Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.widmet denen Aussätzigen/ und sonsten mit wüsten Schäden behafteten Leu- Es ist dises Leucker-Wasser lauter/ ohne Geruch/ und so heiß von Na- Auß disen/ wie wol annoch trüben/ Quellen der in dem Leuker-Bad sich P. S. Zur Erklärung diser und folgender N. dienet ein Kupfer/ welches widmet denen Auſſaͤtzigen/ und ſonſten mit wuͤſten Schaͤden behafteten Leu- Es iſt diſes Leucker-Waſſer lauter/ ohne Geruch/ und ſo heiß von Na- Auß diſen/ wie wol annoch truͤben/ Quellen der in dem Leuker-Bad ſich P. S. Zur Erklaͤrung diſer und folgender N. dienet ein Kupfer/ welches <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0160" n="132"/> widmet denen Auſſaͤtzigen/ und ſonſten mit wuͤſten Schaͤden behafteten Leu-<lb/> then/ welche unter anderen nicht leicht geduldet werden. Die <hi rendition="#fr">fuͤnfte/</hi> und<lb/> oberſte Quell wird genennet das Heilbruͤnnelein/ weilen es vor anderen aus<lb/> ſol kraͤftig ſein in heilung allerhand Hautſchaͤden.</p><lb/> <p>Es iſt diſes Leucker-Waſſer lauter/ ohne Geruch/ und ſo heiß von Na-<lb/> tur/ daß man bey den Quellen die Haͤnde nicht mag darinnen halten/ die<lb/> Eyer ſieden/ und die Huͤner von ihren Federen abledigen/ laſſet ſich aber trin-<lb/> ken ohn ſchaden. <hi rendition="#aq">Collinus</hi> hielte davor/ das diſes Waſſer flieſſe uͤber Kup-<lb/> fer/ Vitriol/ Gold und Kalch/ weilen die Erde von demſelben roth gefaͤrbt<lb/> werde/ und auch ein ſolcher Badſtein ſich anſeze/ welcher ober um etwas<lb/> weiß/ an Geſtalt und Geſchmack gleich einem Kalck. Es ſol in dem Meyen<lb/> etliche Tag nach einander von eben diſer weiſſen Kalck-Materi truͤb lauffen/<lb/> und dann zumal von denen Anwohneren zu Sitten ſonderlich gebraucht wer-<lb/> den/ weilen ſie es zur ſelben zeit am kraͤftigſten zuſeyn bedunken/ vornemlich/<lb/> wann der April/ und Meymonat einen groſſen Grad der Waͤrme außge-<lb/> halten.</p><lb/> <p>Auß diſen/ wie wol annoch truͤben/ Quellen der in dem Leuker-Bad ſich<lb/> befindenden <hi rendition="#aq">ingredienti</hi>en leiteten die alten <hi rendition="#aq">Medici</hi> her die Wirkungen deſ-<lb/> ſelben. Sehet/ wie? Weilen das Kupfer ein mittel Metall iſt zwiſchen<lb/> dem Gold und Silber/ gleich die <hi rendition="#aq">Venus</hi> ein Mittel Planet zwiſchen der Soñ<lb/> und dem Mond/ als wird diſes Kupferfuͤhrende Heilwaſſer ſeyn warm und<lb/> troken im dritten Grad/ folglich erwaͤrmen/ aufloͤſen/ troͤknen/ zuſamen zeu-<lb/> hen/ hiemit ſonderlich dienen in kalten und feuchten Krankheiten. Sehet/<lb/> wie der <hi rendition="#aq">Philoſophi</hi>ſche/ auf den vier Raͤderen der ſo genanten erſten Eigen-<lb/> ſchaften mit des <hi rendition="#aq">Ariſtotelis,</hi> und der Schullehreren Pferden beſpante Wa-<lb/> gen auch uͤber die hohen Walliſſer Berg einherfahret/ und gleich als auf des<lb/><hi rendition="#aq">Dædali</hi> Fluͤglen auch an ſolche Ohrt hinkomt/ da ſonſt die Waͤgen un-<lb/> brauchbar ſeyn? Sehet/ wie es ſo leicht hergehet/ alle Krankheiten herzuleiten<lb/> aus der reichen vierfachen Quell der Waͤrme/ Kaͤlte/ Feuchte/ und Troͤkne/<lb/> und alſo auch die Arzneyen/ ſo ſich auf jene ſchiken/ außfinden? der Kalchich-<lb/> te Badſtein iſt warm und troken im vierten Grad/ erwaͤrmet/ und troͤknet<lb/> deßwegen/ obgleich er wenig Bewegung hat/ noch mehr/ als das Waſſer/<lb/> welches denen ſeltſam ſol vorkommen/ welche das Weſen der Waͤrme zu-<lb/> ſchreiben der Bewegung; uͤber das aber entlehnen ſie etwas aus dem Schatz<lb/> der ſo genanten zweyten Eigenſchaften/ und gewahren/ das der Badſtein um<lb/> etwas beiſſe/ die Wunden und Schaͤden reinige/ und das wilde Feiſch<lb/> verzehre.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">P. S.</hi> Zur Erklaͤrung diſer und folgender N. dienet ein Kupfer/ welches<lb/> vornemlich den kunſtlichen Weg von der Gemmi ins Leuker Bad vorſtellet a 5. ß.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0160]
widmet denen Auſſaͤtzigen/ und ſonſten mit wuͤſten Schaͤden behafteten Leu-
then/ welche unter anderen nicht leicht geduldet werden. Die fuͤnfte/ und
oberſte Quell wird genennet das Heilbruͤnnelein/ weilen es vor anderen aus
ſol kraͤftig ſein in heilung allerhand Hautſchaͤden.
