Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.Ausrüstung nicht im Zweifel zu lassen, liessen sie laut und deutlich genug hören, was für ein Schicksal den geistlichen Stiftern von ihnen bereitet sey. So wenig hatten sich Heinrich IV. und die Deutschen Prinzen in diesem Operationsplan verstanden; so sehr hatte der vortreffliche König in seinen Werkzeugen sich geirrt. Es bleibt eine ewige Wahrheit, daß eine Gewaltthätigkeit, wenn die Weisheit sie gebiethet, nie dem Gewaltthätigen darf aufgetragen werden, daß nur demjenigen anvertraut werden darf, die Ordnung zu verlezen, dem sie heilig ist. Das Betragen der Union, welches selbst für mehrere evangelische Stände empörend war, und die Furcht einer noch schlimmern Begegnung bewirkte bey den Katholiken etwas mehr, als eine müßige Entrüstung. Das tief gefallene Ansehen des Kaisers konnte ihnen gegen einen solchen Feind keinen Schuz gewähren. Ihr Bund war es, was die Unioten so gefürchtet und trozig machte; einen Bund mußte man ihnen wieder entgegen stellen. Der Bischof von Würzburg entwarf den Plan zu dieser katholischen Union, die durch den Namen der Ligue von der evangelischen unterschieden ward. Die Punkte, worüber man überein kam, waren ohngefähr dieselben, welche die Union zum Grund legte, Bischöfe ihre mehresten Glieder; an die Spize des Bundes stellte sich der Herzog Maximilian von Bayern, aber als das einzige weltliche Bundesglied von Bedeutung, mit einer ungleich grössern Gewalt, als die Unioten ihrem Vorsteher eingeräumet hatten. Ausser diesem Umstande, daß der einzige Herzog von Bayern Herr der ganzen ligistischen Kriegsmacht war, wodurch die Operationen der Ligue eine Schnelligkeit und einen Nachdruck bekommen mußten, die bey der Union nicht so leicht möglich waren, hatte die Ligue noch den Vortheil, daß die Geldbeyträge von den reichen Prälaten weit richtiger einflossen, Ausrüstung nicht im Zweifel zu lassen, liessen sie laut und deutlich genug hören, was für ein Schicksal den geistlichen Stiftern von ihnen bereitet sey. So wenig hatten sich Heinrich IV. und die Deutschen Prinzen in diesem Operationsplan verstanden; so sehr hatte der vortreffliche König in seinen Werkzeugen sich geirrt. Es bleibt eine ewige Wahrheit, daß eine Gewaltthätigkeit, wenn die Weisheit sie gebiethet, nie dem Gewaltthätigen darf aufgetragen werden, daß nur demjenigen anvertraut werden darf, die Ordnung zu verlezen, dem sie heilig ist. Das Betragen der Union, welches selbst für mehrere evangelische Stände empörend war, und die Furcht einer noch schlimmern Begegnung bewirkte bey den Katholiken etwas mehr, als eine müßige Entrüstung. Das tief gefallene Ansehen des Kaisers konnte ihnen gegen einen solchen Feind keinen Schuz gewähren. Ihr Bund war es, was die Unioten so gefürchtet und trozig machte; einen Bund mußte man ihnen wieder entgegen stellen. Der Bischof von Würzburg entwarf den Plan zu dieser katholischen Union, die durch den Namen der Ligue von der evangelischen unterschieden ward. Die Punkte, worüber man überein kam, waren ohngefähr dieselben, welche die Union zum Grund legte, Bischöfe ihre mehresten Glieder; an die Spize des Bundes stellte sich der Herzog Maximilian von Bayern, aber als das einzige weltliche Bundesglied von Bedeutung, mit einer ungleich grössern Gewalt, als die Unioten ihrem Vorsteher eingeräumet hatten. Ausser diesem Umstande, daß der einzige Herzog von Bayern Herr der ganzen ligistischen Kriegsmacht war, wodurch die Operationen der Ligue eine Schnelligkeit und einen Nachdruck bekommen mußten, die bey der Union nicht so leicht möglich waren, hatte die Ligue noch den Vortheil, daß die Geldbeyträge von den reichen Prälaten weit richtiger einflossen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0070" n="62"/> Ausrüstung nicht im Zweifel zu lassen, liessen sie laut und deutlich genug hören, was für ein Schicksal den geistlichen Stiftern von ihnen bereitet sey. So wenig hatten sich <persName>Heinrich IV.</persName> und die Deutschen Prinzen in diesem Operationsplan verstanden; so sehr hatte der vortreffliche König in seinen Werkzeugen sich geirrt. 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Ausrüstung nicht im Zweifel zu lassen, liessen sie laut und deutlich genug hören, was für ein Schicksal den geistlichen Stiftern von ihnen bereitet sey. So wenig hatten sich Heinrich IV. und die Deutschen Prinzen in diesem Operationsplan verstanden; so sehr hatte der vortreffliche König in seinen Werkzeugen sich geirrt. Es bleibt eine ewige Wahrheit, daß eine Gewaltthätigkeit, wenn die Weisheit sie gebiethet, nie dem Gewaltthätigen darf aufgetragen werden, daß nur demjenigen anvertraut werden darf, die Ordnung zu verlezen, dem sie heilig ist.
Das Betragen der Union, welches selbst für mehrere evangelische Stände empörend war, und die Furcht einer noch schlimmern Begegnung bewirkte bey den Katholiken etwas mehr, als eine müßige Entrüstung. Das tief gefallene Ansehen des Kaisers konnte ihnen gegen einen solchen Feind keinen Schuz gewähren. Ihr Bund war es, was die Unioten so gefürchtet und trozig machte; einen Bund mußte man ihnen wieder entgegen stellen.
Der Bischof von Würzburg entwarf den Plan zu dieser katholischen Union, die durch den Namen der Ligue von der evangelischen unterschieden ward. Die Punkte, worüber man überein kam, waren ohngefähr dieselben, welche die Union zum Grund legte, Bischöfe ihre mehresten Glieder; an die Spize des Bundes stellte sich der Herzog Maximilian von Bayern, aber als das einzige weltliche Bundesglied von Bedeutung, mit einer ungleich grössern Gewalt, als die Unioten ihrem Vorsteher eingeräumet hatten. Ausser diesem Umstande, daß der einzige Herzog von Bayern Herr der ganzen ligistischen Kriegsmacht war, wodurch die Operationen der Ligue eine Schnelligkeit und einen Nachdruck bekommen mußten, die bey der Union nicht so leicht möglich waren, hatte die Ligue noch den Vortheil, daß die Geldbeyträge von den reichen Prälaten weit richtiger einflossen,
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