Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.und Winters/ sonderlich aber auß dem Palenserthal in dises S. Mariae, und Den 1. Augst. frühe fanden wir in unserem Wetterglaß das Quek- Nun setzen wir unsere Reise fort durch das Wedelser Thal/ Vallis tis/
und Winters/ ſonderlich aber auß dem Palenſerthal in diſes S. Mariæ, und Den 1. Augſt. fruͤhe fanden wir in unſerem Wetterglaß das Quek- Nun ſetzen wir unſere Reiſe fort durch das Wedelſer Thal/ Vallis tis/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0110" n="87"/> und Winters/ ſonderlich aber auß dem Palenſerthal in diſes <hi rendition="#aq">S. Mariæ,</hi> und<lb/> Medelſertahl (<hi rendition="#aq">Medullina Vallis</hi>) und von dannen weiters gen Diſentis;<lb/> ſo daß wir ſtehen gleichſam auf den Graͤnzen des Palenſer-Liviner- und Me-<lb/> delſer-Thals. Die hohen Graͤnz Gebirge oder Alpfirſten heiſſen <hi rendition="#aq">Alpi di<lb/> Corneta.</hi> Von diſem Luckmanniſchen Gebirg meldet <hi rendition="#aq">Tſchudius</hi> und <hi rendition="#aq">Sim-<lb/> ler. Comm. de Alpib. pag 102. b.</hi> daß deſſen Abendſeiten zugehoͤre den<lb/> Lepontieren/ namlich nach unſerer <hi rendition="#aq">obſervation,</hi> das Thal <hi rendition="#aq">Piora,</hi> ſo eine Quell<lb/> des Teſins abfuͤhret/ die Morgenſeiten aber den Puͤndtneren/ und das auß<lb/> dem hoͤchſten Joch der Lepontieren/ ſo <hi rendition="#aq">Cadelin, Cadelim</hi> heiſſe/ der Fluß<lb/><hi rendition="#aq">Froda</hi> den Luckmanier abflieſſe/ welcher bald darauf ſeinen Nammen ablege/<lb/> und der <hi rendition="#fr">Mittlere Rhein/</hi> <hi rendition="#aq">Rhenus medius,</hi> heiſſe.</p><lb/> <p>Den 1. Augſt. fruͤhe fanden wir in unſerem Wetterglaß das Quek-<lb/> ſilber im 22. Zoll. 6. Scrup. Pariſ. denen entſprechen vor die Senkel-<lb/> hoͤhe uͤber dem Meer bey <hi rendition="#aq">Mariotte</hi> 4636. bey <hi rendition="#aq">Caſſino</hi> 6298. Pariſ. Schuhe.<lb/> Sonſten habe/ ohne auf die <hi rendition="#aq">graduation-</hi>Tafel der Koͤniglich Franzoͤſiſchen<lb/> Geſellſchaft achtung zu geben/ geſchloſſen/ daß wir in S. Maria tieffer weren<lb/> als auf <hi rendition="#aq">Foggio.</hi> 320. Zuͤricher Schuhe/ als der Gotthard 480. hoͤher aber<lb/> dann Ayrol 1440. Staͤg 2720. Altorff 2840. Es iſt aber zu gewahren/<lb/> daß heut das Quekſilber wol hat koͤnnen um 2. Linien tieffer gefallen ſeyn/<lb/> als es geſtern geweſen/ wegen aͤnderung des Wetters/ weilen heut Abend<lb/> in diſen Berg Gegenden/ und auch in Zuͤrich ſich die Luft außgelaͤhret hat in<lb/> einem ſtarken Regen.</p><lb/> <p>Nun ſetzen wir unſere Reiſe fort durch das <hi rendition="#fr">Wedelſer Thal/</hi> <hi rendition="#aq">Vallis<lb/> Medullina,</hi> deſſen zwar auch gedenket <hi rendition="#aq">Stumpf. Chron. Lib. IX. cap.</hi> 3.<lb/> Weilen es aber weder von ihme/ noch einichem anderen Vatterlaͤndiſchen<lb/> Geſchicht Schreiber eigentlich mit allen ſeinen Theilen vorgeſtellet worden/<lb/> habe ich tuhnlich erachtet/ daſſelbe/ wie es mir vorkommen/ mit allen Raͤn-<lb/> ken des Mittleren Rheins/ und darein flieſſenden Baͤchen abzuzeichnen/<lb/> welchen Riß aber auf einen anderen Anlas verſpare/ und dißmahl nur die<lb/> Oehrter/ welche mir in meiner Reiſe vorkommen/ andeute. Eine kleine<lb/> Stund unter dem Hoſpital und Kirchlein S. Maria liget das Dorff ſelbs<lb/> gleiches Nammens/ und eine Stund beſſer hinab <hi rendition="#aq">S. Gallo,</hi> widerum nach<lb/> zweyen Stunden folget <hi rendition="#fr">Medels/</hi> <hi rendition="#aq">Medullium,</hi> welches dem ganzen Thal<lb/> den Nammen gibt; darauf kommet <hi rendition="#aq">S. Giacomo,</hi> weiter hinab <hi rendition="#aq">S. Rocco;</hi><lb/> und von hier in einer halben Stund <hi rendition="#aq">Platta,</hi> bald darauf <hi rendition="#aq">Curaglia, Cora-<lb/> glia,</hi> mit dem Bergdoͤrfflein <hi rendition="#aq">Suliva.