Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite
Dom Karlos.
Marquis.
Nein, große Königinn -- denn damals träumte
mir nicht, daß Frankreich noch das Einzige
an uns verlieren würde, was wir ihm
beneidet hatten.
Königinn.
Stolzer Spanier!
Das Einzige? -- Und das zu einer Tochter
vom Hause Valois?
Marquis.
Jetzt darf ich es
ja sagen, Ihro Majestät -- denn jetzt
sind Sie ja unser.
Königinn.
Ihre Reise, hör' ich,
hat auch durch Frankreich Sie geführt -- Was
bringen
Sie mir von meiner hochverehrten Mutter
und meinen vielgeliebten Brüdern?
Marquis
überreicht ihr die Briefe.
Die
Regentinn Mutter fand ich krank, geschieden
von jeder andern Freude dieser Welt,
Dom Karlos.
Marquis.
Nein, große Königinn — denn damals träumte
mir nicht, daß Frankreich noch das Einzige
an uns verlieren würde, was wir ihm
beneidet hatten.
Königinn.
Stolzer Spanier!
Das Einzige? — Und das zu einer Tochter
vom Hauſe Valois?
Marquis.
Jetzt darf ich es
ja ſagen, Ihro Majeſtät — denn jetzt
ſind Sie ja unſer.
Königinn.
Ihre Reiſe, hör’ ich,
hat auch durch Frankreich Sie geführt — Was
bringen
Sie mir von meiner hochverehrten Mutter
und meinen vielgeliebten Brüdern?
Marquis
überreicht ihr die Briefe.
Die
Regentinn Mutter fand ich krank, geſchieden
von jeder andern Freude dieſer Welt,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0048" n="38"/>
            <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Dom Karlos</hi>.</fw><lb/>
            <sp who="#MAR">
              <speaker><hi rendition="#g">Marquis</hi>.</speaker><lb/>
              <p>Nein, große Königinn &#x2014; denn damals träumte<lb/>
mir nicht, daß Frankreich noch das Einzige<lb/>
an uns verlieren würde, was wir ihm<lb/>
beneidet hatten.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KOENIGI">
              <speaker><hi rendition="#g">Königinn</hi>.</speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Stolzer Spanier!</hi><lb/>
Das Einzige? &#x2014; Und das zu einer Tochter<lb/>
vom Hau&#x017F;e Valois?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#MAR">
              <speaker><hi rendition="#g">Marquis</hi>.</speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Jetzt darf ich es</hi><lb/>
ja &#x017F;agen, Ihro Maje&#x017F;tät &#x2014; denn jetzt<lb/>
&#x017F;ind Sie ja un&#x017F;er.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KOENIGI">
              <speaker><hi rendition="#g">Königinn</hi>.</speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Ihre Rei&#x017F;e, hör&#x2019; ich,</hi><lb/>
hat auch durch Frankreich Sie geführt &#x2014; Was<lb/>
bringen<lb/>
Sie mir von meiner hochverehrten Mutter<lb/>
und meinen vielgeliebten Brüdern?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#MAR">
              <speaker> <hi rendition="#g">Marquis</hi> </speaker><lb/>
              <stage>überreicht ihr die Briefe.</stage><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Die</hi><lb/>
Regentinn Mutter fand ich krank, ge&#x017F;chieden<lb/>
von jeder andern Freude die&#x017F;er Welt,<lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[38/0048] Dom Karlos. Marquis. Nein, große Königinn — denn damals träumte mir nicht, daß Frankreich noch das Einzige an uns verlieren würde, was wir ihm beneidet hatten. Königinn. Stolzer Spanier! Das Einzige? — Und das zu einer Tochter vom Hauſe Valois? Marquis. Jetzt darf ich es ja ſagen, Ihro Majeſtät — denn jetzt ſind Sie ja unſer. Königinn. Ihre Reiſe, hör’ ich, hat auch durch Frankreich Sie geführt — Was bringen Sie mir von meiner hochverehrten Mutter und meinen vielgeliebten Brüdern? Marquis überreicht ihr die Briefe. Die Regentinn Mutter fand ich krank, geſchieden von jeder andern Freude dieſer Welt,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/48
Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/48>, abgerufen am 21.11.2024.