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Schiller, Friedrich: Der Geisterseher. Leipzig, 1789.

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stalt hervor, die an der Wand über dem Kamine
erschien?"

"Durch die Zauberlaterne, welche an dem ge¬
genüber stehenden Fensterladen angebracht war, wo
Sie auch die Oeffnung dazu bemerkt haben werden."

"Aber wie kam es denn, daß kein einziger un¬
ter uns sie gewahr wurde?" fragte Lord Sey¬
mour.

"Sie erinnern sich, gnädigster Herr, daß ein
dicker Rauch von Olibanum den ganzen Saal ver¬
finsterte, als Sie zurück gekommen waren. Zu¬
gleich hatte ich die Vorsicht gebraucht, die Dielen,
welche man weggehoben, neben demjenigen Fenster
anlehnen zu lassen, wo die Laterna magica ein¬
gefügt war; dadurch verhinderte ich, daß Ih¬
nen dieser Fensterladen nicht sogleich ins Gesichte
fiel. Uebrigens blieb die Laterne auch so lange durch
einen Schieber verdeckt, bis Sie alle Ihre Plätze
genommen hatten, und keine Untersuchung im
Zimmer mehr von Ihnen zu fürchten war."

"Mir kam vor," fiel ich ein, "als hörte ich in
der Nähe dieses Saals eine Leiter anlegen, als ich
in dem andern Pavillon aus dem Fenster sah. War
dem wirklich so?"

"Ganz recht. Eben diese Leiter, auf welcher
mein Gehülfe zu dem bewußten Fenster empor klet¬
terte, um die Zauberlaterne zu dirigiren."

"Die Gestalt," fuhr der Prinz fort, "schien
wirklich eine flüchtige Aehnlichkeit mit meinem ver¬
storbenen Freunde zu haben; besonders traf es ein,

daß

ſtalt hervor, die an der Wand über dem Kamine
erſchien?“

„Durch die Zauberlaterne, welche an dem ge¬
genüber ſtehenden Fenſterladen angebracht war, wo
Sie auch die Oeffnung dazu bemerkt haben werden.“

„Aber wie kam es denn, daß kein einziger un¬
ter uns ſie gewahr wurde?“ fragte Lord Sey¬
mour.

„Sie erinnern ſich, gnädigſter Herr, daß ein
dicker Rauch von Olibanum den ganzen Saal ver¬
finſterte, als Sie zurück gekommen waren. Zu¬
gleich hatte ich die Vorſicht gebraucht, die Dielen,
welche man weggehoben, neben demjenigen Fenſter
anlehnen zu laſſen, wo die Laterna magica ein¬
gefügt war; dadurch verhinderte ich, daß Ih¬
nen dieſer Fenſterladen nicht ſogleich ins Geſichte
fiel. Uebrigens blieb die Laterne auch ſo lange durch
einen Schieber verdeckt, bis Sie alle Ihre Plätze
genommen hatten, und keine Unterſuchung im
Zimmer mehr von Ihnen zu fürchten war.“

„Mir kam vor,“ fiel ich ein, „als hörte ich in
der Nähe dieſes Saals eine Leiter anlegen, als ich
in dem andern Pavillon aus dem Fenſter ſah. War
dem wirklich ſo?“

„Ganz recht. Eben dieſe Leiter, auf welcher
mein Gehülfe zu dem bewußten Fenſter empor klet¬
terte, um die Zauberlaterne zu dirigiren.“

„Die Geſtalt,“ fuhr der Prinz fort, „ſchien
wirklich eine flüchtige Aehnlichkeit mit meinem ver¬
ſtorbenen Freunde zu haben; beſonders traf es ein,

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[45/0053] ſtalt hervor, die an der Wand über dem Kamine erſchien?“ „Durch die Zauberlaterne, welche an dem ge¬ genüber ſtehenden Fenſterladen angebracht war, wo Sie auch die Oeffnung dazu bemerkt haben werden.“ „Aber wie kam es denn, daß kein einziger un¬ ter uns ſie gewahr wurde?“ fragte Lord Sey¬ mour. „Sie erinnern ſich, gnädigſter Herr, daß ein dicker Rauch von Olibanum den ganzen Saal ver¬ finſterte, als Sie zurück gekommen waren. Zu¬ gleich hatte ich die Vorſicht gebraucht, die Dielen, welche man weggehoben, neben demjenigen Fenſter anlehnen zu laſſen, wo die Laterna magica ein¬ gefügt war; dadurch verhinderte ich, daß Ih¬ nen dieſer Fenſterladen nicht ſogleich ins Geſichte fiel. Uebrigens blieb die Laterne auch ſo lange durch einen Schieber verdeckt, bis Sie alle Ihre Plätze genommen hatten, und keine Unterſuchung im Zimmer mehr von Ihnen zu fürchten war.“ „Mir kam vor,“ fiel ich ein, „als hörte ich in der Nähe dieſes Saals eine Leiter anlegen, als ich in dem andern Pavillon aus dem Fenſter ſah. War dem wirklich ſo?“ „Ganz recht. Eben dieſe Leiter, auf welcher mein Gehülfe zu dem bewußten Fenſter empor klet¬ terte, um die Zauberlaterne zu dirigiren.“ „Die Geſtalt,“ fuhr der Prinz fort, „ſchien wirklich eine flüchtige Aehnlichkeit mit meinem ver¬ ſtorbenen Freunde zu haben; beſonders traf es ein, daß

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Der Geisterseher. Leipzig, 1789, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_geisterseher_1789/53>, abgerufen am 21.11.2024.