Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.einichen Scribenten Anlaß gegeben haben/ die Graischen Alpgebirg/ Ein kleine Stund unter Münster folget das Dorff Regkingen/ Uber disen Bezirck hat ehemals geherrschet eine Edle Frau von Gre- Jn diser Dörfferen Gegend ist eine Steinerne Bruk über den Rho- Alsobald unter Müllibach ligt Arnen/ Aernen/ Arna, Aragnum, Unter Arnen fliesset die Binn/ Bynn/ Bünn Binna, in den Rod- fluß
einichen Scribenten Anlaß gegeben haben/ die Graiſchen Alpgebirg/ Ein kleine Stund unter Münſter folget das Dorff Regkingen/ Uber diſen Bezirck hat ehemals geherꝛſchet eine Edle Frau von Gre- Jn diſer Doͤrfferen Gegend iſt eine Steinerne Bruk uͤber den Rho- Alſobald unter Muͤllibach ligt Arnen/ Aernen/ Arna, Aragnum, Unter Arnen flieſſet die Binn/ Bynn/ Bünn Binna, in den Rod- fluß
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einichen Scribenten Anlaß gegeben haben/ die Graiſchen Alpgebirg/
Grajas Alpes, in Wallis zuſetzen: welcher Meinung auch zu ſeyn ſcheinet
Antonius Salamanca, der in einer zu Rom heraußgegebenen Landtafel des
Schweitzerlands nicht nur den kleinen S. Bernhards Berg denen Graiſchen
Alpen zurechnet/ ſondern auch die am Simpeler gelegene Walliſſer-Ge-
birge. Durch das Eginenthal fließt ein Waſſer/ daß auch Eginen heißt/
und den Rhodan merklich vergroͤſſeret. Von Mittnacht her empfangt der
Rhodan auch bißdahin einiche Baͤche/ welche aber gegen dem Elmi- und Egi-
nen Waſſer faſt nicht zurechnen.
Ein kleine Stund unter Münſter folget das Dorff Regkingen/
Rekingen/ Recingium, und grad darauf Glurinen/ Glurina, Ritzig/
Ritzikon/ Ritzicium, Biella, Biel/ allwo eine Pfarꝛ-Kirch und Bruk
uͤber den Rhodan. Unter Biel folget Selbligen/ und Wald/ Wal-
da, welche auch kleine Fluͤßlein oder Baͤche dem Roddan uͤbergeben.
Uber diſen Bezirck hat ehemals geherꝛſchet eine Edle Frau von Gre-
niols/ daher derſelbe auch noch jezund heiſſet die Graffſchaft Graniols; es ha-
ben ſich aber die Einwohnere von diſer Herꝛſchaft entlediget/ und leben jetzt
nach denen Sitten/ und Sazungen des Lands Wallis/ ſie ſezen in Givil Sa-
chen ihre eigene Richter/ in Malefitz Sachen aber unterwerffen ſie ſich dem
Gericht zu Arnen/ als zugehoͤrige des Gomſer Zehnden.
Jn diſer Doͤrfferen Gegend iſt eine Steinerne Bruk uͤber den Rho-
dan/ und folget das Doͤrfflein Müllibach/ Müllibachum, woher der be-
ruͤhmte Matthæus Schyner/ Biſchoff und Cardinal von Sitten/ buͤrtig
war. Es hat diſes Dorff Muͤllinen/ welche ein in den Rhodan von Mittag
abflieſſendes Waſſer treibt.
Alſobald unter Muͤllibach ligt Arnen/ Aernen/ Arna, Aragnum,
ein groſſer ſchoͤner Haubtfleck des Zehnden Goms: Stumpf ſezet ihn ein ge-
meine Schweitzer Meil/ oder 1½. Stund Fußwegs unter Muͤnſter. Hier
finden ſich ſchoͤne/ von Steinen aufgebaute/ und mit Steinernen Blatten/
oder Schieferen/ bedekte Haͤuſer/ da ſonſt in Ober Wallis die Haͤuſer ge-
bauet von Holtz/ und die Taͤcher beleget ſein mit Lerchinen Schindlen. All-
hier/ wie oben bereits angezeiget/ wird das Blutgericht von Seiten des
Gomſer Zehenden gehalten; und iſt buͤrtig geweſen Walther Biſchoff von
Ober-Sav/ welcher die Ober-Walliſſer/ ſo vor A. 1475. dem Savoyi-
ſchen Biſtthum einverleibet geweſen/ widerum an das Biſtthum Sitten ge-
bracht.
Unter Arnen flieſſet die Binn/ Bynn/ Bünn Binna, in den Rod-
dan. Es ſcheidet diſer Fluß den Gomſer-Zehnden auf Mittaͤgiger Seiten
von der Herꝛſchaft Moͤril/ und entſpringt auf 2. Meil weit von ſeinem auß-
fluß
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