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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.

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Natur-Geschichten
Des
Schweizerlands.
Zweyter Theil.


Fortgesezte
Beschreibung des Walterschweiler Bads.

WEiters finden ihren Nuzen die/ welche über ihrer monatlichen Rei-
nigung/ oder auch guldener Aderen Fluß unrichtigen Fortgang zu
klagen haben: Die Gutschlägigen/ sonderlich gegen der Zeit ihrer
Besserung/ damit die Natur durch das Bad gestärket/ desto eher sich des im
Geblüte stekenden Schleims entlade: Die Schwangeren/ zu verhoffen-
der Leichterung ihrer Geburt: Die sonst schwacher Natur seyn/ damit sie
Stärkung ihrer Glideren empfangen: da dann auch zu dergleichen Bäde-
ren zugelassen werden gar alte Greise/ und kleine Kinder/ welche beyde sonst
die von Natur warmen Bäder nicht wol können vertragen. Alles aber in
gebürender Bescheidenheit.

So auch seyn dise unsere Wasser dienstlich in allerhand von kalten
Flüssen und Geschwulsten herrührenden Schmertzen des Haubts/ der Zäh-
nen/ des Bauchs/ Därmen/ Nieren/ und ausseren Glideren/ alles zu Auflö-
sung der diken/ zähen Materi/ und besänftigung des schmertzhaften Theils/
darbey aber nohtwendig muß in acht genommen werden die Zeit des an-
haltenden Schmertzens/ und nebst anderen Umständen eine vorhergegange-
ne innerliche/ sonderliche Reinigungs Cur.

Hingegen sollen sich vor unserem/ und anderen Bäderen hüten die
Gelbsüchtigen/ damit nicht ihr bereits jastendes Geblüte noch mehr bewegt/
und angezündet werde: Auch alle die/ welche eine allzustarke Außdämpfung
bereits außgestanden/ oder nicht vertragen können/ als da seyn die hectici,
Außzehrende/ Schwindsüchtige/ denen doch hernach ein etwelcher Trost sol
zugeleget werden: Die phrenetici, Hirnsücht- oder wütige/ weilen deren

Geister
N. 2.)



Natur-Geſchichten
Des
Schweizerlands.
Zweyter Theil.


Fortgeſezte
Beſchreibung des Walterſchweiler Bads.

WEiters finden ihren Nuzen die/ welche uͤber ihrer monatlichen Rei-
nigung/ oder auch guldener Aderen Fluß unrichtigen Fortgang zu
klagen haben: Die Gutſchlaͤgigen/ ſonderlich gegen der Zeit ihrer
Beſſerung/ damit die Natur durch das Bad geſtaͤrket/ deſto eher ſich des im
Gebluͤte ſtekenden Schleims entlade: Die Schwangeren/ zu verhoffen-
der Leichterung ihrer Geburt: Die ſonſt ſchwacher Natur ſeyn/ damit ſie
Staͤrkung ihrer Glideren empfangen: da dann auch zu dergleichen Baͤde-
ren zugelaſſen werden gar alte Greiſe/ und kleine Kinder/ welche beyde ſonſt
die von Natur warmen Baͤder nicht wol koͤnnen vertragen. Alles aber in
gebuͤrender Beſcheidenheit.

So auch ſeyn diſe unſere Waſſer dienſtlich in allerhand von kalten
Fluͤſſen und Geſchwulſten herꝛuͤhrenden Schmertzen des Haubts/ der Zaͤh-
nen/ des Bauchs/ Daͤrmen/ Nieren/ und auſſeren Glideren/ alles zu Aufloͤ-
ſung der diken/ zaͤhen Materi/ und beſaͤnftigung des ſchmertzhaften Theils/
darbey aber nohtwendig muß in acht genommen werden die Zeit des an-
haltenden Schmertzens/ und nebſt anderen Umſtaͤnden eine vorhergegange-
ne innerliche/ ſonderliche Reinigungs Cur.

Hingegen ſollen ſich vor unſerem/ und anderen Baͤderen huͤten die
Gelbſuͤchtigen/ damit nicht ihr bereits jaſtendes Gebluͤte noch mehr bewegt/
und angezuͤndet werde: Auch alle die/ welche eine allzuſtarke Außdaͤmpfung
bereits außgeſtanden/ oder nicht vertragen koͤnnen/ als da ſeyn die hectici,
Außzehrende/ Schwindſuͤchtige/ denen doch hernach ein etwelcher Troſt ſol
zugeleget werden: Die phrenetici, Hirnſuͤcht- oder wuͤtige/ weilen deren

Geiſter
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[5/0009] N. 2.) (Den 13. Jan. 1706. Natur-Geſchichten Des Schweizerlands. Zweyter Theil. Fortgeſezte Beſchreibung des Walterſchweiler Bads. WEiters finden ihren Nuzen die/ welche uͤber ihrer monatlichen Rei- nigung/ oder auch guldener Aderen Fluß unrichtigen Fortgang zu klagen haben: Die Gutſchlaͤgigen/ ſonderlich gegen der Zeit ihrer Beſſerung/ damit die Natur durch das Bad geſtaͤrket/ deſto eher ſich des im Gebluͤte ſtekenden Schleims entlade: Die Schwangeren/ zu verhoffen- der Leichterung ihrer Geburt: Die ſonſt ſchwacher Natur ſeyn/ damit ſie Staͤrkung ihrer Glideren empfangen: da dann auch zu dergleichen Baͤde- ren zugelaſſen werden gar alte Greiſe/ und kleine Kinder/ welche beyde ſonſt die von Natur warmen Baͤder nicht wol koͤnnen vertragen. Alles aber in gebuͤrender Beſcheidenheit. So auch ſeyn diſe unſere Waſſer dienſtlich in allerhand von kalten Fluͤſſen und Geſchwulſten herꝛuͤhrenden Schmertzen des Haubts/ der Zaͤh- nen/ des Bauchs/ Daͤrmen/ Nieren/ und auſſeren Glideren/ alles zu Aufloͤ- ſung der diken/ zaͤhen Materi/ und beſaͤnftigung des ſchmertzhaften Theils/ darbey aber nohtwendig muß in acht genommen werden die Zeit des an- haltenden Schmertzens/ und nebſt anderen Umſtaͤnden eine vorhergegange- ne innerliche/ ſonderliche Reinigungs Cur. Hingegen ſollen ſich vor unſerem/ und anderen Baͤderen huͤten die Gelbſuͤchtigen/ damit nicht ihr bereits jaſtendes Gebluͤte noch mehr bewegt/ und angezuͤndet werde: Auch alle die/ welche eine allzuſtarke Außdaͤmpfung bereits außgeſtanden/ oder nicht vertragen koͤnnen/ als da ſeyn die hectici, Außzehrende/ Schwindſuͤchtige/ denen doch hernach ein etwelcher Troſt ſol zugeleget werden: Die phrenetici, Hirnſuͤcht- oder wuͤtige/ weilen deren Geiſter

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/9>, abgerufen am 21.11.2024.