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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.

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schmelzet/ oder in einen Fluß gebracht/ und noch darzu mit schwefelichten
Theilen beschwängeret? welche Frage ich anderen zu erörteren überlasse.

Stralstreich in den Petersthurn zu Zürich.

Donstags den 20. Jul. 1699. ist nach einem schönen Sonnenschein
ein plözliches Ungewitter mit starkem Regen und Donner über die Statt
Zürich ergangen/ und hat um 5. Uhren nach Mittag die Stral in den
Kirchenthurn zu St. Peter/ zu grossem Schrecken der ganzen Statt/ geschos-
sen/ und den Helm in volles Feur gebracht/ also daß derselbe fast bis auf
die Hochwächterhäußlein abgebrunnen/ und um 6. Uhren/ samt dem Knopf
gegen der Helfferey/ und in das Gäßlein bey dem Hause zum Grossen Chri-
stoffel mit entsetzlichem geprassel/ hinuntergefallen/ worvon dann die bren-
nende Balken und Schindlen denen nahe gelegenen Häuseren zimliche Ge-
fahr angedrohet/ und die Tächer beschädiget/ leicht aber durch Mittel der klei-
nen Feursprützen widerum gedämpfet worden. Und ist zu grossem Glück
bey diser so gefährlichen Begegniß nur ein Mann von dem abgefallenen
Helm tödtlich gequetscht/ ein anderer aber von einem Feur-Eimer in etwas
verwundet worden. Es haben sich die Zimmerleuhte/ und andere dapfere
Burger und Landleuhte bis in den Thurn hinauf gewaget/ und grösserem
anscheinendem Schaden mit eiligstem abschneiden der brennenden Balken/
herzutragen vilen Mists/ und genezten Ochsenhäuten/ wormit man den
oberen Boden des Thurns/ und die Glocken beleget/ noch vorsteuren
können. Ampliss. D. Rhan. Chron. MSC. Tom. IV. ad h. a.

Stralstreich in den mit Pulver ange-
füllten Heuthurn zu Lucern.

An. 1701. den 30. Jul. um 2. Uhr Nachmittag erzeigte sich eine
schwarze Wolke von Aufgang der Sonnen/ auß welcher ein Donnerkeil
ohne sonderlichen Knall/ und annoch bey trokenem Wetter in den so ge-
nandten Heuthurn auf der Müsegg zwüschent dem Luginsland/
und dem Zeit-Thurn gefallen/ und den daselbstigen Vorraht an Pulver/
von etwann 250. Centner angesteket/ darauf der Obertheil des Pulver-
thurns mit einem entsetzlichen Knall/ und Getöß/ anfangs in die Luft ge-
sprungen/ und da/ wie man gewahret/ der bessere Theil des annoch unange-
zündten Pulvers samt der Tilen nidsich gesunken/ in der tieffe Feur bekom-
men/ und erst alsdann den Thurn auß dem Fundament zu Boden/ und
zwar zu allem Glück aussert der Statt in die nächstgelegene Matten zu

grossen

ſchmelzet/ oder in einen Fluß gebracht/ und noch darzu mit ſchwefelichten
Theilen beſchwaͤngeret? welche Frage ich anderen zu eroͤrteren uͤberlaſſe.

Stralſtreich in den Petersthurn zu Zürich.

Donſtags den 20. Jul. 1699. iſt nach einem ſchoͤnen Sonnenſchein
ein ploͤzliches Ungewitter mit ſtarkem Regen und Donner uͤber die Statt
Zürich ergangen/ und hat um 5. Uhren nach Mittag die Stral in den
Kirchenthurn zu St. Peter/ zu groſſem Schrecken der ganzen Statt/ geſchoſ-
ſen/ und den Helm in volles Feur gebracht/ alſo daß derſelbe faſt bis auf
die Hochwaͤchterhaͤußlein abgebrunnen/ und um 6. Uhren/ ſamt dem Knopf
gegen der Helfferey/ und in das Gaͤßlein bey dem Hauſe zum Groſſen Chri-
ſtoffel mit entſetzlichem gepraſſel/ hinuntergefallen/ worvon dann die bren-
nende Balken und Schindlen denen nahe gelegenen Haͤuſeren zimliche Ge-
fahr angedrohet/ und die Taͤcher beſchaͤdiget/ leicht aber durch Mittel der klei-
nen Feurſprützen widerum gedaͤmpfet worden. Und iſt zu groſſem Gluͤck
bey diſer ſo gefaͤhrlichen Begegniß nur ein Mann von dem abgefallenen
Helm toͤdtlich gequetſcht/ ein anderer aber von einem Feur-Eimer in etwas
verwundet worden. Es haben ſich die Zimmerleuhte/ und andere dapfere
Burger und Landleuhte bis in den Thurn hinauf gewaget/ und groͤſſerem
anſcheinendem Schaden mit eiligſtem abſchneiden der brennenden Balken/
herzutragen vilen Miſts/ und genezten Ochſenhaͤuten/ wormit man den
oberen Boden des Thurns/ und die Glocken beleget/ noch vorſteuren
koͤnnen. Ampliſſ. D. Rhan. Chron. MSC. Tom. IV. ad h. a.

