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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746.

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Achtes Buch.
495"Bringt ein Gebäu von Stein, von Erz und Stahl zusammen,
"Erwählt den Grund dazu, von dem die Berge stammen.
"Gießt, schmiedet und erhöht Colossen von Metall;
"Beschirmt sie für Gewalt, Erschüttrung, Sturz und Fall:
"Wird alles dieß so lang, als was ich baue, stehen,
500"So muß es mit der Welt und eher nicht vergehen.
"Und bey dem Untergang bey dem gemeinen Fall
"Vernehmt ihr noch im Sturm der edeln Flöte Schall,
"Der dauert immer fort. Wofern ihr ihn nicht höret,
"So ists, weil das Getöß euch Ohr und Sinnen störet.
505"Der Nahme, dessen Ruhm der Cither Klang besingt,
"Grünt, wächst und steigt so lang biß er zur Sonne dringt,
"Er trozt den Zahn der Zeit, das Feur, den Stahl, das Eisen,
"So gar dem Neid kann er die heitre Stirne weisen.
"Wie vieles hätt ich nicht der theuren Kunst zu lieb
510"Euch anzuzeigen? nein: ich hemme meinen Trieb;
"Erwarte den Entschluß des Tugend-Raths gelassen
"Und stehe nimmer an, er sey für mich zu fassen.
"Jch weiß, man gönnet mir Recht, Vorzug, Rang und Ehr,
"So ich mit Billigkeit für meine Kunst begehr.
515"Es kommt nur auf den Schluß, zu was vor einem Wercke
"Der Dicht-Kunst Treflichkeit, und Welt-bekannte Stärcke
"Nun anzuwenden sey. Die Cither ist bereit.
"Ermuntre dich mein Geist! zeig Stolz und Tapferkeit!
"Krön
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Achtes Buch.
495„Bringt ein Gebaͤu von Stein, von Erz und Stahl zuſammen,
„Erwaͤhlt den Grund dazu, von dem die Berge ſtammen.
„Gießt, ſchmiedet und erhoͤht Coloſſen von Metall;
„Beſchirmt ſie fuͤr Gewalt, Erſchuͤttrung, Sturz und Fall:
„Wird alles dieß ſo lang, als was ich baue, ſtehen,
500„So muß es mit der Welt und eher nicht vergehen.
„Und bey dem Untergang bey dem gemeinen Fall
„Vernehmt ihr noch im Sturm der edeln Floͤte Schall,
„Der dauert immer fort. Wofern ihr ihn nicht hoͤret,
„So iſts, weil das Getoͤß euch Ohr und Sinnen ſtoͤret.
505„Der Nahme, deſſen Ruhm der Cither Klang beſingt,
„Gruͤnt, waͤchſt und ſteigt ſo lang biß er zur Sonne dringt,
„Er trozt den Zahn der Zeit, das Feur, den Stahl, das Eiſen,
„So gar dem Neid kann er die heitre Stirne weiſen.
„Wie vieles haͤtt ich nicht der theuren Kunſt zu lieb
510„Euch anzuzeigen? nein: ich hemme meinen Trieb;
„Erwarte den Entſchluß des Tugend-Raths gelaſſen
„Und ſtehe nimmer an, er ſey fuͤr mich zu faſſen.
„Jch weiß, man goͤnnet mir Recht, Vorzug, Rang und Ehr,
„So ich mit Billigkeit fuͤr meine Kunſt begehr.
515„Es kommt nur auf den Schluß, zu was vor einem Wercke
„Der Dicht-Kunſt Treflichkeit, und Welt-bekannte Staͤrcke
„Nun anzuwenden ſey. Die Cither iſt bereit.
„Ermuntre dich mein Geiſt! zeig Stolz und Tapferkeit!
„Kroͤn
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[0055] Achtes Buch. „Bringt ein Gebaͤu von Stein, von Erz und Stahl zuſammen, „Erwaͤhlt den Grund dazu, von dem die Berge ſtammen. „Gießt, ſchmiedet und erhoͤht Coloſſen von Metall; „Beſchirmt ſie fuͤr Gewalt, Erſchuͤttrung, Sturz und Fall: „Wird alles dieß ſo lang, als was ich baue, ſtehen, „So muß es mit der Welt und eher nicht vergehen. „Und bey dem Untergang bey dem gemeinen Fall „Vernehmt ihr noch im Sturm der edeln Floͤte Schall, „Der dauert immer fort. Wofern ihr ihn nicht hoͤret, „So iſts, weil das Getoͤß euch Ohr und Sinnen ſtoͤret. „Der Nahme, deſſen Ruhm der Cither Klang beſingt, „Gruͤnt, waͤchſt und ſteigt ſo lang biß er zur Sonne dringt, „Er trozt den Zahn der Zeit, das Feur, den Stahl, das Eiſen, „So gar dem Neid kann er die heitre Stirne weiſen. „Wie vieles haͤtt ich nicht der theuren Kunſt zu lieb „Euch anzuzeigen? nein: ich hemme meinen Trieb; „Erwarte den Entſchluß des Tugend-Raths gelaſſen „Und ſtehe nimmer an, er ſey fuͤr mich zu faſſen. „Jch weiß, man goͤnnet mir Recht, Vorzug, Rang und Ehr, „So ich mit Billigkeit fuͤr meine Kunſt begehr. „Es kommt nur auf den Schluß, zu was vor einem Wercke „Der Dicht-Kunſt Treflichkeit, und Welt-bekannte Staͤrcke „Nun anzuwenden ſey. Die Cither iſt bereit. „Ermuntre dich mein Geiſt! zeig Stolz und Tapferkeit! „Kroͤn H h 3

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade02_1746/55>, abgerufen am 21.11.2024.