Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.Dritter Akt. ja damals, wenn ich anders mich nicht irre,als Ihr den heiligen Dominikus in allen Kirchen für das hohe Wunder lobtet, das er an mir gewirkt? -- Was damals Wunder gewesen, ist es jetzt nicht mehr? So habt Ihr damals, oder heute mir gelogen. An was verlangt Ihr daß ich glauben soll? O ich durchschau' Euch. Wäre das Komplott schon damals reif gewesen -- ja dann war der Heilige um seinen Ruhm. Alba. Komplott! Domingo. Komplott! Welch kränkender Verdacht! König. Ihr solltet mit dieser beispiellosen Harmonie jetzt in derselben Meinung Euch begegnen und doch nicht einverstanden sein? Mich wollt Ihr das bereden? Mich? Ich soll vielleicht nicht wahrgenommen haben, wie erpicht und gierig Ihr auf Euren Raub Euch stürz- tet? Dritter Akt. ja damals, wenn ich anders mich nicht irre,als Ihr den heiligen Dominikus in allen Kirchen für das hohe Wunder lobtet, das er an mir gewirkt? — Was damals Wunder geweſen, iſt es jetzt nicht mehr? So habt Ihr damals, oder heute mir gelogen. An was verlangt Ihr daß ich glauben ſoll? O ich durchſchau’ Euch. Wäre das Komplott ſchon damals reif geweſen — ja dann war der Heilige um ſeinen Ruhm. Alba. Komplott! Domingo. Komplott! Welch kränkender Verdacht! König. Ihr ſolltet mit dieſer beiſpielloſen Harmonie jetzt in derſelben Meinung Euch begegnen und doch nicht einverſtanden ſein? Mich wollt Ihr das bereden? Mich? Ich ſoll vielleicht nicht wahrgenommen haben, wie erpicht und gierig Ihr auf Euren Raub Euch ſtürz- tet? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#KOENIG"> <p><pb facs="#f0251" n="239"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Dritter Akt</hi>.</fw><lb/> ja damals, wenn ich anders mich nicht irre,<lb/> als Ihr den heiligen Dominikus<lb/> in allen Kirchen für das hohe Wunder lobtet,<lb/> das er an mir gewirkt? — Was damals<lb/> Wunder<lb/> geweſen, iſt es jetzt nicht mehr? So habt<lb/> Ihr damals, oder heute mir gelogen.<lb/> An was verlangt Ihr daß ich glauben ſoll?<lb/> O ich durchſchau’ Euch. Wäre das Komplott<lb/> ſchon damals reif geweſen — ja dann war<lb/> der Heilige um ſeinen Ruhm.</p> </sp><lb/> <sp who="#ALB"> <speaker><hi rendition="#g">Alba</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Komplott!</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#DOMI"> <speaker><hi rendition="#g">Domingo</hi>.</speaker><lb/> <p>Komplott! Welch kränkender Verdacht!</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker><hi rendition="#g">König</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Ihr ſolltet</hi><lb/> mit dieſer beiſpielloſen Harmonie<lb/> jetzt in derſelben Meinung Euch begegnen<lb/> und doch nicht einverſtanden ſein? Mich wollt<lb/> Ihr das bereden? Mich? Ich ſoll vielleicht<lb/> nicht wahrgenommen haben, wie erpicht<lb/> und gierig Ihr auf Euren Raub Euch ſtürz-<lb/> tet?<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [239/0251]
Dritter Akt.
ja damals, wenn ich anders mich nicht irre,
als Ihr den heiligen Dominikus
in allen Kirchen für das hohe Wunder lobtet,
das er an mir gewirkt? — Was damals
Wunder
geweſen, iſt es jetzt nicht mehr? So habt
Ihr damals, oder heute mir gelogen.
An was verlangt Ihr daß ich glauben ſoll?
O ich durchſchau’ Euch. Wäre das Komplott
ſchon damals reif geweſen — ja dann war
der Heilige um ſeinen Ruhm.
Alba.
Komplott!
Domingo.
Komplott! Welch kränkender Verdacht!
König.
Ihr ſolltet
mit dieſer beiſpielloſen Harmonie
jetzt in derſelben Meinung Euch begegnen
und doch nicht einverſtanden ſein? Mich wollt
Ihr das bereden? Mich? Ich ſoll vielleicht
nicht wahrgenommen haben, wie erpicht
und gierig Ihr auf Euren Raub Euch ſtürz-
tet?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |