Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.Zweiter Akt. Alba. Ich bin erklärter Feind des Prinzen. Domingo. Eben das ist man gewohnt, von mir vorauszusetzen. Die Fürstinn Eboli ist frei. Wo wir verstummen müssen, zwingen Pflichten Sie zu reden, Pflichten Ihres Amts. Der König entflieht uns nicht, wenn Ihre Winke wirken, und dann vollenden wir das Werk. Alba. Doch bald, gleich jetzt muß das geschehn. Die Augen- blicke sind kostbar. Jede nächste Stunde kann mir den Befehl zum Abmarsch bringen -- Domingo sich nach einigem Überlegen zur Fürstinn kehrend. Ob sich Briefe finden ließen? Briefe freilich, von dem Infanten aufgefangen, müßten hier Wirkung thun. -- Laß sehen -- Nicht wahr? -- Ja. Zweiter Akt. Alba. Ich bin erklärter Feind des Prinzen. Domingo. Eben das iſt man gewohnt, von mir vorauszuſetzen. Die Fürſtinn Eboli iſt frei. Wo wir verſtummen müſſen, zwingen Pflichten Sie zu reden, Pflichten Ihres Amts. Der König entflieht uns nicht, wenn Ihre Winke wirken, und dann vollenden wir das Werk. Alba. Doch bald, gleich jetzt muß das geſchehn. Die Augen- blicke ſind koſtbar. Jede nächſte Stunde kann mir den Befehl zum Abmarſch bringen — Domingo ſich nach einigem Überlegen zur Fürſtinn kehrend. Ob ſich Briefe finden ließen? Briefe freilich, von dem Infanten aufgefangen, müßten hier Wirkung thun. — Laß ſehen — Nicht wahr? — Ja. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0201" n="191"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Zweiter Akt.</hi> </fw><lb/> <sp who="#ALB"> <speaker> <hi rendition="#g">Alba.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Ich bin</hi><lb/> erklärter Feind des Prinzen.</p> </sp><lb/> <sp who="#DOMI"> <speaker> <hi rendition="#g">Domingo.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Eben das</hi><lb/> iſt man gewohnt, von mir vorauszuſetzen.<lb/> Die Fürſtinn Eboli iſt frei. Wo <hi rendition="#g">wir</hi><lb/> verſtummen müſſen, zwingen Pflichten Sie<lb/> zu reden, Pflichten Ihres Amts. Der König<lb/> entflieht uns nicht, wenn Ihre Winke wirken,<lb/> und dann vollenden wir das Werk.</p> </sp><lb/> <sp who="#ALB"> <speaker> <hi rendition="#g">Alba.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Doch bald,</hi><lb/> gleich jetzt muß das geſchehn. Die Augen-<lb/> blicke<lb/> ſind koſtbar. Jede nächſte Stunde kann<lb/> mir den Befehl zum Abmarſch bringen —</p> </sp><lb/> <sp who="#DOMI"> <speaker> <hi rendition="#g">Domingo</hi> </speaker><lb/> <stage>ſich nach einigem Überlegen zur Fürſtinn kehrend.</stage><lb/> <p><hi rendition="#et">Ob</hi><lb/> ſich Briefe finden ließen? Briefe freilich,<lb/> von dem Infanten aufgefangen, müßten<lb/> hier Wirkung thun. — Laß ſehen — Nicht<lb/> wahr? — Ja.</p><lb/> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [191/0201]
Zweiter Akt.
Alba.
Ich bin
erklärter Feind des Prinzen.
Domingo.
Eben das
iſt man gewohnt, von mir vorauszuſetzen.
Die Fürſtinn Eboli iſt frei. Wo wir
verſtummen müſſen, zwingen Pflichten Sie
zu reden, Pflichten Ihres Amts. Der König
entflieht uns nicht, wenn Ihre Winke wirken,
und dann vollenden wir das Werk.
Alba.
Doch bald,
gleich jetzt muß das geſchehn. Die Augen-
blicke
ſind koſtbar. Jede nächſte Stunde kann
mir den Befehl zum Abmarſch bringen —
Domingo
ſich nach einigem Überlegen zur Fürſtinn kehrend.
Ob
ſich Briefe finden ließen? Briefe freilich,
von dem Infanten aufgefangen, müßten
hier Wirkung thun. — Laß ſehen — Nicht
wahr? — Ja.
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