Stralſtreich in den mit Pulver ange-
fuͤllten Heuthurn zu Lucern.

An. 1701. den 30. Jul. um 2. Uhr Nachmittag erzeigte ſich eine
ſchwarze Wolke von Aufgang der Sonnen/ auß welcher ein Donnerkeil
ohne ſonderlichen Knall/ und annoch bey trokenem Wetter in den ſo ge-
nandten Heuthurn auf der Müſegg zwuͤſchent dem Luginsland/
und dem Zeit-Thurn gefallen/ und den daſelbſtigen Vorꝛaht an Pulver/
von etwann 250. Centner angeſteket/ darauf der Obertheil des Pulver-
thurns mit einem entſetzlichen Knall/ und Getoͤß/ anfangs in die Luft ge-
ſprungen/ und da/ wie man gewahret/ der beſſere Theil des annoch unange-
zuͤndten Pulvers ſamt der Tilen nidſich geſunken/ in der tieffe Feur bekom-
men/ und erſt alsdann den Thurn auß dem Fundament zu Boden/ und
zwar zu allem Gluͤck auſſert der Statt in die naͤchſtgelegene Matten zu

groſſen
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[78/0087] ſchmelzet/ oder in einen Fluß gebracht/ und noch darzu mit ſchwefelichten Theilen beſchwaͤngeret? welche Frage ich anderen zu eroͤrteren uͤberlaſſe. Stralſtreich in den Petersthurn zu Zürich. Donſtags den 20. Jul. 1699. iſt nach einem ſchoͤnen Sonnenſchein ein ploͤzliches Ungewitter mit ſtarkem Regen und Donner uͤber die Statt Zürich ergangen/ und hat um 5. Uhren nach Mittag die Stral in den Kirchenthurn zu St. Peter/ zu groſſem Schrecken der ganzen Statt/ geſchoſ- ſen/ und den Helm in volles Feur gebracht/ alſo daß derſelbe faſt bis auf die Hochwaͤchterhaͤußlein abgebrunnen/ und um 6. Uhren/ ſamt dem Knopf gegen der Helfferey/ und in das Gaͤßlein bey dem Hauſe zum Groſſen Chri- ſtoffel mit entſetzlichem gepraſſel/ hinuntergefallen/ worvon dann die bren- nende Balken und Schindlen denen nahe gelegenen Haͤuſeren zimliche Ge- fahr angedrohet/ und die Taͤcher beſchaͤdiget/ leicht aber durch Mittel der klei- nen Feurſprützen widerum gedaͤmpfet worden. Und iſt zu groſſem Gluͤck bey diſer ſo gefaͤhrlichen Begegniß nur ein Mann von dem abgefallenen Helm toͤdtlich gequetſcht/ ein anderer aber von einem Feur-Eimer in etwas verwundet worden. Es haben ſich die Zimmerleuhte/ und andere dapfere Burger und Landleuhte bis in den Thurn hinauf gewaget/ und groͤſſerem anſcheinendem Schaden mit eiligſtem abſchneiden der brennenden Balken/ herzutragen vilen Miſts/ und genezten Ochſenhaͤuten/ wormit man den oberen Boden des Thurns/ und die Glocken beleget/ noch vorſteuren koͤnnen. Ampliſſ. D. Rhan. Chron. MSC. Tom. IV. ad h. a. Stralſtreich in den mit Pulver ange- fuͤllten Heuthurn zu Lucern. An. 1701. den 30. Jul. um 2. Uhr Nachmittag erzeigte ſich eine ſchwarze Wolke von Aufgang der Sonnen/ auß welcher ein Donnerkeil ohne ſonderlichen Knall/ und annoch bey trokenem Wetter in den ſo ge- nandten Heuthurn auf der Müſegg zwuͤſchent dem Luginsland/ und dem Zeit-Thurn gefallen/ und den daſelbſtigen Vorꝛaht an Pulver/ von etwann 250. Centner angeſteket/ darauf der Obertheil des Pulver- thurns mit einem entſetzlichen Knall/ und Getoͤß/ anfangs in die Luft ge- ſprungen/ und da/ wie man gewahret/ der beſſere Theil des annoch unange- zuͤndten Pulvers ſamt der Tilen nidſich geſunken/ in der tieffe Feur bekom- men/ und erſt alsdann den Thurn auß dem Fundament zu Boden/ und zwar zu allem Gluͤck auſſert der Statt in die naͤchſtgelegene Matten zu groſſen

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/87>, abgerufen am 24.11.2024.