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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.

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Theresiade

"Dort sah man unsern Fahn und hier der Feinde Lanzen
"Mit wanckelbarem Glück, als Sieges-Zeichen pflanzen.
245"Ein blutigers Gefecht hat keine Welt gesehn,

"Wo sah man so, wie da, den Mann zum Kämpfen gehn?
"Er schreitet Fuß vor Fuß durch Feuer, Sturm und Leichen,
"Stürmt, schäumt und donnert selbst, und zwingt den Feind zum weichen.
"Hier hält die Helden-Brust den strengen Waffen Lauf
250"Des Wellen-gleichen Heers so starck als Klippen auf;

"Dort sieht man seine Faust nicht fechten, sondern schlachten,
"Mit Großmuth und Gewalt nach Sieg und Ehre trachten.
"Die Pferde brechen durch, wo die bewehrtste Reih,
"Sie tretten dem die Stirn und dem die Brust entzwey;
255"Was ihrem Huf entgeht, fällt in des Reiters Degen,

"Mit welchem er so kühn, so schnell und so verwegen
"Dem Feind entgegen eilt, nach allen Seiten sprengt,
"Daß er ihn Mann auf Mann, und aus den Gliedern drängt;
"Jhn theils verjagt und stürzt, theils umbringt und zerhauet,
260"Daß man ihn Glieder-weis tod aufgehäufet schauet.

"So reißt kein wilder Strohm, der sich gäh loß gedämmt,
"Kein Feld wird von dem Schwall so plözlich überschwemmt,
"Als unsre Reiterey des Gegners Flügel schluge,
"Und das siegreiche Schwert bis in sein Lager truge.
265"Die Rettung halff da nichts, die gleich von weiten kam,

"So wenig als die Wehr bey dem zerrissnen Damm.

"Ein

Thereſiade

„Dort ſah man unſern Fahn und hier der Feinde Lanzen
„Mit wanckelbarem Gluͤck, als Sieges-Zeichen pflanzen.
245„Ein blutigers Gefecht hat keine Welt geſehn,

„Wo ſah man ſo, wie da, den Mann zum Kaͤmpfen gehn?
„Er ſchreitet Fuß vor Fuß durch Feuer, Sturm und Leichen,
„Stuͤrmt, ſchaͤumt und doñert ſelbſt, und zwingt den Feind zum weichẽ.
„Hier haͤlt die Helden-Bruſt den ſtrengen Waffen Lauf
250„Des Wellen-gleichen Heers ſo ſtarck als Klippen auf;

„Dort ſieht man ſeine Fauſt nicht fechten, ſondern ſchlachten,
„Mit Großmuth und Gewalt nach Sieg und Ehre trachten.
„Die Pferde brechen durch, wo die bewehrtſte Reih,
„Sie tretten dem die Stirn und dem die Bruſt entzwey;
255„Was ihrem Huf entgeht, faͤllt in des Reiters Degen,

„Mit welchem er ſo kuͤhn, ſo ſchnell und ſo verwegen
„Dem Feind entgegen eilt, nach allen Seiten ſprengt,
„Daß er ihn Mann auf Mann, und aus den Gliedern draͤngt;
„Jhn theils verjagt und ſtuͤrzt, theils umbringt und zerhauet,
260„Daß man ihn Glieder-weis tod aufgehaͤufet ſchauet.

„So reißt kein wilder Strohm, der ſich gaͤh loß gedaͤmmt,
„Kein Feld wird von dem Schwall ſo ploͤzlich uͤberſchwemmt,
„Als unſre Reiterey des Gegners Fluͤgel ſchluge,
„Und das ſiegreiche Schwert bis in ſein Lager truge.
265„Die Rettung halff da nichts, die gleich von weiten kam,

„So wenig als die Wehr bey dem zerriſſnen Damm.

„Ein
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[0127] Thereſiade „Dort ſah man unſern Fahn und hier der Feinde Lanzen „Mit wanckelbarem Gluͤck, als Sieges-Zeichen pflanzen. „Ein blutigers Gefecht hat keine Welt geſehn, „Wo ſah man ſo, wie da, den Mann zum Kaͤmpfen gehn? „Er ſchreitet Fuß vor Fuß durch Feuer, Sturm und Leichen, „Stuͤrmt, ſchaͤumt und doñert ſelbſt, und zwingt den Feind zum weichẽ. „Hier haͤlt die Helden-Bruſt den ſtrengen Waffen Lauf „Des Wellen-gleichen Heers ſo ſtarck als Klippen auf; „Dort ſieht man ſeine Fauſt nicht fechten, ſondern ſchlachten, „Mit Großmuth und Gewalt nach Sieg und Ehre trachten. „Die Pferde brechen durch, wo die bewehrtſte Reih, „Sie tretten dem die Stirn und dem die Bruſt entzwey; „Was ihrem Huf entgeht, faͤllt in des Reiters Degen, „Mit welchem er ſo kuͤhn, ſo ſchnell und ſo verwegen „Dem Feind entgegen eilt, nach allen Seiten ſprengt, „Daß er ihn Mann auf Mann, und aus den Gliedern draͤngt; „Jhn theils verjagt und ſtuͤrzt, theils umbringt und zerhauet, „Daß man ihn Glieder-weis tod aufgehaͤufet ſchauet. „So reißt kein wilder Strohm, der ſich gaͤh loß gedaͤmmt, „Kein Feld wird von dem Schwall ſo ploͤzlich uͤberſchwemmt, „Als unſre Reiterey des Gegners Fluͤgel ſchluge, „Und das ſiegreiche Schwert bis in ſein Lager truge. „Die Rettung halff da nichts, die gleich von weiten kam, „So wenig als die Wehr bey dem zerriſſnen Damm. „Ein

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade01_1746/127>, abgerufen am 21.11.2024.