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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746.

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Theresiade
Der Freund empfände Trost, der Feind erzürnte sich,
Und die Begenbenheit wär beyden wunderlich.
Für Ehrfurcht schlügen sie der Augen Blicke nieder,
60Und suchten Demuth-voll der Grüfte Ruhe wieder.
O Wunder-Thron der Welt! Saphir, Schmaragd und Gold,
Ja was man aus dem Marck der Erde kostbars hohlt,
Umschimmerte den Raum mit solchem Glanz und Blizen,
Als ob man sie schon säh in jenem Tempel sizen,
65Den meine Führerinn so groß und hell beschrieb,
Daß aller Künste Macht darob erstaunet blieb.
Man sah die Klarheit nur aus diesen Dreyen quellen,
Und alles in dem Saal durch ihren Glanz erhellen.
So zierte diesen Thron nur fremder Gegenschein,
70Es traf der Schimmer erst, nachdem sie sassen, ein.
Das Ansehn, die Gestallt, das Antliz war so prächtig;
Die Freundlichkeit und Lieb und Majestät so mächtig;
Als ruhte, was die Welt zur Pracht der Fürsten spahrt,
Allein auf diesem Thron, auf dieser Gegenwart.
75Gleichwie sie Stuffen-weiß desselben Raum bestiegen,
So sah man Licht und Pracht sich erst zusammen fügen.
Da ward er erst beglänzt, so wunderbar geschmückt,
Daß sich der Augen Macht verblendet und entzückt.
Ein feindliches Gemüth müßt sich in Furcht versencken;
80Ein Freund hingegen nur auf Glück und Trost gedencken.
Die
Thereſiade
Der Freund empfaͤnde Troſt, der Feind erzuͤrnte ſich,
Und die Begenbenheit waͤr beyden wunderlich.
Fuͤr Ehrfurcht ſchluͤgen ſie der Augen Blicke nieder,
60Und ſuchten Demuth-voll der Gruͤfte Ruhe wieder.
O Wunder-Thron der Welt! Saphir, Schmaragd und Gold,
Ja was man aus dem Marck der Erde koſtbars hohlt,
Umſchimmerte den Raum mit ſolchem Glanz und Blizen,
Als ob man ſie ſchon ſaͤh in jenem Tempel ſizen,
65Den meine Fuͤhrerinn ſo groß und hell beſchrieb,
Daß aller Kuͤnſte Macht darob erſtaunet blieb.
Man ſah die Klarheit nur aus dieſen Dreyen quellen,
Und alles in dem Saal durch ihren Glanz erhellen.
So zierte dieſen Thron nur fremder Gegenſchein,
70Es traf der Schimmer erſt, nachdem ſie ſaſſen, ein.
Das Anſehn, die Geſtallt, das Antliz war ſo praͤchtig;
Die Freundlichkeit und Lieb und Majeſtaͤt ſo maͤchtig;
Als ruhte, was die Welt zur Pracht der Fuͤrſten ſpahrt,
Allein auf dieſem Thron, auf dieſer Gegenwart.
75Gleichwie ſie Stuffen-weiß deſſelben Raum beſtiegen,
So ſah man Licht und Pracht ſich erſt zuſammen fuͤgen.
Da ward er erſt beglaͤnzt, ſo wunderbar geſchmuͤckt,
Daß ſich der Augen Macht verblendet und entzuͤckt.
Ein feindliches Gemuͤth muͤßt ſich in Furcht verſencken;
80Ein Freund hingegen nur auf Gluͤck und Troſt gedencken.
Die
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[0094] Thereſiade Der Freund empfaͤnde Troſt, der Feind erzuͤrnte ſich, Und die Begenbenheit waͤr beyden wunderlich. Fuͤr Ehrfurcht ſchluͤgen ſie der Augen Blicke nieder, Und ſuchten Demuth-voll der Gruͤfte Ruhe wieder. O Wunder-Thron der Welt! Saphir, Schmaragd und Gold, Ja was man aus dem Marck der Erde koſtbars hohlt, Umſchimmerte den Raum mit ſolchem Glanz und Blizen, Als ob man ſie ſchon ſaͤh in jenem Tempel ſizen, Den meine Fuͤhrerinn ſo groß und hell beſchrieb, Daß aller Kuͤnſte Macht darob erſtaunet blieb. Man ſah die Klarheit nur aus dieſen Dreyen quellen, Und alles in dem Saal durch ihren Glanz erhellen. So zierte dieſen Thron nur fremder Gegenſchein, Es traf der Schimmer erſt, nachdem ſie ſaſſen, ein. Das Anſehn, die Geſtallt, das Antliz war ſo praͤchtig; Die Freundlichkeit und Lieb und Majeſtaͤt ſo maͤchtig; Als ruhte, was die Welt zur Pracht der Fuͤrſten ſpahrt, Allein auf dieſem Thron, auf dieſer Gegenwart. Gleichwie ſie Stuffen-weiß deſſelben Raum beſtiegen, So ſah man Licht und Pracht ſich erſt zuſammen fuͤgen. Da ward er erſt beglaͤnzt, ſo wunderbar geſchmuͤckt, Daß ſich der Augen Macht verblendet und entzuͤckt. Ein feindliches Gemuͤth muͤßt ſich in Furcht verſencken; Ein Freund hingegen nur auf Gluͤck und Troſt gedencken. Die

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade02_1746/94>, abgerufen am 21.11.2024.