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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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Oesterreichischen Grenzen. Türenne, der sich von Conde getrennt und nach Schwaben gewendet hatte, war im Jahr 1645 unweit Mergentheim von Mercy aufs Haupt geschlagen worden, und die siegenden Bayern drangen unter ihrem tapfern Anführer in Hessen ein. Aber der Herzog von Enguien eilte sogleich mit einem beträchtlichen Succurs aus dem Elsaß, Königsmark aus Mähren, die Hessen von dem Rheinstrom herbey, das geschlagene Heer zu verstärken, und die Bayern wurden bis an das äusserste Schwaben zurück gedrückt. Bey dem Dorf Allersheim unweit Nördlingen, hielten sie endlich Stand, die Grenze von Bayern zu vertheidigen. Aber der ungestüme Muth des Herzogs von Enguien ließ sich durch kein Hinderniß schrecken. Er führte seine Völker gegen die feindlichen Schanzen und eine grosse Schlacht geschah, die der heldenmüthige Widerstand der Bayern zu einer der hartnäckigsten und blutigsten machte, und endlich der Tod des vortrefflichen Mercy, Türennes Besonnenheit und die felsenfeste Standhaftigkeit der Hessen zum Vortheil der Alliirten entschied. Aber auch diese zweyte barbarische Hinopferung von Menschen hatte auf den Gang des Kriegs und der Friedensunterhandlungen wenig Einfluß. Das Französische Heer, durch diesen blutigen Sieg entkräftet, verminderte sich noch mehr durch den Abzug der Hessen, und den Bayern führte Leopold kaiserliche Hülfsvölker zu, daß Türenne aufs eilfertigste nach dem Rhein zurück fliehen mußte.

Der Rückzug der Franzosen erlaubte dem Feind seine ganze Macht jetzt nach Böhmen gegen die Schweden zu kehren. Gustav Wrangel, kein unwürdiger Nachfolger Banners und Torstensohns, hatte im Jahre 1646 das Oberkommando über die Schwedische Macht erhalten, die, ausser Königsmarks fliegendem Corps und den vielen im Reiche zerstreuten Besatzungen, ohngefähr noch achttausend Pferde und funfzehntausend Mann Fußvolk zählte.

Oesterreichischen Grenzen. Türenne, der sich von Conde getrennt und nach Schwaben gewendet hatte, war im Jahr 1645 unweit Mergentheim von Mercy aufs Haupt geschlagen worden, und die siegenden Bayern drangen unter ihrem tapfern Anführer in Hessen ein. Aber der Herzog von Enguien eilte sogleich mit einem beträchtlichen Succurs aus dem Elsaß, Königsmark aus Mähren, die Hessen von dem Rheinstrom herbey, das geschlagene Heer zu verstärken, und die Bayern wurden bis an das äusserste Schwaben zurück gedrückt. Bey dem Dorf Allersheim unweit Nördlingen, hielten sie endlich Stand, die Grenze von Bayern zu vertheidigen. Aber der ungestüme Muth des Herzogs von Enguien ließ sich durch kein Hinderniß schrecken. Er führte seine Völker gegen die feindlichen Schanzen und eine grosse Schlacht geschah, die der heldenmüthige Widerstand der Bayern zu einer der hartnäckigsten und blutigsten machte, und endlich der Tod des vortrefflichen Mercy, Türennes Besonnenheit und die felsenfeste Standhaftigkeit der Hessen zum Vortheil der Alliirten entschied. Aber auch diese zweyte barbarische Hinopferung von Menschen hatte auf den Gang des Kriegs und der Friedensunterhandlungen wenig Einfluß. Das Französische Heer, durch diesen blutigen Sieg entkräftet, verminderte sich noch mehr durch den Abzug der Hessen, und den Bayern führte Leopold kaiserliche Hülfsvölker zu, daß Türenne aufs eilfertigste nach dem Rhein zurück fliehen mußte.

Der Rückzug der Franzosen erlaubte dem Feind seine ganze Macht jetzt nach Böhmen gegen die Schweden zu kehren. Gustav Wrangel, kein unwürdiger Nachfolger Banners und Torstensohns, hatte im Jahre 1646 das Oberkommando über die Schwedische Macht erhalten, die, ausser Königsmarks fliegendem Corps und den vielen im Reiche zerstreuten Besatzungen, ohngefähr noch achttausend Pferde und funfzehntausend Mann Fußvolk zählte.

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[474/0482] Oesterreichischen Grenzen. Türenne, der sich von Conde getrennt und nach Schwaben gewendet hatte, war im Jahr 1645 unweit Mergentheim von Mercy aufs Haupt geschlagen worden, und die siegenden Bayern drangen unter ihrem tapfern Anführer in Hessen ein. Aber der Herzog von Enguien eilte sogleich mit einem beträchtlichen Succurs aus dem Elsaß, Königsmark aus Mähren, die Hessen von dem Rheinstrom herbey, das geschlagene Heer zu verstärken, und die Bayern wurden bis an das äusserste Schwaben zurück gedrückt. Bey dem Dorf Allersheim unweit Nördlingen, hielten sie endlich Stand, die Grenze von Bayern zu vertheidigen. Aber der ungestüme Muth des Herzogs von Enguien ließ sich durch kein Hinderniß schrecken. Er führte seine Völker gegen die feindlichen Schanzen und eine grosse Schlacht geschah, die der heldenmüthige Widerstand der Bayern zu einer der hartnäckigsten und blutigsten machte, und endlich der Tod des vortrefflichen Mercy, Türennes Besonnenheit und die felsenfeste Standhaftigkeit der Hessen zum Vortheil der Alliirten entschied. Aber auch diese zweyte barbarische Hinopferung von Menschen hatte auf den Gang des Kriegs und der Friedensunterhandlungen wenig Einfluß. Das Französische Heer, durch diesen blutigen Sieg entkräftet, verminderte sich noch mehr durch den Abzug der Hessen, und den Bayern führte Leopold kaiserliche Hülfsvölker zu, daß Türenne aufs eilfertigste nach dem Rhein zurück fliehen mußte. Der Rückzug der Franzosen erlaubte dem Feind seine ganze Macht jetzt nach Böhmen gegen die Schweden zu kehren. Gustav Wrangel, kein unwürdiger Nachfolger Banners und Torstensohns, hatte im Jahre 1646 das Oberkommando über die Schwedische Macht erhalten, die, ausser Königsmarks fliegendem Corps und den vielen im Reiche zerstreuten Besatzungen, ohngefähr noch achttausend Pferde und funfzehntausend Mann Fußvolk zählte.

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/482>, abgerufen am 25.11.2024.