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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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Würzburg und Bamberg, der Churfürst von Mainz, der Herzog von Lothringen waren aus ihren Ländern vertrieben, oder doch gefährlich bedroht; Trier stand im Begriff, sich unter Französischen Schutz zu begeben. Spaniens Waffen beschäftigte die Tapferkeit der Holländer in den Niederlanden, während daß Gustav Adolph sie vom Rheinstrom zurückschlug; Pohlen fesselte noch der Stillstand mit diesem Fürsten. Die Ungarischen Grenzen bedrohte der Siebenbürgische Fürst Ragotzy, ein Nachfolger Bethlen Gabors und der Erbe seines unruhigen Geistes; die Pforte selbst machte bedenkliche Zurüstungen, den günstigen Zeitpunkt zu nutzen. Die mehresten protestantischen Reichsstände, kühn gemacht durch das Waffenglück ihres Beschützers, hatten öffentlich und thätig gegen den Kaiser Partey ergriffen. Alle Hülfsquellen, welche sich die Frechheit eines Tilly und Wallenstein durch gewaltsame Erpressungen in diesen Ländern geöffnet hatte, waren nunmehr vertrocknet, alle diese Werbeplätze, diese Magazine, diese Zufluchtsörter für den Kaiser verloren, und der Krieg konnte nicht mehr wie vormals auf fremde Kosten bestritten werden. Seine Bedrängnisse vollkommen zu machen, entzündet sich im Land ob der Ens ein gefährlicher Aufruhr; der unzeitige Bekehrungseifer der Regierung bewaffnet das protestantische Landvolk, und der Fanatismus schwingt seine Fackel, indem der Feind schon an den Pforten des Reiches stürmt. Nach einem so langen Glücke, nach einer so glänzenden Reihe von Siegen, nach so herrlichen Eroberungen, nach so viel unnütz versprütztem Blute, sieht sich der Oesterreichische Monarch zum zweytenmal an denselben Abgrund geführt, in den er beym Antritt seiner Regierung zu stürzen drohte. Ergriff Bayern die Neutralität, widerstand Chursachsen der Verführung, und entschloß sich Frankreich, die Spanische Macht zugleich in den Niederlanden, in Italien und Katalonien anzufallen, so stürzte der stolze Bau von

Würzburg und Bamberg, der Churfürst von Mainz, der Herzog von Lothringen waren aus ihren Ländern vertrieben, oder doch gefährlich bedroht; Trier stand im Begriff, sich unter Französischen Schutz zu begeben. Spaniens Waffen beschäftigte die Tapferkeit der Holländer in den Niederlanden, während daß Gustav Adolph sie vom Rheinstrom zurückschlug; Pohlen fesselte noch der Stillstand mit diesem Fürsten. Die Ungarischen Grenzen bedrohte der Siebenbürgische Fürst Ragotzy, ein Nachfolger Bethlen Gabors und der Erbe seines unruhigen Geistes; die Pforte selbst machte bedenkliche Zurüstungen, den günstigen Zeitpunkt zu nutzen. Die mehresten protestantischen Reichsstände, kühn gemacht durch das Waffenglück ihres Beschützers, hatten öffentlich und thätig gegen den Kaiser Partey ergriffen. Alle Hülfsquellen, welche sich die Frechheit eines Tilly und Wallenstein durch gewaltsame Erpressungen in diesen Ländern geöffnet hatte, waren nunmehr vertrocknet, alle diese Werbeplätze, diese Magazine, diese Zufluchtsörter für den Kaiser verloren, und der Krieg konnte nicht mehr wie vormals auf fremde Kosten bestritten werden. Seine Bedrängnisse vollkommen zu machen, entzündet sich im Land ob der Ens ein gefährlicher Aufruhr; der unzeitige Bekehrungseifer der Regierung bewaffnet das protestantische Landvolk, und der Fanatismus schwingt seine Fackel, indem der Feind schon an den Pforten des Reiches stürmt. Nach einem so langen Glücke, nach einer so glänzenden Reihe von Siegen, nach so herrlichen Eroberungen, nach so viel unnütz versprütztem Blute, sieht sich der Oesterreichische Monarch zum zweytenmal an denselben Abgrund geführt, in den er beym Antritt seiner Regierung zu stürzen drohte. Ergriff Bayern die Neutralität, widerstand Chursachsen der Verführung, und entschloß sich Frankreich, die Spanische Macht zugleich in den Niederlanden, in Italien und Katalonien anzufallen, so stürzte der stolze Bau von

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[286/0294] Würzburg und Bamberg, der Churfürst von Mainz, der Herzog von Lothringen waren aus ihren Ländern vertrieben, oder doch gefährlich bedroht; Trier stand im Begriff, sich unter Französischen Schutz zu begeben. Spaniens Waffen beschäftigte die Tapferkeit der Holländer in den Niederlanden, während daß Gustav Adolph sie vom Rheinstrom zurückschlug; Pohlen fesselte noch der Stillstand mit diesem Fürsten. Die Ungarischen Grenzen bedrohte der Siebenbürgische Fürst Ragotzy, ein Nachfolger Bethlen Gabors und der Erbe seines unruhigen Geistes; die Pforte selbst machte bedenkliche Zurüstungen, den günstigen Zeitpunkt zu nutzen. Die mehresten protestantischen Reichsstände, kühn gemacht durch das Waffenglück ihres Beschützers, hatten öffentlich und thätig gegen den Kaiser Partey ergriffen. Alle Hülfsquellen, welche sich die Frechheit eines Tilly und Wallenstein durch gewaltsame Erpressungen in diesen Ländern geöffnet hatte, waren nunmehr vertrocknet, alle diese Werbeplätze, diese Magazine, diese Zufluchtsörter für den Kaiser verloren, und der Krieg konnte nicht mehr wie vormals auf fremde Kosten bestritten werden. Seine Bedrängnisse vollkommen zu machen, entzündet sich im Land ob der Ens ein gefährlicher Aufruhr; der unzeitige Bekehrungseifer der Regierung bewaffnet das protestantische Landvolk, und der Fanatismus schwingt seine Fackel, indem der Feind schon an den Pforten des Reiches stürmt. Nach einem so langen Glücke, nach einer so glänzenden Reihe von Siegen, nach so herrlichen Eroberungen, nach so viel unnütz versprütztem Blute, sieht sich der Oesterreichische Monarch zum zweytenmal an denselben Abgrund geführt, in den er beym Antritt seiner Regierung zu stürzen drohte. Ergriff Bayern die Neutralität, widerstand Chursachsen der Verführung, und entschloß sich Frankreich, die Spanische Macht zugleich in den Niederlanden, in Italien und Katalonien anzufallen, so stürzte der stolze Bau von

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/294>, abgerufen am 22.11.2024.