Es iſt diſes Leucker-Waſſer lauter/ ohne Geruch/ und ſo heiß von Na-
tur/ daß man bey den Quellen die Haͤnde nicht mag darinnen halten/ die
Eyer ſieden/ und die Huͤner von ihren Federen abledigen/ laſſet ſich aber trin-
ken ohn ſchaden. Collinus hielte davor/ das diſes Waſſer flieſſe uͤber Kup-
fer/ Vitriol/ Gold und Kalch/ weilen die Erde von demſelben roth gefaͤrbt
werde/ und auch ein ſolcher Badſtein ſich anſeze/ welcher ober um etwas
weiß/ an Geſtalt und Geſchmack gleich einem Kalck. Es ſol in dem Meyen
etliche Tag nach einander von eben diſer weiſſen Kalck-Materi truͤb lauffen/
und dann zumal von denen Anwohneren zu Sitten ſonderlich gebraucht wer-
den/ weilen ſie es zur ſelben zeit am kraͤftigſten zuſeyn bedunken/ vornemlich/
wann der April/ und Meymonat einen groſſen Grad der Waͤrme außge-
halten.
Auß diſen/ wie wol annoch truͤben/ Quellen der in dem Leuker-Bad ſich
befindenden ingredientien leiteten die alten Medici her die Wirkungen deſ-
ſelben. Sehet/ wie? Weilen das Kupfer ein mittel Metall iſt zwiſchen
dem Gold und Silber/ gleich die Venus ein Mittel Planet zwiſchen der Soñ
und dem Mond/ als wird diſes Kupferfuͤhrende Heilwaſſer ſeyn warm und
troken im dritten Grad/ folglich erwaͤrmen/ aufloͤſen/ troͤknen/ zuſamen zeu-
hen/ hiemit ſonderlich dienen in kalten und feuchten Krankheiten. Sehet/
wie der Philoſophiſche/ auf den vier Raͤderen der ſo genanten erſten Eigen-
ſchaften mit des Ariſtotelis, und der Schullehreren Pferden beſpante Wa-
gen auch uͤber die hohen Walliſſer Berg einherfahret/ und gleich als auf des
Dædali Fluͤglen auch an ſolche Ohrt hinkomt/ da ſonſt die Waͤgen un-
brauchbar ſeyn? Sehet/ wie es ſo leicht hergehet/ alle Krankheiten herzuleiten
aus der reichen vierfachen Quell der Waͤrme/ Kaͤlte/ Feuchte/ und Troͤkne/
und alſo auch die Arzneyen/ ſo ſich auf jene ſchiken/ außfinden? der Kalchich-
te Badſtein iſt warm und troken im vierten Grad/ erwaͤrmet/ und troͤknet
deßwegen/ obgleich er wenig Bewegung hat/ noch mehr/ als das Waſſer/
welches denen ſeltſam ſol vorkommen/ welche das Weſen der Waͤrme zu-
ſchreiben der Bewegung; uͤber das aber entlehnen ſie etwas aus dem Schatz
der ſo genanten zweyten Eigenſchaften/ und gewahren/ das der Badſtein um
etwas beiſſe/ die Wunden und Schaͤden reinige/ und das wilde Feiſch
verzehre.
P. S. Zur Erklaͤrung diſer und folgender N. dienet ein Kupfer/ welches
vornemlich den kunſtlichen Weg von der Gemmi ins Leuker Bad vorſtellet a 5. ß.
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