Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.NEin: der Erfolg des Wercks wird ihren Augen zeigen, Daß dieser Ruhm-Gesang kein Bild der Dichter sey; Man sieht die Pflantzen schon, wie Ceder-Baüme, steigen. Selbst die Unsterblichkeit trägt ihrem Wachsthum bey; Sie kommt erregt, erfreut von ihren Ehren-Bühnen, Und sieht den Helden-Stamm in ihren Auen grünen. SJe rufft: Betrachte man den Kronen-reichen Sprossen An diesem Fürsten-Baum, der einst zu Habsburg stund! Er schien zwar welck, jedoch er ist frisch vorgeschossen: Die Freud und mein Entschluß sey allen Welten kund! Jch schwere dem, der auch vielleicht nicht wurde sterben; Berührt er diesen Ast; Rach, Untergang, Verderben. SJe sieht noch einen Zweig, der sich mit dem verbindet: Frolockt noch mehr und spricht: Lothringens höchste Frucht! Kein Baum ist, welcher den an Früchten überwindet! Dies Paar ist seine Kron, Ehr, Ansehn, Pracht und Zucht! Der ist, von dem die Welt die grösten Helden hatte: Von dem ich künftighin sie noch zu ziehn, gestatte. Will B
NEin: der Erfolg des Wercks wird ihren Augen zeigen, Daß dieſer Ruhm-Geſang kein Bild der Dichter ſey; Man ſieht die Pflantzen ſchon, wie Ceder-Bauͤme, ſteigen. Selbſt die Unſterblichkeit traͤgt ihrem Wachsthum bey; Sie kommt erregt, erfreut von ihren Ehren-Buͤhnen, Und ſieht den Helden-Stamm in ihren Auen gruͤnen. SJe rufft: Betrachte man den Kronen-reichen Sproſſen An dieſem Fuͤrſten-Baum, der einſt zu Habsburg ſtund! Er ſchien zwar welck, jedoch er iſt friſch vorgeſchoſſen: Die Freud und mein Entſchluß ſey allen Welten kund! Jch ſchwere dem, der auch vielleicht nicht wurde ſterben; Beruͤhrt er dieſen Aſt; Rach, Untergang, Verderben. SJe ſieht noch einen Zweig, der ſich mit dem verbindet: Frolockt noch mehr und ſpricht: Lothringens hoͤchſte Frucht! Kein Baum iſt, welcher den an Fruͤchten uͤberwindet! Dies Paar iſt ſeine Kron, Ehr, Anſehn, Pracht und Zucht! Der iſt, von dem die Welt die groͤſten Helden hatte: Von dem ich kuͤnftighin ſie noch zu ziehn, geſtatte. Will B
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0016"/> <lg> <l><hi rendition="#in">N</hi>Ein: der Erfolg des Wercks wird ihren Augen zeigen,</l><lb/> <l>Daß dieſer Ruhm-Geſang kein Bild der Dichter ſey;</l><lb/> <l>Man ſieht die Pflantzen ſchon, wie Ceder-Bauͤme, ſteigen.</l><lb/> <l>Selbſt die <hi rendition="#fr">Unſterblichkeit</hi> traͤgt ihrem Wachsthum bey;</l><lb/> <l>Sie kommt erregt, erfreut von ihren Ehren-Buͤhnen,</l><lb/> <l>Und ſieht den Helden-Stamm in ihren Auen gruͤnen.</l> </lg><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">S</hi>Je rufft: Betrachte man den Kronen-reichen Sproſſen</l><lb/> <l>An dieſem Fuͤrſten-Baum, der einſt zu <hi rendition="#fr">Habsburg</hi> ſtund!</l><lb/> <l>Er ſchien zwar welck, jedoch er iſt friſch vorgeſchoſſen:</l><lb/> <l>Die Freud und mein Entſchluß ſey allen Welten kund!</l><lb/> <l>Jch ſchwere dem, der auch vielleicht nicht wurde ſterben;</l><lb/> <l>Beruͤhrt er dieſen Aſt; Rach, Untergang, Verderben.</l> </lg><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">S</hi>Je ſieht noch einen Zweig, der ſich mit dem verbindet:</l><lb/> <l>Frolockt noch mehr und ſpricht: <hi rendition="#fr">Lothringens</hi> hoͤchſte Frucht!</l><lb/> <l>Kein Baum iſt, welcher den an Fruͤchten uͤberwindet!</l><lb/> <l>Dies Paar iſt ſeine Kron, Ehr, Anſehn, Pracht und Zucht!</l><lb/> <l>Der iſt, von dem die Welt die groͤſten Helden hatte:</l><lb/> <l>Von dem ich kuͤnftighin ſie noch zu ziehn, geſtatte.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">B</fw> <fw place="bottom" type="catch">Will</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [0016]
NEin: der Erfolg des Wercks wird ihren Augen zeigen,
Daß dieſer Ruhm-Geſang kein Bild der Dichter ſey;
Man ſieht die Pflantzen ſchon, wie Ceder-Bauͤme, ſteigen.
Selbſt die Unſterblichkeit traͤgt ihrem Wachsthum bey;
Sie kommt erregt, erfreut von ihren Ehren-Buͤhnen,
Und ſieht den Helden-Stamm in ihren Auen gruͤnen.
SJe rufft: Betrachte man den Kronen-reichen Sproſſen
An dieſem Fuͤrſten-Baum, der einſt zu Habsburg ſtund!
Er ſchien zwar welck, jedoch er iſt friſch vorgeſchoſſen:
Die Freud und mein Entſchluß ſey allen Welten kund!
Jch ſchwere dem, der auch vielleicht nicht wurde ſterben;
Beruͤhrt er dieſen Aſt; Rach, Untergang, Verderben.
SJe ſieht noch einen Zweig, der ſich mit dem verbindet:
Frolockt noch mehr und ſpricht: Lothringens hoͤchſte Frucht!
Kein Baum iſt, welcher den an Fruͤchten uͤberwindet!
Dies Paar iſt ſeine Kron, Ehr, Anſehn, Pracht und Zucht!
Der iſt, von dem die Welt die groͤſten Helden hatte:
Von dem ich kuͤnftighin ſie noch zu ziehn, geſtatte.
Will
B
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |