König. Wie er auf mich heruntersah! So stolz sieht man von Thronen nicht herunter. War's nicht sicht- bar, wie viel er sich mit der Erobrung wußte? Was er verlor, gestand sein Schmerz. So wird um nichts vergängliches geweint -- um kein Phantom zwei Leben weggeschleudert, zweimal mein Diadem verschmäht. Er wußte, was er verlor. Ich glaub' es ihm, vergeb' es ihm, daß ihn der Muth verließ, dieß Schicksal auf einem Throne zu verschmertzen.
Domingo zu Alba, unruhig. Herzog, wir dürfen länger nicht --
König. Daß er noch lebte! Ich gäb' ein Indien dafür. Trostlose All- macht,
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Fünfter Akt.
König. Wie er auf mich herunterſah! So ſtolz ſieht man von Thronen nicht herunter. War’s nicht ſicht- bar, wie viel er ſich mit der Erobrung wußte? Was er verlor, geſtand ſein Schmerz. So wird um nichts vergängliches geweint — um kein Phantom zwei Leben weggeſchleudert, zweimal mein Diadem verſchmäht. Er wußte, was er verlor. Ich glaub’ es ihm, vergeb’ es ihm, daß ihn der Muth verließ, dieß Schickſal auf einem Throne zu verſchmertzen.
Domingo zu Alba, unruhig. Herzog, wir dürfen länger nicht —
König. Daß er noch lebte! Ich gäb’ ein Indien dafür. Troſtloſe All- macht,
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Fünfter Akt.
König.
Wie er
auf mich herunterſah! So ſtolz ſieht man
von Thronen nicht herunter. War’s nicht ſicht-
bar,
wie viel er ſich mit der Erobrung wußte?
Was er verlor, geſtand ſein Schmerz. So
wird
um nichts vergängliches geweint — um kein
Phantom zwei Leben weggeſchleudert,
zweimal mein Diadem verſchmäht. Er
wußte,
was er verlor. Ich glaub’ es ihm, vergeb’
es ihm, daß ihn der Muth verließ, dieß
Schickſal
auf einem Throne zu verſchmertzen.
Domingo
zu Alba, unruhig.
Herzog,
wir dürfen länger nicht —
König.
Daß er noch lebte!
Ich gäb’ ein Indien dafür. Troſtloſe All-
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Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/483>, abgerufen am 22.11.2024.
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