Schiller, Friedrich: Der Geisterseher. Leipzig, 1789.meiner Darstellung ist nichts, was ich mit diesem Gnädigster Prinz, das ist Liebe. "Muß es denn nothwendig ein Name seyn, Sie verschickten Biondello -- ohne Zweifel, "Biondello hat nichts entdeckt -- so viel als gnüg¬
meiner Darſtellung iſt nichts, was ich mit dieſem Gnädigſter Prinz, das iſt Liebe. „Muß es denn nothwendig ein Name ſeyn, Sie verſchickten Biondello — ohne Zweifel, „Biondello hat nichts entdeckt — ſo viel als gnüg¬
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0184" n="176"/> meiner Darſtellung iſt nichts, was ich mit dieſem<lb/> Bilde zuſammenſtellen könnte. Ganz und unver¬<lb/> ändert, wie im Augenblicke des Schauens, liegt<lb/> es in meiner Erinnerung; ich habe nichts als die¬<lb/> ſes Bild — aber Sie könnten mir eine Welt da¬<lb/> für biethen!“</p><lb/> <p>Gnädigſter Prinz, das iſt Liebe.</p><lb/> <p>„Muß es denn nothwendig ein Name ſeyn,<lb/> unter welchem ich glücklich bin? Liebe! — Ernie¬<lb/> drigen Sie meine Empfindung nicht mit einem Na¬<lb/> men, den tauſend ſchwache Seelen mißbrauchen!<lb/> Welcher andere hat gefühlt, was ich fühle? Ein<lb/> ſolches Weſen war noch nicht vorhanden, wie kann<lb/> der Name früher da ſeyn, als die Empfindung?<lb/> Es iſt ein neues einziges Gefühl, neu entſtanden<lb/> mit dieſem neuen einzigen Weſen, und für dieſes<lb/> Weſen nur möglich! — Liebe! Vor der Liebe bin<lb/> ich ſicher!“</p><lb/> <p>Sie verſchickten Biondello — ohne Zweifel,<lb/> um die Spur Ihrer Unbekannten zu verfolgen, um<lb/> Erkundigungen von ihr einzuziehen? Was für<lb/> Nachrichten brachte er Ihnen zurück?</p><lb/> <p>„Biondello hat nichts entdeckt — ſo viel als<lb/> gar nichts. Er fand ſie noch an der Kirchthüre.<lb/> Ein bejahrter, anſtändig gekleideter Mann, der<lb/> eher einem hieſigen Bürger als einem Bedienten<lb/> gleich ſah, erſchien, ſie nach der Gondel zu beglei¬<lb/> ten. Eine Anzahl Armer ſtellte ſich in Reihen,<lb/> wie ſie vorüber ging, und verließ ſie mit ſehr ver¬<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gnüg¬<lb/></fw> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [176/0184]
meiner Darſtellung iſt nichts, was ich mit dieſem
Bilde zuſammenſtellen könnte. Ganz und unver¬
ändert, wie im Augenblicke des Schauens, liegt
es in meiner Erinnerung; ich habe nichts als die¬
ſes Bild — aber Sie könnten mir eine Welt da¬
für biethen!“
Gnädigſter Prinz, das iſt Liebe.
„Muß es denn nothwendig ein Name ſeyn,
unter welchem ich glücklich bin? Liebe! — Ernie¬
drigen Sie meine Empfindung nicht mit einem Na¬
men, den tauſend ſchwache Seelen mißbrauchen!
Welcher andere hat gefühlt, was ich fühle? Ein
ſolches Weſen war noch nicht vorhanden, wie kann
der Name früher da ſeyn, als die Empfindung?
Es iſt ein neues einziges Gefühl, neu entſtanden
mit dieſem neuen einzigen Weſen, und für dieſes
Weſen nur möglich! — Liebe! Vor der Liebe bin
ich ſicher!“
Sie verſchickten Biondello — ohne Zweifel,
um die Spur Ihrer Unbekannten zu verfolgen, um
Erkundigungen von ihr einzuziehen? Was für
Nachrichten brachte er Ihnen zurück?
„Biondello hat nichts entdeckt — ſo viel als
gar nichts. Er fand ſie noch an der Kirchthüre.
Ein bejahrter, anſtändig gekleideter Mann, der
eher einem hieſigen Bürger als einem Bedienten
gleich ſah, erſchien, ſie nach der Gondel zu beglei¬
ten. Eine Anzahl Armer ſtellte ſich in Reihen,
wie ſie vorüber ging, und verließ ſie mit ſehr ver¬
gnüg¬
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