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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.

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Viertes Buch.
175"Durch den gelung es uns mit Glück und Sieg zu kämpfen,
"Er halff die Krieges-Glut in unsern Grenzen dämpfen.
"Er ist der, den sie sich durch ihrer Schwester Hand,
"Und durch den Herzogs-Stab, den sie ihm gab, verband.

Hier kommt mir ungefähr das Trauer-Wort zu Ohren:
180"O Leid! was haben wir an dieser Frau verlohren!

Jch wende mich zu sehn, woher das Seufzen bricht,
So hör ich wieder: "still erneu den Schmerzen nicht!
Die Weisheit redte fort: "durch seine Müh und Thaten
"Geschah, was wir zuvor uns nicht geschmeichelt hatten.
185"Jch gieng ihm an die Hand, damit er Aug und Brust

"Zu grossen Dingen klug und kühn zu brauchen wußt.
"Er zog mit seinem Heer, mit den getreuen Schaaren,
"Die dort des Vaterlands Vertraun und Hoffnung waren,
"Dem Feind in das Gesicht; da stund er mit Bedacht,
190"Bis ich ihm in den Sinn, die Schlacht zu wagen, bracht.

"Die Feinde fiengen an sich hin und her zu schwencken,
"Das machte mich noch mehr auf einen Angriff dencken.
"Gleich drauff erscholl der Gruß durch einen Donner-Knall,
"Auf den ich Freuden-voll durch den Trompeten-Schall


177
195 "Die
177 [Spaltenumbruch] Die Vermählung Weyland
der Durchleuchtigsten Erzherzogin Ma-
ria Anna
geschahe in Wienn den 7. Ja-
[Spaltenumbruch] nuari 1744. Dero höchst- zu bedauren-
der Hintritt aber erfolgte zu Brüssel den
16. Nov. desselben Jahres.
P 3

Viertes Buch.
175„Durch den gelung es uns mit Gluͤck und Sieg zu kaͤmpfen,
„Er halff die Krieges-Glut in unſern Grenzen daͤmpfen.
„Er iſt der, den ſie ſich durch ihrer Schweſter Hand,
„Und durch den Herzogs-Stab, den ſie ihm gab, verband.

Hier kommt mir ungefaͤhr das Trauer-Wort zu Ohren:
180„O Leid! was haben wir an dieſer Frau verlohren!

Jch wende mich zu ſehn, woher das Seufzen bricht,
So hoͤr ich wieder: „ſtill erneu den Schmerzen nicht!
Die Weisheit redte fort: „durch ſeine Muͤh und Thaten
„Geſchah, was wir zuvor uns nicht geſchmeichelt hatten.
185„Jch gieng ihm an die Hand, damit er Aug und Bruſt

„Zu groſſen Dingen klug und kuͤhn zu brauchen wußt.
„Er zog mit ſeinem Heer, mit den getreuen Schaaren,
„Die dort des Vaterlands Vertraun und Hoffnung waren,
„Dem Feind in das Geſicht; da ſtund er mit Bedacht,
190„Bis ich ihm in den Sinn, die Schlacht zu wagen, bracht.

„Die Feinde fiengen an ſich hin und her zu ſchwencken,
„Das machte mich noch mehr auf einen Angriff dencken.
„Gleich drauff erſcholl der Gruß durch einen Donner-Knall,
„Auf den ich Freuden-voll durch den Trompeten-Schall


177
195 „Die
177 [Spaltenumbruch] Die Vermaͤhlung Weyland
der Durchleuchtigſten Erzherzogin Ma-
ria Anna
geſchahe in Wienn den 7. Ja-
[Spaltenumbruch] nuari 1744. Dero hoͤchſt- zu bedauren-
der Hintritt aber erfolgte zu Bruͤſſel den
16. Nov. deſſelben Jahres.
P 3
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[0124] Viertes Buch. „Durch den gelung es uns mit Gluͤck und Sieg zu kaͤmpfen, „Er halff die Krieges-Glut in unſern Grenzen daͤmpfen. „Er iſt der, den ſie ſich durch ihrer Schweſter Hand, „Und durch den Herzogs-Stab, den ſie ihm gab, verband. Hier kommt mir ungefaͤhr das Trauer-Wort zu Ohren: „O Leid! was haben wir an dieſer Frau verlohren! Jch wende mich zu ſehn, woher das Seufzen bricht, So hoͤr ich wieder: „ſtill erneu den Schmerzen nicht! Die Weisheit redte fort: „durch ſeine Muͤh und Thaten „Geſchah, was wir zuvor uns nicht geſchmeichelt hatten. „Jch gieng ihm an die Hand, damit er Aug und Bruſt „Zu groſſen Dingen klug und kuͤhn zu brauchen wußt. „Er zog mit ſeinem Heer, mit den getreuen Schaaren, „Die dort des Vaterlands Vertraun und Hoffnung waren, „Dem Feind in das Geſicht; da ſtund er mit Bedacht, „Bis ich ihm in den Sinn, die Schlacht zu wagen, bracht. „Die Feinde fiengen an ſich hin und her zu ſchwencken, „Das machte mich noch mehr auf einen Angriff dencken. „Gleich drauff erſcholl der Gruß durch einen Donner-Knall, „Auf den ich Freuden-voll durch den Trompeten-Schall 195 „Die 177 177 Die Vermaͤhlung Weyland der Durchleuchtigſten Erzherzogin Ma- ria Anna geſchahe in Wienn den 7. Ja- nuari 1744. Dero hoͤchſt- zu bedauren- der Hintritt aber erfolgte zu Bruͤſſel den 16. Nov. deſſelben Jahres. P 3

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade01_1746/124>, abgerufen am 14.05.2024.