Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.Vierter Akt. Lerma. Was denn? Karlos. Daß er den Dolch nach ihr gezückt? daß man aus seinem Zimmer blutig sie getragen? Bei allen Heiligen! Antworten Sie. Was muß ich glauben? Was ist wahr? Lerma. Sie fiel ohnmächtig hin und ritzte sich im Fallen. Sonst war es nichts. Karlos. Sonst hat es nicht Gefahr? Sonst nicht? Bei Ihrer Ehre, Graf? Lerma. Nicht für die Königinn -- doch desto mehr für Sie. Karlos. Für meine Mutter nicht! Nun Gott sei Dank! Mir kam ein schreckliches Gerücht zu Ohren, der König rase gegen Kind und Mutter, und ein Geheimniß sei entdeckt. Vierter Akt. Lerma. Was denn? Karlos. Daß er den Dolch nach ihr gezückt? daß man aus ſeinem Zimmer blutig ſie getragen? Bei allen Heiligen! Antworten Sie. Was muß ich glauben? Was iſt wahr? Lerma. Sie fiel ohnmächtig hin und ritzte ſich im Fallen. Sonſt war es nichts. Karlos. Sonſt hat es nicht Gefahr? Sonſt nicht? Bei Ihrer Ehre, Graf? Lerma. Nicht für die Königinn — doch deſto mehr für Sie. Karlos. Für meine Mutter nicht! Nun Gott ſei Dank! Mir kam ein ſchreckliches Gerücht zu Ohren, der König raſe gegen Kind und Mutter, und ein Geheimniß ſei entdeckt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0365" n="353"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Vierter Akt</hi>.</fw><lb/> <sp who="#LER"> <speaker><hi rendition="#g">Lerma</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Was denn?</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#KAR"> <speaker><hi rendition="#g">Karlos</hi>.</speaker><lb/> <p>Daß er den Dolch nach ihr gezückt? daß man<lb/> aus ſeinem Zimmer blutig ſie getragen?<lb/> Bei allen Heiligen! Antworten Sie.<lb/> Was muß ich glauben? Was iſt wahr?</p> </sp><lb/> <sp who="#LER"> <speaker><hi rendition="#g">Lerma</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Sie fiel</hi><lb/> ohnmächtig hin und ritzte ſich im Fallen.<lb/> Sonſt war es nichts.</p> </sp><lb/> <sp who="#KAR"> <speaker><hi rendition="#g">Karlos</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Sonſt hat es nicht Gefahr?</hi><lb/> Sonſt nicht? Bei Ihrer Ehre, Graf?</p> </sp><lb/> <sp who="#LER"> <speaker><hi rendition="#g">Lerma</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Nicht für</hi><lb/> die Königinn — doch deſto mehr für Sie.</p> </sp><lb/> <sp who="#KAR"> <speaker><hi rendition="#g">Karlos</hi>.</speaker><lb/> <p>Für meine Mutter nicht! Nun Gott ſei Dank!<lb/> Mir kam ein ſchreckliches Gerücht zu Ohren,<lb/> der König raſe gegen Kind und Mutter,<lb/> und ein Geheimniß ſei entdeckt.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [353/0365]
Vierter Akt.
Lerma.
Was denn?
Karlos.
Daß er den Dolch nach ihr gezückt? daß man
aus ſeinem Zimmer blutig ſie getragen?
Bei allen Heiligen! Antworten Sie.
Was muß ich glauben? Was iſt wahr?
Lerma.
Sie fiel
ohnmächtig hin und ritzte ſich im Fallen.
Sonſt war es nichts.
Karlos.
Sonſt hat es nicht Gefahr?
Sonſt nicht? Bei Ihrer Ehre, Graf?
Lerma.
Nicht für
die Königinn — doch deſto mehr für Sie.
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der König raſe gegen Kind und Mutter,
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Zitationshilfe: | Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/365>, abgerufen am 26.06.2024. |