Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.
"So solltet ihr ja selbst mir alles Vorrecht geben, "Mich über euern Chor, Verdienst und Werth erheben. "Was seyd ihr ohne mich? legt euch den Nahmen bey, "Verlaßt mich, nennet euch falsch, listig, ungetreu. "Das wärt ihr ohne mich. Wie wurdet ihr bestehen? 660"Könnt ich in solchem Fall nicht billig euch verschmähen? "Jhr aber seyd getreu; so ziert euch insgesammt "Nur was mir eigen ist, was von der Treue stammt. "So machet den Beschluß! das Haupt, bey dem ich wohne, "Sonst keines, trägt mit Recht und Wohlfart seine Krone. [Abbildung]
„So ſolltet ihr ja ſelbſt mir alles Vorrecht geben, „Mich uͤber euern Chor, Verdienſt und Werth erheben. „Was ſeyd ihr ohne mich? legt euch den Nahmen bey, „Verlaßt mich, nennet euch falſch, liſtig, ungetreu. „Das waͤrt ihr ohne mich. Wie wurdet ihr beſtehen? 660„Koͤnnt ich in ſolchem Fall nicht billig euch verſchmaͤhen? „Jhr aber ſeyd getreu; ſo ziert euch insgeſammt „Nur was mir eigen iſt, was von der Treue ſtammt. „So machet den Beſchluß! das Haupt, bey dem ich wohne, „Sonſt keines, traͤgt mit Recht und Wohlfart ſeine Krone. [Abbildung]
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Sechſtes Buch.
„Laͤßt man der Untreu nur den ihr beliebten Lauf,
„So hoͤret Staat und Volck, ja ſelbſt die Menſchheit auf.
„So ſolltet ihr ja ſelbſt mir alles Vorrecht geben,
„Mich uͤber euern Chor, Verdienſt und Werth erheben.
„Was ſeyd ihr ohne mich? legt euch den Nahmen bey,
„Verlaßt mich, nennet euch falſch, liſtig, ungetreu.
„Das waͤrt ihr ohne mich. Wie wurdet ihr beſtehen?
„Koͤnnt ich in ſolchem Fall nicht billig euch verſchmaͤhen?
„Jhr aber ſeyd getreu; ſo ziert euch insgeſammt
„Nur was mir eigen iſt, was von der Treue ſtammt.
„So machet den Beſchluß! das Haupt, bey dem ich wohne,
„Sonſt keines, traͤgt mit Recht und Wohlfart ſeine Krone.
[Abbildung]
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