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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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Bande der Treue zwischen ihm und seinen Truppen, sobald sich die gleich geheiligten Bande zwischen ihm und dem Throne lösten, und die Pflicht, die er selbst verletzt, widerlegt und straft ihn durch den mächtigen Einfluß, den sie auf den rohen Schwarm seiner Krieger behauptet.

Der Feldmarschall von Illo übernahm es, die Gesinnungen der Kommandeurs zu erforschen, und sie auf den Schritt, den man von ihnen erwartete, vorzubereiten. Er machte den Anfang damit, ihnen die neuesten Foderungen des Hofs an den General und die Armee vorzutragen; und durch die gehässige Wendung, die er denselben zu geben wußte, war es ihm leicht, den Zorn der ganzen Versammlung zu entflammen. Nach diesem wohlgewählten Eingang verbreitete er sich mit vieler Beredsamkeit über die Verdienste der Armee und des Feldherrn, und über den Undank, womit der Kaiser sie zu belohnen pflege. "Spanischer Einfluß," behauptete er, "leite alle Schritte des Hofes, das Ministerium stehe in Spanischem Solde; nur der Herzog von Friedland habe bis jetzt dieser Tyranney widerstanden, und deswegen den tödtlichsten Haß der Spanier auf sich geladen. Ihn vom Kommando zu entfernen, oder ganz und gar wegzuräumen, fuhr er fort, war längst schon das eifrigste Ziel ihrer Bestrebungen, und bis es ihnen mit einem von beyden gelingt, sucht man seine Macht im Felde zu untergraben. Aus keinem andern Grunde ist man bemüht, dem König von Ungarn das Kommando in die Hände zu spielen, bloß damit man diesen Prinzen, als ein williges Organ fremder Eingebungen, nach Gefallen im Felde herumführen, die Spanische Macht aber desto besser in Deutschland befestigen könne. Bloß um die Armee zu vermindern, begehrt man sechstausend Mann für den Kardinalinfanten; bloß um sie durch einen Winterfeldzug aufzureiben, dringt man auf die Wiedereroberung Regensburgs in der feindlichen Jahrszeit. Alle Mittel zum Unterhalt erschwert man der Armee,

Bande der Treue zwischen ihm und seinen Truppen, sobald sich die gleich geheiligten Bande zwischen ihm und dem Throne lösten, und die Pflicht, die er selbst verletzt, widerlegt und straft ihn durch den mächtigen Einfluß, den sie auf den rohen Schwarm seiner Krieger behauptet.

Der Feldmarschall von Illo übernahm es, die Gesinnungen der Kommandeurs zu erforschen, und sie auf den Schritt, den man von ihnen erwartete, vorzubereiten. Er machte den Anfang damit, ihnen die neuesten Foderungen des Hofs an den General und die Armee vorzutragen; und durch die gehässige Wendung, die er denselben zu geben wußte, war es ihm leicht, den Zorn der ganzen Versammlung zu entflammen. Nach diesem wohlgewählten Eingang verbreitete er sich mit vieler Beredsamkeit über die Verdienste der Armee und des Feldherrn, und über den Undank, womit der Kaiser sie zu belohnen pflege. „Spanischer Einfluß,“ behauptete er, „leite alle Schritte des Hofes, das Ministerium stehe in Spanischem Solde; nur der Herzog von Friedland habe bis jetzt dieser Tyranney widerstanden, und deswegen den tödtlichsten Haß der Spanier auf sich geladen. Ihn vom Kommando zu entfernen, oder ganz und gar wegzuräumen, fuhr er fort, war längst schon das eifrigste Ziel ihrer Bestrebungen, und bis es ihnen mit einem von beyden gelingt, sucht man seine Macht im Felde zu untergraben. Aus keinem andern Grunde ist man bemüht, dem König von Ungarn das Kommando in die Hände zu spielen, bloß damit man diesen Prinzen, als ein williges Organ fremder Eingebungen, nach Gefallen im Felde herumführen, die Spanische Macht aber desto besser in Deutschland befestigen könne. Bloß um die Armee zu vermindern, begehrt man sechstausend Mann für den Kardinalinfanten; bloß um sie durch einen Winterfeldzug aufzureiben, dringt man auf die Wiedereroberung Regensburgs in der feindlichen Jahrszeit. Alle Mittel zum Unterhalt erschwert man der Armee,

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[395/0403] Bande der Treue zwischen ihm und seinen Truppen, sobald sich die gleich geheiligten Bande zwischen ihm und dem Throne lösten, und die Pflicht, die er selbst verletzt, widerlegt und straft ihn durch den mächtigen Einfluß, den sie auf den rohen Schwarm seiner Krieger behauptet. Der Feldmarschall von Illo übernahm es, die Gesinnungen der Kommandeurs zu erforschen, und sie auf den Schritt, den man von ihnen erwartete, vorzubereiten. Er machte den Anfang damit, ihnen die neuesten Foderungen des Hofs an den General und die Armee vorzutragen; und durch die gehässige Wendung, die er denselben zu geben wußte, war es ihm leicht, den Zorn der ganzen Versammlung zu entflammen. Nach diesem wohlgewählten Eingang verbreitete er sich mit vieler Beredsamkeit über die Verdienste der Armee und des Feldherrn, und über den Undank, womit der Kaiser sie zu belohnen pflege. „Spanischer Einfluß,“ behauptete er, „leite alle Schritte des Hofes, das Ministerium stehe in Spanischem Solde; nur der Herzog von Friedland habe bis jetzt dieser Tyranney widerstanden, und deswegen den tödtlichsten Haß der Spanier auf sich geladen. Ihn vom Kommando zu entfernen, oder ganz und gar wegzuräumen, fuhr er fort, war längst schon das eifrigste Ziel ihrer Bestrebungen, und bis es ihnen mit einem von beyden gelingt, sucht man seine Macht im Felde zu untergraben. Aus keinem andern Grunde ist man bemüht, dem König von Ungarn das Kommando in die Hände zu spielen, bloß damit man diesen Prinzen, als ein williges Organ fremder Eingebungen, nach Gefallen im Felde herumführen, die Spanische Macht aber desto besser in Deutschland befestigen könne. Bloß um die Armee zu vermindern, begehrt man sechstausend Mann für den Kardinalinfanten; bloß um sie durch einen Winterfeldzug aufzureiben, dringt man auf die Wiedereroberung Regensburgs in der feindlichen Jahrszeit. Alle Mittel zum Unterhalt erschwert man der Armee,

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/403>, abgerufen am 22.11.2024.