</hi> Um diſe Gegend wachſet neben Wieß-<lb/> wachs auch Feldfruͤchte/ Korn/ Roggen/ Gerſten; und flieſſet der Rhein ſo<lb/> wol bey <hi rendition="#aq">Curaglia,</hi> als beſſer hinab nebſt S. Valentins-Berglein in ſchrek-<lb/> licher Tieffe mit gewaltigem brauſen durch/ und gegen dem Kloſter <hi rendition="#fr">Diſen-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">tis/</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [87/0110]
und Winters/ ſonderlich aber auß dem Palenſerthal in diſes S. Mariæ, und
Medelſertahl (Medullina Vallis) und von dannen weiters gen Diſentis;
ſo daß wir ſtehen gleichſam auf den Graͤnzen des Palenſer-Liviner- und Me-
delſer-Thals. Die hohen Graͤnz Gebirge oder Alpfirſten heiſſen Alpi di
Corneta. Von diſem Luckmanniſchen Gebirg meldet Tſchudius und Sim-
ler. Comm. de Alpib. pag 102. b. daß deſſen Abendſeiten zugehoͤre den
Lepontieren/ namlich nach unſerer obſervation, das Thal Piora, ſo eine Quell
des Teſins abfuͤhret/ die Morgenſeiten aber den Puͤndtneren/ und das auß
dem hoͤchſten Joch der Lepontieren/ ſo Cadelin, Cadelim heiſſe/ der Fluß
Froda den Luckmanier abflieſſe/ welcher bald darauf ſeinen Nammen ablege/
und der Mittlere Rhein/ Rhenus medius, heiſſe.
Den 1. Augſt. fruͤhe fanden wir in unſerem Wetterglaß das Quek-
ſilber im 22. Zoll. 6. Scrup. Pariſ. denen entſprechen vor die Senkel-
hoͤhe uͤber dem Meer bey Mariotte 4636. bey Caſſino 6298. Pariſ. Schuhe.
Sonſten habe/ ohne auf die graduation-Tafel der Koͤniglich Franzoͤſiſchen
Geſellſchaft achtung zu geben/ geſchloſſen/ daß wir in S. Maria tieffer weren
als auf Foggio. 320. Zuͤricher Schuhe/ als der Gotthard 480. hoͤher aber
dann Ayrol 1440. Staͤg 2720. Altorff 2840. Es iſt aber zu gewahren/
daß heut das Quekſilber wol hat koͤnnen um 2. Linien tieffer gefallen ſeyn/
als es geſtern geweſen/ wegen aͤnderung des Wetters/ weilen heut Abend
in diſen Berg Gegenden/ und auch in Zuͤrich ſich die Luft außgelaͤhret hat in
einem ſtarken Regen.
Nun ſetzen wir unſere Reiſe fort durch das Wedelſer Thal/ Vallis
Medullina, deſſen zwar auch gedenket Stumpf. Chron. Lib. IX. cap. 3.
Weilen es aber weder von ihme/ noch einichem anderen Vatterlaͤndiſchen
Geſchicht Schreiber eigentlich mit allen ſeinen Theilen vorgeſtellet worden/
habe ich tuhnlich erachtet/ daſſelbe/ wie es mir vorkommen/ mit allen Raͤn-
ken des Mittleren Rheins/ und darein flieſſenden Baͤchen abzuzeichnen/
welchen Riß aber auf einen anderen Anlas verſpare/ und dißmahl nur die
Oehrter/ welche mir in meiner Reiſe vorkommen/ andeute. Eine kleine
Stund unter dem Hoſpital und Kirchlein S. Maria liget das Dorff ſelbs
gleiches Nammens/ und eine Stund beſſer hinab S. Gallo, widerum nach
zweyen Stunden folget Medels/ Medullium, welches dem ganzen Thal
den Nammen gibt; darauf kommet S. Giacomo, weiter hinab S. Rocco;
und von hier in einer halben Stund Platta, bald darauf Curaglia, Cora-
glia, mit dem Bergdoͤrfflein Suliva. Um diſe Gegend wachſet neben Wieß-
wachs auch Feldfruͤchte/ Korn/ Roggen/ Gerſten; und flieſſet der Rhein ſo
wol bey Curaglia, als beſſer hinab nebſt S. Valentins-Berglein in ſchrek-
licher Tieffe mit gewaltigem brauſen durch/ und gegen dem Kloſter Diſen-
tis/
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