Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781.ein Schauspiel. Dolch stak in seinem Bauch wie ein Pfahl in demWeinberg -- ich habe das meine gethan! rief er, und wandte sich stolz von uns weg, das Plündern ist eure Sache. Und so mit verschwand er in den Wald -- Spiegelberg. Hum, hum! Bruder, was ich dir vorhin erzählt habe, bleibt unter uns, er brauchts nicht zu wissen. Verstehst du? Razmann. Recht, recht! ich versteh. Spiegelberg. Du kennst ihn ja? Er hat so seine Grillen. Du verstehst mich. Razmann. Jch versteh, ich versteh. Schwarz in vollem Lauf. Razmann. Wer da? was gibts da? Passa- giers im Wald? Schwarz. Hurtig, hurtig! wo sind die andern? -- tausendsakerment! ihr steht da, und plaudert! Wißt ihr denn nicht -- wißt ihr denn gar nicht? -- und Roller -- Razmann. Was dann, was dann? Schwarz. Roller ist gehangen, noch vier an- dere mit, -- Razmann. Roller? Schwere Noth! seit wenn -- woher weist dus? Schwarz. Schon über drey Wochen sitzt er, und wir erfahren nichts, schon drey Rechtstäge sind über ihn gehalten worden, und wir hören nichts, F 4
ein Schauſpiel. Dolch ſtak in ſeinem Bauch wie ein Pfahl in demWeinberg — ich habe das meine gethan! rief er, und wandte ſich ſtolz von uns weg, das Pluͤndern iſt eure Sache. Und ſo mit verſchwand er in den Wald — Spiegelberg. Hum, hum! Bruder, was ich dir vorhin erzaͤhlt habe, bleibt unter uns, er brauchts nicht zu wiſſen. Verſtehſt du? Razmann. Recht, recht! ich verſteh. Spiegelberg. Du kennſt ihn ja? Er hat ſo ſeine Grillen. Du verſtehſt mich. Razmann. Jch verſteh, ich verſteh. Schwarz in vollem Lauf. Razmann. Wer da? was gibts da? Paſſa- giers im Wald? Schwarz. Hurtig, hurtig! wo ſind die andern? — tauſendſakerment! ihr ſteht da, und plaudert! Wißt ihr denn nicht — wißt ihr denn gar nicht? — und Roller — Razmann. Was dann, was dann? Schwarz. Roller iſt gehangen, noch vier an- dere mit, — Razmann. Roller? Schwere Noth! ſeit wenn — woher weiſt dus? Schwarz. Schon uͤber drey Wochen ſitzt er, und wir erfahren nichts, ſchon drey Rechtstaͤge ſind uͤber ihn gehalten worden, und wir hoͤren nichts, F 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#RAZ"> <p><pb facs="#f0109" n="87"/><fw place="top" type="header">ein Schauſpiel.</fw><lb/> Dolch ſtak in ſeinem Bauch wie ein Pfahl in dem<lb/> Weinberg — ich habe das meine gethan! rief er,<lb/> und wandte ſich ſtolz von uns weg, das Pluͤndern<lb/> iſt eure Sache. Und ſo mit verſchwand er in den<lb/> Wald —</p> </sp><lb/> <sp who="#SPI"> <speaker> <hi rendition="#b">Spiegelberg.</hi> </speaker> <p>Hum, hum! Bruder, was ich<lb/> dir vorhin erzaͤhlt habe, bleibt unter uns, er brauchts<lb/> nicht zu wiſſen. Verſtehſt du?</p> </sp><lb/> <sp who="#RAZ"> <speaker> <hi rendition="#b">Razmann.</hi> </speaker> <p>Recht, recht! ich verſteh.</p> </sp><lb/> <sp who="#SPI"> <speaker> <hi rendition="#b">Spiegelberg.</hi> </speaker> <p>Du kennſt ihn ja? Er hat ſo<lb/> ſeine Grillen. Du verſtehſt mich.</p> </sp><lb/> <sp who="#RAZ"> <speaker> <hi rendition="#b">Razmann.</hi> </speaker> <p>Jch verſteh, ich verſteh.</p><lb/> <stage><hi rendition="#b">Schwarz</hi> in vollem Lauf.</stage><lb/> </sp> <sp who="#RAZ"> <speaker> <hi rendition="#b">Razmann.</hi> </speaker> <p>Wer da? was gibts da? Paſſa-<lb/> giers im Wald?</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHW"> <speaker> <hi rendition="#b">Schwarz.</hi> </speaker> <p>Hurtig, hurtig! wo ſind die andern?<lb/> — tauſendſakerment! ihr ſteht da, und plaudert!<lb/> Wißt ihr denn nicht — wißt ihr denn gar nicht?<lb/> — und Roller —</p> </sp><lb/> <sp who="#RAZ"> <speaker> <hi rendition="#b">Razmann.</hi> </speaker> <p>Was dann, was dann?</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHW"> <speaker> <hi rendition="#b">Schwarz.</hi> </speaker> <p>Roller iſt gehangen, noch vier an-<lb/> dere mit, —</p> </sp><lb/> <sp who="#RAZ"> <speaker> <hi rendition="#b">Razmann.</hi> </speaker> <p>Roller? Schwere Noth! ſeit wenn<lb/> — woher weiſt dus?</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHW"> <speaker> <hi rendition="#b">Schwarz.</hi> </speaker> <p>Schon uͤber drey Wochen ſitzt er,<lb/> und wir erfahren nichts, ſchon drey Rechtstaͤge<lb/> ſind uͤber ihn gehalten worden, und wir hoͤren<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F 4</fw><fw place="bottom" type="catch">nichts,</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [87/0109]
ein Schauſpiel.
Dolch ſtak in ſeinem Bauch wie ein Pfahl in dem
Weinberg — ich habe das meine gethan! rief er,
und wandte ſich ſtolz von uns weg, das Pluͤndern
iſt eure Sache. Und ſo mit verſchwand er in den
Wald —
Spiegelberg. Hum, hum! Bruder, was ich
dir vorhin erzaͤhlt habe, bleibt unter uns, er brauchts
nicht zu wiſſen. Verſtehſt du?
Razmann. Recht, recht! ich verſteh.
Spiegelberg. Du kennſt ihn ja? Er hat ſo
ſeine Grillen. Du verſtehſt mich.
Razmann. Jch verſteh, ich verſteh.
Schwarz in vollem Lauf.
Razmann. Wer da? was gibts da? Paſſa-
giers im Wald?
Schwarz. Hurtig, hurtig! wo ſind die andern?
— tauſendſakerment! ihr ſteht da, und plaudert!
Wißt ihr denn nicht — wißt ihr denn gar nicht?
— und Roller —
Razmann. Was dann, was dann?
Schwarz. Roller iſt gehangen, noch vier an-
dere mit, —
Razmann. Roller? Schwere Noth! ſeit wenn
— woher weiſt dus?
Schwarz. Schon uͤber drey Wochen ſitzt er,
und wir erfahren nichts, ſchon drey Rechtstaͤge
ſind uͤber ihn gehalten worden, und wir hoͤren
nichts,
F 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |