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Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781.

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ein Schauspiel.
Abendmal reiche -- Wo ist -- mein Sohn Franz?
Amalia. Er ist geflohen! Gott erbarme sich
unser!
D. a. Moor. Geflohen -- geflohen von des
sterbenden Bett? -- -- Und das all -- all -- von
zwey Kindern voll Hofnung -- du hast sie -- ge-
geben -- hast sie -- genommen -- -- dein Na-
me sey -- --
Amalia mit einem plözlichen Schrey. Tod! alles Tod!
ab in Verzweiflung.
Franz hüpft frolockend herein.
Tod! schreyen sie, tod! Jzt bin ich Herr. Jm gan-
zen Schlosse zettert es, tod! -- Wie aber schläft
er vielleicht nur? -- freylich, ach freylich! das ist
nun freylich ein Schlaf, wo es ewig niemals, Gu-
ten Morgen, heißt -- Schlaf und Tod sind nur
Zwillinge. Wir wollen einmal die Namen wechseln!
Wakerer, willkommener Schlaf! Wir wollen dich
Tod heissen! Er drükt ihm die Augen zu. Wer wird
nun kommen, und es wagen, mich vor Gericht zu
fordern? oder mir ins A#gesicht zu sagen: du bist
ein Schurke! Weg dann mit dieser lästigen Larve
von Sanfmuth und Tugend! Nun sollt ihr den
nakten Franz sehen, und euch entsezen! Mein Vater
überzuckerte seine Forderungen, schuf sein Gebieth
zu einem Familienzirkel um, sas liebreich lächelnd
am Thor, und grüßte sie Brüder und Kinder. --
Mei-
ein Schauſpiel.
Abendmal reiche — Wo iſt — mein Sohn Franz?
Amalia. Er iſt geflohen! Gott erbarme ſich
unſer!
D. a. Moor. Geflohen — geflohen von des
ſterbenden Bett? — — Und das all — all — von
zwey Kindern voll Hofnung — du haſt ſie — ge-
geben — haſt ſie — genommen — — dein Na-
me ſey — —
Amalia mit einem ploͤzlichen Schrey. Tod! alles Tod!
ab in Verzweiflung.
Franz huͤpft frolockend herein.
Tod! ſchreyen ſie, tod! Jzt bin ich Herr. Jm gan-
zen Schloſſe zettert es, tod! — Wie aber ſchlaͤft
er vielleicht nur? — freylich, ach freylich! das iſt
nun freylich ein Schlaf, wo es ewig niemals, Gu-
ten Morgen, heißt — Schlaf und Tod ſind nur
Zwillinge. Wir wollen einmal die Namen wechſeln!
Wakerer, willkommener Schlaf! Wir wollen dich
Tod heiſſen! Er druͤkt ihm die Augen zu. Wer wird
nun kommen, und es wagen, mich vor Gericht zu
fordern? oder mir ins A#geſicht zu ſagen: du biſt
ein Schurke! Weg dann mit dieſer laͤſtigen Larve
von Sanfmuth und Tugend! Nun ſollt ihr den
nakten Franz ſehen, und euch entſezen! Mein Vater
uͤberzuckerte ſeine Forderungen, ſchuf ſein Gebieth
zu einem Familienzirkel um, ſas liebreich laͤchelnd
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Mei-
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[75/0097] ein Schauſpiel. Abendmal reiche — Wo iſt — mein Sohn Franz? Amalia. Er iſt geflohen! Gott erbarme ſich unſer! D. a. Moor. Geflohen — geflohen von des ſterbenden Bett? — — Und das all — all — von zwey Kindern voll Hofnung — du haſt ſie — ge- geben — haſt ſie — genommen — — dein Na- me ſey — — Amalia mit einem ploͤzlichen Schrey. Tod! alles Tod! ab in Verzweiflung. Franz huͤpft frolockend herein. Tod! ſchreyen ſie, tod! Jzt bin ich Herr. Jm gan- zen Schloſſe zettert es, tod! — Wie aber ſchlaͤft er vielleicht nur? — freylich, ach freylich! das iſt nun freylich ein Schlaf, wo es ewig niemals, Gu- ten Morgen, heißt — Schlaf und Tod ſind nur Zwillinge. Wir wollen einmal die Namen wechſeln! Wakerer, willkommener Schlaf! Wir wollen dich Tod heiſſen! Er druͤkt ihm die Augen zu. Wer wird nun kommen, und es wagen, mich vor Gericht zu fordern? oder mir ins A#geſicht zu ſagen: du biſt ein Schurke! Weg dann mit dieſer laͤſtigen Larve von Sanfmuth und Tugend! Nun ſollt ihr den nakten Franz ſehen, und euch entſezen! Mein Vater uͤberzuckerte ſeine Forderungen, ſchuf ſein Gebieth zu einem Familienzirkel um, ſas liebreich laͤchelnd am Thor, und gruͤßte ſie Bruͤder und Kinder. — Mei-

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_raeuber_1781/97>, abgerufen am 25.11.2024.