Scheurl, Lorenz: Christliche Leichpredigt Bey der Begrebnuß/ des Edlen/ Gestrengen vnd Ehrnvesten Jungkern/ Sigmund Juliussen Mynsingern von Frundeck/ [...]. Magdeburg, 1597.förder GOtt leben / wir haben gehört / daß ein Lamb sey ein gedültiges Thierlein: Also sollen wir auch die tugenden an vns nemen / daß wir nicht allein in allerley Creutz vnd wider wertigkeit dem lieben Gott stille halten / vnd mit gedult der besserunge erwarten / sondern auch vntereinander gedult haben / wie vns S. Rom. 12.Paulus vermanet: Vergeltet nicht böses mit bösem / fleissiget euch der Erbarkeit gegen jederman / ist es müglich / so viel an euch ist / so haltet mit allen Menschen friede / Rechet euch nicht selber / meine liebsten / Deut. 23.sondern gebet raum dem zorn (Gottes.) Denn es stehet Prou. 21.geschrieben: Die Rach ist mein / ich wil vergelten / spricht der HErr. Endlich / wie ein Lamb ist ein nützlich Thierlein / daß dem Menschen mit allem so an jme ist / dienen kan / Also sollen billich wir Christen einander allen dienst vnd freundtschafft erzeigen / einander zuspringen / rahten vnd helffen / nach vnserm eussersten können vnd vermögen / nach der vermanung Christi / die Johan. 15. geschrieben stehet: Ein new Gebot gebe ich euch / daß jhr euch vntereinander liebet / darbey wird man erkennen / daß jhr meine Jünger / das ist / rechtschaffene Christen seid. Das sey nun also kürtzlich vnnd einfeltig / so viel müglich gewest / geredet von der außlegunge vnd erklerunge dieses herrlichen schönen vnnd tröstlichen Spruchs / welchen ich / wie im anfang der predigt vermeldet / darumb zu erkleren fürgenommen / weil sich förder GOtt leben / wir haben gehört / daß ein Lamb sey ein gedültiges Thierlein: Also sollen wir auch die tugenden an vns nemen / daß wir nicht allein in allerley Creutz vnd wider wertigkeit dem lieben Gott stille halten / vnd mit gedult der besserunge erwarten / sondern auch vntereinander gedult haben / wie vns S. Rom. 12.Paulus vermanet: Vergeltet nicht böses mit bösem / fleissiget euch der Erbarkeit gegen jederman / ist es müglich / so viel an euch ist / so haltet mit allen Menschen friede / Rechet euch nicht selber / meine liebsten / Deut. 23.sondern gebet raum dem zorn (Gottes.) Denn es stehet Prou. 21.geschrieben: Die Rach ist mein / ich wil vergelten / spricht der HErr. Endlich / wie ein Lamb ist ein nützlich Thierlein / daß dem Menschen mit allem so an jme ist / dienen kan / Also sollen billich wir Christen einander allen dienst vnd freundtschafft erzeigen / einander zuspringen / rahten vnd helffen / nach vnserm eussersten können vnd vermögẽ / nach der vermanung Christi / die Johan. 15. geschrieben stehet: Ein new Gebot gebe ich euch / daß jhr euch vntereinander liebet / darbey wird man erkennen / daß jhr meine Jünger / das ist / rechtschaffene Christen seid. Das sey nun also kürtzlich vnnd einfeltig / so viel müglich gewest / geredet von der außlegunge vnd erklerunge dieses herrlichen schönen vnnd tröstlichen Spruchs / welchen ich / wie im anfang der predigt vermeldet / darumb zu erkleren fürgenommen / weil sich <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0050"/> förder GOtt leben / wir haben gehört / daß ein Lamb sey ein gedültiges Thierlein: Also sollen wir auch die tugenden an vns nemen / daß wir nicht allein in allerley Creutz vnd wider wertigkeit dem lieben Gott stille halten / vnd mit gedult der besserunge erwarten / sondern auch vntereinander gedult haben / wie vns S. <note place="left">Rom. 12.</note>Paulus vermanet: Vergeltet nicht böses mit bösem / fleissiget euch der Erbarkeit gegen jederman / ist es müglich / so viel an euch ist / so haltet mit allen Menschen friede / Rechet euch nicht selber / meine liebsten / <note place="left">Deut. 23.</note>sondern gebet raum dem zorn (Gottes.) Denn es stehet <note place="left">Prou. 21.</note>geschrieben: Die Rach ist mein / ich wil vergelten / spricht der HErr. Endlich / wie ein Lamb ist ein nützlich Thierlein / daß dem Menschen mit allem so an jme ist / dienen kan / Also sollen billich wir Christen einander allen dienst vnd freundtschafft erzeigen / einander zuspringen / rahten vnd helffen / nach vnserm eussersten können vnd vermögẽ / nach der vermanung Christi / die Johan. 15. geschrieben stehet: Ein new Gebot gebe ich euch / daß jhr euch vntereinander liebet / darbey wird man erkennen / daß jhr meine Jünger / das ist / rechtschaffene Christen seid.</p> <note place="left">NB.</note> <p>Das sey nun also kürtzlich vnnd einfeltig / so viel müglich gewest / geredet von der außlegunge vnd erklerunge dieses herrlichen schönen vnnd tröstlichen Spruchs / welchen ich / wie im anfang der predigt vermeldet / darumb zu erkleren fürgenommen / weil sich </p> </div> </body> </text> </TEI> [0050]
förder GOtt leben / wir haben gehört / daß ein Lamb sey ein gedültiges Thierlein: Also sollen wir auch die tugenden an vns nemen / daß wir nicht allein in allerley Creutz vnd wider wertigkeit dem lieben Gott stille halten / vnd mit gedult der besserunge erwarten / sondern auch vntereinander gedult haben / wie vns S. Paulus vermanet: Vergeltet nicht böses mit bösem / fleissiget euch der Erbarkeit gegen jederman / ist es müglich / so viel an euch ist / so haltet mit allen Menschen friede / Rechet euch nicht selber / meine liebsten / sondern gebet raum dem zorn (Gottes.) Denn es stehet geschrieben: Die Rach ist mein / ich wil vergelten / spricht der HErr. Endlich / wie ein Lamb ist ein nützlich Thierlein / daß dem Menschen mit allem so an jme ist / dienen kan / Also sollen billich wir Christen einander allen dienst vnd freundtschafft erzeigen / einander zuspringen / rahten vnd helffen / nach vnserm eussersten können vnd vermögẽ / nach der vermanung Christi / die Johan. 15. geschrieben stehet: Ein new Gebot gebe ich euch / daß jhr euch vntereinander liebet / darbey wird man erkennen / daß jhr meine Jünger / das ist / rechtschaffene Christen seid.
Rom. 12.
Deut. 23.
Prou. 21. Das sey nun also kürtzlich vnnd einfeltig / so viel müglich gewest / geredet von der außlegunge vnd erklerunge dieses herrlichen schönen vnnd tröstlichen Spruchs / welchen ich / wie im anfang der predigt vermeldet / darumb zu erkleren fürgenommen / weil sich
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