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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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unpolitischen als entehrenden Schritt. Wie weit nun auch die Erfüllung hinter den Wünschen Oxenstierna's zurückblieb, so hatte er doch seinen vornehmsten Zweck, die Direktion des Ganzen, für seine Krone und für sich selbst erreicht, das Band zwischen den Ständen der vier obern Kreise enger und fester zusammengezogen, und zu Unterhaltung der Kriegsmacht einen jährlichen Beytrag von drittehalb Millionen Thalern errungen.

So viel Nachgiebigkeit von Seiten der Stände war von Seiten Schwedens einer Erkenntlichkeit werth. Wenige Wochen nach Gustav Adolphs Tod hatte der Gram das unglückliche Leben des Pfalzgrafen Friedrich geendigt, nachdem dieser beklagenswerthe Fürst acht Monate lang den Hofstaat seines Beschützers vermehrt, und im Gefolge desselben den kleinen Ueberrest seines Vermögens verschwendet hatte. Endlich näherte er sich dem Ziele seiner Wünsche, und eine freudigere Zukunft that sich vor ihm auf, als der Tod seinen Beschützer dahinraffte. Was er als das höchste Unglück betrachtete, hatte die günstigsten Folgen für seinen Erben. Gustav Adolph durfte sich herausnehmen, mit der Zurückgabe seiner Länder zu zögern, und dieses Geschenk mit drückenden Bedingungen zu beschweren; Oxenstierna, dem die Freundschaft Englands, Hollands und Brandenburgs, und die gute Meinung der reformirten Stände überhaupt ungleich wichtiger war, mußte die Pflicht der Gerechtigkeit befolgen. Er übergab daher auf eben dieser Versammlung zu Heilbronn sowohl die schon eroberten als die noch zu erobernden Pfälzischen Lande den Nachkommen Friedrichs, Mannheim allein ausgenommen, welches bis zu geschehener Kostenerstattung von den Schweden besetzt bleiben sollte. Der Kanzler schränkte seine Gefälligkeit nicht bloß auf das Pfälzische Haus ein; auch die andern alliirten Reichsfürsten erhielten, wiewohl einige Zeit später, Beweise von der Dankbarkeit Schwedens, welche

unpolitischen als entehrenden Schritt. Wie weit nun auch die Erfüllung hinter den Wünschen Oxenstierna’s zurückblieb, so hatte er doch seinen vornehmsten Zweck, die Direktion des Ganzen, für seine Krone und für sich selbst erreicht, das Band zwischen den Ständen der vier obern Kreise enger und fester zusammengezogen, und zu Unterhaltung der Kriegsmacht einen jährlichen Beytrag von drittehalb Millionen Thalern errungen.

So viel Nachgiebigkeit von Seiten der Stände war von Seiten Schwedens einer Erkenntlichkeit werth. Wenige Wochen nach Gustav Adolphs Tod hatte der Gram das unglückliche Leben des Pfalzgrafen Friedrich geendigt, nachdem dieser beklagenswerthe Fürst acht Monate lang den Hofstaat seines Beschützers vermehrt, und im Gefolge desselben den kleinen Ueberrest seines Vermögens verschwendet hatte. Endlich näherte er sich dem Ziele seiner Wünsche, und eine freudigere Zukunft that sich vor ihm auf, als der Tod seinen Beschützer dahinraffte. Was er als das höchste Unglück betrachtete, hatte die günstigsten Folgen für seinen Erben. Gustav Adolph durfte sich herausnehmen, mit der Zurückgabe seiner Länder zu zögern, und dieses Geschenk mit drückenden Bedingungen zu beschweren; Oxenstierna, dem die Freundschaft Englands, Hollands und Brandenburgs, und die gute Meinung der reformirten Stände überhaupt ungleich wichtiger war, mußte die Pflicht der Gerechtigkeit befolgen. Er übergab daher auf eben dieser Versammlung zu Heilbronn sowohl die schon eroberten als die noch zu erobernden Pfälzischen Lande den Nachkommen Friedrichs, Mannheim allein ausgenommen, welches bis zu geschehener Kostenerstattung von den Schweden besetzt bleiben sollte. Der Kanzler schränkte seine Gefälligkeit nicht bloß auf das Pfälzische Haus ein; auch die andern alliirten Reichsfürsten erhielten, wiewohl einige Zeit später, Beweise von der Dankbarkeit Schwedens, welche

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[366/0374] unpolitischen als entehrenden Schritt. Wie weit nun auch die Erfüllung hinter den Wünschen Oxenstierna’s zurückblieb, so hatte er doch seinen vornehmsten Zweck, die Direktion des Ganzen, für seine Krone und für sich selbst erreicht, das Band zwischen den Ständen der vier obern Kreise enger und fester zusammengezogen, und zu Unterhaltung der Kriegsmacht einen jährlichen Beytrag von drittehalb Millionen Thalern errungen. So viel Nachgiebigkeit von Seiten der Stände war von Seiten Schwedens einer Erkenntlichkeit werth. Wenige Wochen nach Gustav Adolphs Tod hatte der Gram das unglückliche Leben des Pfalzgrafen Friedrich geendigt, nachdem dieser beklagenswerthe Fürst acht Monate lang den Hofstaat seines Beschützers vermehrt, und im Gefolge desselben den kleinen Ueberrest seines Vermögens verschwendet hatte. Endlich näherte er sich dem Ziele seiner Wünsche, und eine freudigere Zukunft that sich vor ihm auf, als der Tod seinen Beschützer dahinraffte. Was er als das höchste Unglück betrachtete, hatte die günstigsten Folgen für seinen Erben. Gustav Adolph durfte sich herausnehmen, mit der Zurückgabe seiner Länder zu zögern, und dieses Geschenk mit drückenden Bedingungen zu beschweren; Oxenstierna, dem die Freundschaft Englands, Hollands und Brandenburgs, und die gute Meinung der reformirten Stände überhaupt ungleich wichtiger war, mußte die Pflicht der Gerechtigkeit befolgen. Er übergab daher auf eben dieser Versammlung zu Heilbronn sowohl die schon eroberten als die noch zu erobernden Pfälzischen Lande den Nachkommen Friedrichs, Mannheim allein ausgenommen, welches bis zu geschehener Kostenerstattung von den Schweden besetzt bleiben sollte. Der Kanzler schränkte seine Gefälligkeit nicht bloß auf das Pfälzische Haus ein; auch die andern alliirten Reichsfürsten erhielten, wiewohl einige Zeit später, Beweise von der Dankbarkeit Schwedens, welche

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/374>, abgerufen am 25.11.2024.