Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781.

Bild:
<< vorherige Seite
ein Schauspiel.
blühende Zukunft, haltet ihm in euren Spiegeln
die Freuden des Himmels vor, wenn euer fliehen-
der Fuß seinen geizigen Armen entgleitet -- So fall
ich Streich auf Streich, Sturm auf Sturm dieses
zerbrechliche Leben an, bis den Fnrientrupp zulezt
schließt -- die Verzweiflung! Triumf! Tri-
umf! -- Der Plan ist fertig -- Schwer und
Kunstvoll wie keiner -- zuverläßig -- sicher --
denn spöttisch. des Zergliederers Messer fin-
det ja keine Spuren von Wunde oder korrosivi-
schen Gift.

Entschlossen. Wolan denn, Hermann tritt auf. Ha!
Deus ex machina! Herrmann!
Herrmann. Zu euren Diensten, gnädiger Jun-
ker!
Franz giebt ihm die Hand. Die du keinem Undank-
baren erweisest.
Herrmann. Jch hab Proben davon.
Franz. Du sollst mehr haben mit nächstem --
mit nächstem, Herrmann! -- Jch habe dir etwas
zu sagen, Herrmann.
Herrmann. Jch höre mit tausend Ohren.
Franz. Jch kenne dich, du bist ein entschloßner
Kerl -- Soldaten Herz -- Haar auf der Zunge!
-- Mein Vater hat dich sehr beleidigt, Herrmann!
Herrmann. Der Teufel hole mich, wenn ichs
vergesse!
Franz. Das ist der Ton eines Manns! Rache
ge-
D 4
ein Schauſpiel.
bluͤhende Zukunft, haltet ihm in euren Spiegeln
die Freuden des Himmels vor, wenn euer fliehen-
der Fuß ſeinen geizigen Armen entgleitet — So fall
ich Streich auf Streich, Sturm auf Sturm dieſes
zerbrechliche Leben an, bis den Fnrientrupp zulezt
ſchließt — die Verzweiflung! Triumf! Tri-
umf! — Der Plan iſt fertig — Schwer und
Kunſtvoll wie keiner — zuverlaͤßig — ſicher —
denn ſpoͤttiſch. des Zergliederers Meſſer fin-
det ja keine Spuren von Wunde oder korroſivi-
ſchen Gift.

