gebirge/ <hi rendition="#aq">Plan dals Boos</hi> genant:<lb/> der Felſen daſelbſt beſtehet meiſtentheils auß ſolchem Kieß. Unterhalb flieſ-<lb/> ſet ein ſcharffes nach Vitriolſchmekendes Waſſer/ und riechet der ganze<lb/> Berg ſehr ſaur. Ohnweit <hi rendition="#fr">Filiſur</hi> in dem Bauwald bricht auch ein Ku-<lb/> pferhaltiger Kieß. Eiſenſchuͤſſiger Kieß iſt bey dem Dorff <hi rendition="#fr">Stuls/</hi> zwuͤſchen<lb/><hi rendition="#fr">Filiſur/</hi> und <hi rendition="#fr">Bergün.</hi> Ein anderer Eiſenhaltender Schwefelkieß iſt bey<lb/><hi rendition="#fr">Tieffenkaſten. ꝛc.</hi></p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [40/0047]
Bey Bruk im Aergaͤu iſt ein Pyrites friabilis, oder Schwefelkieß/
der ſich zerꝛeiben laͤſſet. Wagner. Hiſt. Nat. Helv. p. 319. Diſer Zerꝛei-
bung ſein unterworffen alle Vitriol- oder Kupferwaſſerhaltende Kieſe/ ſon-
derlich/ wann ſie lang an der Luft gelegen/ weilen dieſe durch ihre feuchte und
ſchwertrukende Kraft/ die in dem Stein enthaltene Saliniſche/ oder Salz-
theile allgemach aufloͤſet/ welche dann den Stein oder Kieß ſelbs nach und
nach ſo durchnagen/ daß er ganz luck wird/ und zerfallt.
Der Canton Lucern hat Schwefelkieß in dem Waſſer Funtana, wel-
che zweiffelsohn von den Entlibucher Bergen abgeſchwemmet werden.
Wagn. MSC.
Jm Schweizer Canton gibt es Pyrites æreos globoſos, kuglichte
Schwefelkieß auf der hohen Flaͤſch im Waͤggithal: in der Alp Staͤfflen/
5. Stund hinder Lachen; vileckichte Gold-Schwefelkieß ſein an einem
Aſchfarben Steinfelß angeſprengt am unteren Rampen; und auf dem
Aubrig Berg; wuͤrfflichte Kieß von Eiſenfarb gibt es auf der Zindlen/
einem hohen Berg im Waͤggithal.
Jn Pündten gibt es vil und ſelzſame gebildete Schwefelkleß/ von
wuͤrfflichter Geſtalt bey dem Urſprung des Hinderen Rheins im Rhein-
wald/ und gar ſchoͤn von gleicher Form in dem Waldwaſſer Nolla, welches
bey Tuſis abflieſſet in den hinderen Rhein. Ohnweit Soglio im Thal
Bergell gibt es gar ſchoͤne zwoͤlffſeitige Kieß auf dem Berg Dair, welche all-
dort genennet werden Pietre Minerali di Dair, Steine von Dair. Hin und
wider in anderen Pündtneriſchen Gebirgen findet man auch die oftgenanten
kuglichten Schwefelkieß/ welche alle inwendig geſtreimet ſein von allen auſſe-
ren Puncten des Umkreiſes gegen dem Mittelpunct hinein/ welche ſtralichte
Zeichnung villeicht denen Aelpleren Anlas gegeben/ dergleichen Kieß zu halten
vor rechte Stralſtein. Jn Farera in Schams/ unter der Alp Nuſſera,
wo das Erz zu Tag außgehet/ findet ſich ein Schwefelkieß. Ein anderer
Schwefel und Vitriol haltender Kieß findet ſich zu Oberhalbſtein uͤber
Schweiningen/ auf einem ſehr hohen Gebirge/ Plan dals Boos genant:
der Felſen daſelbſt beſtehet meiſtentheils auß ſolchem Kieß. Unterhalb flieſ-
ſet ein ſcharffes nach Vitriolſchmekendes Waſſer/ und riechet der ganze
Berg ſehr ſaur. Ohnweit Filiſur in dem Bauwald bricht auch ein Ku-
pferhaltiger Kieß. Eiſenſchuͤſſiger Kieß iſt bey dem Dorff Stuls/ zwuͤſchen
Filiſur/ und Bergün. Ein anderer Eiſenhaltender Schwefelkieß iſt bey
Tieffenkaſten. ꝛc.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |