Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.Dom Karlos. Königinn. Ich hoffe meine Eboli denkt anders. Eboli. Ich? -- Ihro Majestät, ich bitte sehr, für keine schlecht're Christinn mich zu halten, als die Marquisinn Mondekar. Königinn. Ach! Ich vergesse wo ich bin -- Zu etwas anderm -- vom Lande, glaub' ich, sprachen wir. Der Monat ist, däucht mir, auch erstaunlich schnell vorüber. Ich habe mir der Freude viel, sehr viel, von diesem Aufenthalt versprochen, und ich habe nicht gefunden, was ich hoffte. Geht es mit jeder Hoffnung so? Ich kann den Wunsch nicht finden, der mir fehlgeschlagen. Olivarez. Prinzessinn Eboli, Sie haben uns noch nicht gesagt, ob Gomez hoffen darf? Ob wir Sie bald als seine Braut begrüßen? Königinn. Ja! Gut, daß Sie mich mahnen, Herzoginn. zur Prinzessinn. Man bittet mich bei Ihnen fürzusprechen; Dom Karlos. Königinn. Ich hoffe meine Eboli denkt anders. Eboli. Ich? — Ihro Majeſtät, ich bitte ſehr, für keine ſchlecht’re Chriſtinn mich zu halten, als die Marquiſinn Mondekar. Königinn. Ach! Ich vergeſſe wo ich bin — Zu etwas anderm — vom Lande, glaub’ ich, ſprachen wir. Der Monat iſt, däucht mir, auch erſtaunlich ſchnell vorüber. Ich habe mir der Freude viel, ſehr viel, von dieſem Aufenthalt verſprochen, und ich habe nicht gefunden, was ich hoffte. Geht es mit jeder Hoffnung ſo? Ich kann den Wunſch nicht finden, der mir fehlgeſchlagen. Olivarez. Prinzeſſinn Eboli, Sie haben uns noch nicht geſagt, ob Gomez hoffen darf? Ob wir Sie bald als ſeine Braut begrüßen? Königinn. Ja! Gut, daß Sie mich mahnen, Herzoginn. zur Prinzeſſinn. Man bittet mich bei Ihnen fürzuſprechen; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0042" n="32"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Dom Karlos</hi>.</fw><lb/> <sp who="#KOENIGI"> <speaker><hi rendition="#g">Königinn</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich hoffe meine Eboli denkt anders.</p> </sp><lb/> <sp who="#EBO"> <speaker><hi rendition="#g">Eboli</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich? — Ihro Majeſtät, ich bitte ſehr,<lb/> für keine ſchlecht’re Chriſtinn mich zu halten,<lb/> als die Marquiſinn Mondekar.</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIGI"> <speaker><hi rendition="#g">Königinn</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Ach! Ich</hi><lb/> vergeſſe wo ich bin — Zu etwas anderm —<lb/> vom Lande, glaub’ ich, ſprachen wir. Der Monat<lb/> iſt, däucht mir, auch erſtaunlich ſchnell vorüber.<lb/> Ich habe mir der Freude viel, ſehr viel,<lb/> von dieſem Aufenthalt verſprochen, und<lb/> ich habe nicht gefunden, was ich hoffte.<lb/> Geht es mit jeder Hoffnung ſo? Ich kann<lb/> den Wunſch nicht finden, der mir fehlgeſchlagen.</p> </sp><lb/> <sp who="#OLI"> <speaker><hi rendition="#g">Olivarez</hi>.</speaker><lb/> <p>Prinzeſſinn Eboli, Sie haben uns<lb/> noch nicht geſagt, ob Gomez hoffen darf?<lb/> Ob wir Sie bald als ſeine Braut begrüßen?</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIGI"> <speaker><hi rendition="#g">Königinn</hi>.</speaker><lb/> <p>Ja! Gut, daß Sie mich mahnen, Herzoginn.</p><lb/> <stage>zur Prinzeſſinn.</stage><lb/> <p>Man bittet mich bei Ihnen fürzuſprechen;<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [32/0042]
Dom Karlos.
Königinn.
Ich hoffe meine Eboli denkt anders.
Eboli.
Ich? — Ihro Majeſtät, ich bitte ſehr,
für keine ſchlecht’re Chriſtinn mich zu halten,
als die Marquiſinn Mondekar.
Königinn.
Ach! Ich
vergeſſe wo ich bin — Zu etwas anderm —
vom Lande, glaub’ ich, ſprachen wir. Der Monat
iſt, däucht mir, auch erſtaunlich ſchnell vorüber.
Ich habe mir der Freude viel, ſehr viel,
von dieſem Aufenthalt verſprochen, und
ich habe nicht gefunden, was ich hoffte.
Geht es mit jeder Hoffnung ſo? Ich kann
den Wunſch nicht finden, der mir fehlgeſchlagen.
Olivarez.
Prinzeſſinn Eboli, Sie haben uns
noch nicht geſagt, ob Gomez hoffen darf?
Ob wir Sie bald als ſeine Braut begrüßen?
Königinn.
Ja! Gut, daß Sie mich mahnen, Herzoginn.
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