Entſchloſſen. Wolan denn, Hermann tritt auf. Ha!
Deuſ ex machina! Herrmann!
Herrmann. Zu euren Dienſten, gnaͤdiger Jun-
ker!
Franz giebt ihm die Hand. Die du keinem Undank-
baren erweiſeſt.
Herrmann. Jch hab Proben davon.
Franz. Du ſollſt mehr haben mit naͤchſtem —
mit naͤchſtem, Herrmann! — Jch habe dir etwas
zu ſagen, Herrmann.
Herrmann. Jch hoͤre mit tauſend Ohren.
Franz. Jch kenne dich, du biſt ein entſchloßner
Kerl — Soldaten Herz — Haar auf der Zunge!
— Mein Vater hat dich ſehr beleidigt, Herrmann!
Herrmann. Der Teufel hole mich, wenn ichs
vergeſſe!
Franz. Das iſt der Ton eines Manns! Rache
ge-
D 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#FRA">
            <p><pb facs="#f0077" n="55"/><fw place="top" type="header">ein Schau&#x017F;piel.</fw><lb/>
blu&#x0364;hende <hi rendition="#fr">Zukunft,</hi> haltet ihm in euren Spiegeln<lb/>
die Freuden des Himmels vor, wenn euer fliehen-<lb/>
der Fuß &#x017F;einen geizigen Armen entgleitet &#x2014; So fall<lb/>
ich Streich auf Streich, Sturm auf Sturm die&#x017F;es<lb/>
zerbrechliche Leben an, bis den Fnrientrupp zulezt<lb/>
&#x017F;chließt &#x2014; die <hi rendition="#fr">Verzweiflung!</hi> Triumf! Tri-<lb/>
umf! &#x2014; Der Plan i&#x017F;t fertig &#x2014; Schwer und<lb/>
Kun&#x017F;tvoll wie keiner &#x2014; zuverla&#x0364;ßig &#x2014; &#x017F;icher &#x2014;<lb/>
denn <stage>&#x017F;po&#x0364;tti&#x017F;ch.</stage> des Zergliederers Me&#x017F;&#x017F;er fin-<lb/>
det ja keine Spuren von Wunde oder korro&#x017F;ivi-<lb/>
&#x017F;chen Gift.</p><lb/>
            <stage>Ent&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en.</stage>
            <p>Wolan denn, </p>
            <stage>Hermann tritt auf.</stage>
            <p>Ha!<lb/><hi rendition="#aq">Deu&#x017F; ex machina!</hi> Herrmann!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HER">
            <speaker> <hi rendition="#b">Herrmann.</hi> </speaker>
            <p>Zu euren Dien&#x017F;ten, gna&#x0364;diger Jun-<lb/>
ker!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRA">
            <speaker> <hi rendition="#b">Franz</hi> </speaker>
            <stage>giebt ihm die Hand.</stage>
            <p>Die du keinem Undank-<lb/>
baren erwei&#x017F;e&#x017F;t.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HER">
            <speaker> <hi rendition="#b">Herrmann.</hi> </speaker>
            <p>Jch hab Proben davon.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRA">
            <speaker> <hi rendition="#b">Franz.</hi> </speaker>
            <p>Du &#x017F;oll&#x017F;t mehr haben mit na&#x0364;ch&#x017F;tem &#x2014;<lb/>
mit na&#x0364;ch&#x017F;tem, Herrmann! &#x2014; Jch habe dir etwas<lb/>
zu &#x017F;agen, Herrmann.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HER">
            <speaker> <hi rendition="#b">Herrmann.</hi> </speaker>
            <p>Jch ho&#x0364;re mit tau&#x017F;end Ohren.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRA">
            <speaker> <hi rendition="#b">Franz.</hi> </speaker>
            <p>Jch kenne dich, du bi&#x017F;t ein ent&#x017F;chloßner<lb/>
Kerl &#x2014; Soldaten Herz &#x2014; Haar auf der Zunge!<lb/>
&#x2014; Mein Vater hat dich &#x017F;ehr beleidigt, Herrmann!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HER">
            <speaker> <hi rendition="#b">Herrmann.</hi> </speaker>
            <p>Der Teufel hole mich, wenn ichs<lb/>
verge&#x017F;&#x017F;e!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRA">
            <speaker> <hi rendition="#b">Franz.</hi> </speaker>
            <p>Das i&#x017F;t der Ton eines Manns! Rache<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 4</fw><fw place="bottom" type="catch">ge-</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[55/0077] ein Schauſpiel. bluͤhende Zukunft, haltet ihm in euren Spiegeln die Freuden des Himmels vor, wenn euer fliehen- der Fuß ſeinen geizigen Armen entgleitet — So fall ich Streich auf Streich, Sturm auf Sturm dieſes zerbrechliche Leben an, bis den Fnrientrupp zulezt ſchließt — die Verzweiflung! Triumf! Tri- umf! — Der Plan iſt fertig — Schwer und Kunſtvoll wie keiner — zuverlaͤßig — ſicher — denn ſpoͤttiſch. des Zergliederers Meſſer fin- det ja keine Spuren von Wunde oder korroſivi- ſchen Gift. Entſchloſſen. Wolan denn, Hermann tritt auf. Ha! Deuſ ex machina! Herrmann! Herrmann. Zu euren Dienſten, gnaͤdiger Jun- ker! Franz giebt ihm die Hand. Die du keinem Undank- baren erweiſeſt. Herrmann. Jch hab Proben davon. Franz. Du ſollſt mehr haben mit naͤchſtem — mit naͤchſtem, Herrmann! — Jch habe dir etwas zu ſagen, Herrmann. Herrmann. Jch hoͤre mit tauſend Ohren. Franz. Jch kenne dich, du biſt ein entſchloßner Kerl — Soldaten Herz — Haar auf der Zunge! — Mein Vater hat dich ſehr beleidigt, Herrmann! Herrmann. Der Teufel hole mich, wenn ichs vergeſſe! Franz. Das iſt der Ton eines Manns! Rache ge- D 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_raeuber_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_raeuber_1781/77
Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_raeuber_1781/77>, abgerufen am 26.11.2024.