Schickard, Wilhelm: Grundtlicher Bericht von den zwo roten Neben-Sonnen. Straßburg, 1633.
mno innotuit vel nolenti. Wem ein Fluß in ein Aug sitzt/ der stell nur 3. Von der Bedeüttung. BEschließlich soll ich dises stuck nit gar vbergehen/ darnach
die fürwi- ENDE.
mno innotuit vel nolenti. Wem ein Fluß in ein Aug sitzt/ der stell nur 3. Von der Bedeüttung. BEschließlich soll ich dises stuck nit gar vbergehen/ darnach
die fürwi- ENDE. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><hi rendition="#aq"><pb facs="#f0020"/> mno innotuit vel nolenti</hi>. Wem ein Fluß in ein Aug sitzt/ der stell nur<lb/> ein Liecht für sich/ so würdt er schönere <hi rendition="#aq">Halones Ophthalmicas</hi> herumb<lb/> sehen/ als jhm lieb ist/ vnd Lehrmaisters gnug haben. Oder/ er mach jhm<lb/> ein <hi rendition="#aq">Artificialem Halonem</hi>, Som̃erszeit durch außsprützung Wassers/<lb/> oder deß Winters mit hauchen deß Athems/ wie ob angeditten/ so würdt<lb/> er abermahls gute <hi rendition="#aq">Information</hi> bekommen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>3. Von der Bedeüttung.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">B</hi>Eschließlich soll ich dises stuck nit gar vbergehen/ darnach die fürwi-<lb/> tzige Welt am mehsten trachtet. Nun seynd die Bedeüttungen zwey-<lb/> erley/ etliche <hi rendition="#aq">Naturales</hi>, andere <hi rendition="#aq">Morales</hi> oder Weltlich. Was jene Na-<lb/> türliche belangt/ helt man ins gemein darfür/ es bringe Regen; Wie dan<lb/> selbigen Abend vberflüssig erfolgt ist. Doch sagen andere das Widerspil/<lb/> es bedeut Schön/ wie damals die Mäder zu jhrem Vortheil bestreitten<lb/> wolten/ damit sie auff den Wisen Arbeit bekämen. Die dritten machen<lb/> ein Vnderschid vnnd sprechen/ nur Vormittag zaig es den Regen an/<lb/> Nachmittag aber die Schöne. Deren meinung kan wol die gewissest sein/<lb/> weil offt angedittene Tröpfflin/ zur heissen Mittagszeit eher schmeltzen/<lb/> durch die kühle Nacht aber/ mehr auffgehalten werden. Ob sie aber/ ne-<lb/> ben disem auch <hi rendition="#aq">Moraliter</hi> etwz bedeuten/ ist noch ein grosser vnerörterter<lb/> Stritt. Etliche läugnens gantz/ auß vrsach/ weil es ein pur natürliche<lb/> Sach seye/ die man auch durch Kunst nacharten könde/ darumb bedeüt<lb/> es eben so wenig/ als ob man der Sonen Bild etwan in eim Wasser sehe/<lb/> sey nur ein alter Weiber Glaub/ <hi rendition="#aq">inane terriculamentum, absqu; ulla<lb/> vi causandi vel significandi</hi>. Andere wollen/ daß auch die natürlichste<lb/> sachen/ auß Gottes weiser Ordnung/ dannoch zumahl etwas bedeutten<lb/> mögen/ als die Regenbogen/ Genes. 9. v. 13. so man doch nach machen<lb/> kan/ item die Finsternussen/ oder Zeichen an ☉ vnnd ☽ Luc. 21. v. 25. so<lb/> doch lang vorhin außgerechnet werden/ ja die Träum offt ein Vnglück<lb/> zu vor dröwen. Jch hab jetz nit Platz/ solchen streit zu entschaiden/ sonder<lb/> geb entzwischen allein dises/ vernünfftigen <hi rendition="#aq">Philosophis</hi> zubetrachten/ ob<lb/> es vermutlich sey/ daß vnser <hi rendition="#aq">Meteoron</hi> gantz vngefähr/ <hi rendition="#aq">casu merè for-<lb/> tuito, absque Numinis Providentia</hi>, eben grad auff die Zeit erschinen/<lb/> da bewuste Schlacht vorgangen? Vnd ob alle Wunder nur <hi rendition="#aq">Præsa-<lb/> gia Futurorum</hi>, Vorsagungen deß künfftigen Zustands seyen? Oder<lb/> villeicht auch Zeichen deß jetz gegenwärtigen/ so zwar anderstwo ge-<lb/><hi rendition="#c"> schicht/ <hi rendition="#aq">signa præsentium, alibi tamen gestorum, quæ nobis<lb/> Absentia sunt, & hoc respectu Futuris æqui-<lb/> parantur</hi>.</hi></p><lb/> <p> <hi rendition="#b #c #g">ENDE.</hi><lb/> </p> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0020]
mno innotuit vel nolenti. Wem ein Fluß in ein Aug sitzt/ der stell nur
ein Liecht für sich/ so würdt er schönere Halones Ophthalmicas herumb
sehen/ als jhm lieb ist/ vnd Lehrmaisters gnug haben. Oder/ er mach jhm
ein Artificialem Halonem, Som̃erszeit durch außsprützung Wassers/
oder deß Winters mit hauchen deß Athems/ wie ob angeditten/ so würdt
er abermahls gute Information bekommen.
3. Von der Bedeüttung.
BEschließlich soll ich dises stuck nit gar vbergehen/ darnach die fürwi-
tzige Welt am mehsten trachtet. Nun seynd die Bedeüttungen zwey-
erley/ etliche Naturales, andere Morales oder Weltlich. Was jene Na-
türliche belangt/ helt man ins gemein darfür/ es bringe Regen; Wie dan
selbigen Abend vberflüssig erfolgt ist. Doch sagen andere das Widerspil/
es bedeut Schön/ wie damals die Mäder zu jhrem Vortheil bestreitten
wolten/ damit sie auff den Wisen Arbeit bekämen. Die dritten machen
ein Vnderschid vnnd sprechen/ nur Vormittag zaig es den Regen an/
Nachmittag aber die Schöne. Deren meinung kan wol die gewissest sein/
weil offt angedittene Tröpfflin/ zur heissen Mittagszeit eher schmeltzen/
durch die kühle Nacht aber/ mehr auffgehalten werden. Ob sie aber/ ne-
ben disem auch Moraliter etwz bedeuten/ ist noch ein grosser vnerörterter
Stritt. Etliche läugnens gantz/ auß vrsach/ weil es ein pur natürliche
Sach seye/ die man auch durch Kunst nacharten könde/ darumb bedeüt
es eben so wenig/ als ob man der Sonen Bild etwan in eim Wasser sehe/
sey nur ein alter Weiber Glaub/ inane terriculamentum, absqu; ulla
vi causandi vel significandi. Andere wollen/ daß auch die natürlichste
sachen/ auß Gottes weiser Ordnung/ dannoch zumahl etwas bedeutten
mögen/ als die Regenbogen/ Genes. 9. v. 13. so man doch nach machen
kan/ item die Finsternussen/ oder Zeichen an ☉ vnnd ☽ Luc. 21. v. 25. so
doch lang vorhin außgerechnet werden/ ja die Träum offt ein Vnglück
zu vor dröwen. Jch hab jetz nit Platz/ solchen streit zu entschaiden/ sonder
geb entzwischen allein dises/ vernünfftigen Philosophis zubetrachten/ ob
es vermutlich sey/ daß vnser Meteoron gantz vngefähr/ casu merè for-
tuito, absque Numinis Providentia, eben grad auff die Zeit erschinen/
da bewuste Schlacht vorgangen? Vnd ob alle Wunder nur Præsa-
gia Futurorum, Vorsagungen deß künfftigen Zustands seyen? Oder
villeicht auch Zeichen deß jetz gegenwärtigen/ so zwar anderstwo ge-
schicht/ signa præsentium, alibi tamen gestorum, quæ nobis
Absentia sunt, & hoc respectu Futuris æqui-
parantur.
ENDE.
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