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Schiller, Friedrich: Kabale und Liebe. Mannheim, 1784.

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Lady. (entfärbt sich und zittert) Nicht Ihres ei-
genen Herzens?

Ferdinand. Minister und Kuppler pflegen das
niemals zu fragen.

Lady. (mit einer Beängstigung, daß ihr die Worte
versagen.)
Und Sie Selbst hätten sonst nichts beizu-
sezen?

Ferdinand. (mit einem Blik auf die Mamsell)
Noch sehr viel, Milady.

Lady. (gibt Sophien einen Wink, diese entfernt sich)
Darf ich Ihnen diesen Sofa anbieten?

Ferdinand. Ich werde kurz seyn, Milady.
Lady. Nun?
Ferdinand. Ich bin ein Mann von Ehre.
Lady. Den ich zu schäzen weis.
Ferdinand. Kavalier.
Lady. Kein beßrer im Herzogthum.
Ferdinand. Und Offizier.
Lady. (schmeichelhaft) Sie berühren hier Vor-
züge, die auch andere mit Ihnen gemein haben.
Warum verschweigen Sie grösere, worin Sie ein-
zig sind?

Ferdinand. (frostig) Hier brauch ich sie nicht.
Lady. (mit immer steigender Angst) Aber für
was muß ich diesen Vorbericht nehmen?

Ferdinand. (langsam und mit Nachdruk) Für
den Einwurf der Ehre, wenn Sie Lust haben solten,
meine Hand zu erzwingen.
Lady.
Lady. (entfaͤrbt ſich und zittert) Nicht Ihres ei-
genen Herzens?

Ferdinand. Miniſter und Kuppler pflegen das
niemals zu fragen.

Lady. (mit einer Beaͤngſtigung, daß ihr die Worte
verſagen.)
Und Sie Selbſt haͤtten ſonſt nichts beizu-
ſezen?

Ferdinand. (mit einem Blik auf die Mamſell)
Noch ſehr viel, Milady.

Lady. (gibt Sophien einen Wink, dieſe entfernt ſich)
Darf ich Ihnen dieſen Sofa anbieten?

Ferdinand. Ich werde kurz ſeyn, Milady.
Lady. Nun?
Ferdinand. Ich bin ein Mann von Ehre.
Lady. Den ich zu ſchaͤzen weis.
Ferdinand. Kavalier.
Lady. Kein beßrer im Herzogthum.
Ferdinand. Und Offizier.
Lady. (ſchmeichelhaft) Sie beruͤhren hier Vor-
zuͤge, die auch andere mit Ihnen gemein haben.
Warum verſchweigen Sie groͤſere, worin Sie ein-
zig ſind?

Ferdinand. (froſtig) Hier brauch ich ſie nicht.
Lady. (mit immer ſteigender Angſt) Aber fuͤr
was muß ich dieſen Vorbericht nehmen?

Ferdinand. (langſam und mit Nachdruk) Fuͤr
den Einwurf der Ehre, wenn Sie Luſt haben ſolten,
meine Hand zu erzwingen.
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[44/0048] Lady. (entfaͤrbt ſich und zittert) Nicht Ihres ei- genen Herzens? Ferdinand. Miniſter und Kuppler pflegen das niemals zu fragen. Lady. (mit einer Beaͤngſtigung, daß ihr die Worte verſagen.) Und Sie Selbſt haͤtten ſonſt nichts beizu- ſezen? Ferdinand. (mit einem Blik auf die Mamſell) Noch ſehr viel, Milady. Lady. (gibt Sophien einen Wink, dieſe entfernt ſich) Darf ich Ihnen dieſen Sofa anbieten? Ferdinand. Ich werde kurz ſeyn, Milady. Lady. Nun? Ferdinand. Ich bin ein Mann von Ehre. Lady. Den ich zu ſchaͤzen weis. Ferdinand. Kavalier. Lady. Kein beßrer im Herzogthum. Ferdinand. Und Offizier. Lady. (ſchmeichelhaft) Sie beruͤhren hier Vor- zuͤge, die auch andere mit Ihnen gemein haben. Warum verſchweigen Sie groͤſere, worin Sie ein- zig ſind? Ferdinand. (froſtig) Hier brauch ich ſie nicht. Lady. (mit immer ſteigender Angſt) Aber fuͤr was muß ich dieſen Vorbericht nehmen? Ferdinand. (langſam und mit Nachdruk) Fuͤr den Einwurf der Ehre, wenn Sie Luſt haben ſolten, meine Hand zu erzwingen. Lady.

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Kabale und Liebe. Mannheim, 1784, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_kabale_1784/48>, abgerufen am 03.12.2024.