Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, Benjamin: Der geöfnete Reit-Stall. Hamburg, 1700.

Bild:
<< vorherige Seite
Reit-Stall.
am Sattel-Knopff/ nach dem man sie vor den
Reiter zurechte gemacht. Und weil solches we-
gen steter Abwechselung der Pferde auf den Reit-
Schulen zu viel Mühe machen würde/ sind sel-
bige daselbst nicht üblich.
Charbon, bedeut das kleine schwartze Zeichen/ wel-
ches von der grössern überbleibet in der Hohlig-
keit der Zähne/ ohngefehr um das 7. oder 8.
Jahr/ wenn die Hohligkeit sich wieder gefüllet/
und die Zähne gleich worden sind.
Charge, ist eine Salbe/ so man den Pferden auf die
Geschwulst und Entzündungen aufleget/ und die
krancken Oerter damit reibet/ hernach mit Macu-
latur-
Papier verbindet.
Chasser un cheval en avant, heist ein Pferd mit den
Schenckeln und Sporen helffen/ daß es vor sich
gehet.
Chatimens, entstehen von einer harten gewaltsa-
samen Hülffe/ denn wenn die Hülffe mit Stren-
gigkeit gegeben wird/ werden Bestraffungen
daraus.
Chatcüilleux, wird von einem Pferde gesagt/ wel-
ches vor die Sporen gar zu empfindlich ist/ daher
es nicht schlechter dings die Sporen scheuet/ son-
dern sich nur auf einige Art denselben widersetzet/
indem es sich in die Höhe bäumet/ wenn man ihm
mit den Sporen zu nahe kömmt. Ein solches
Pferd ist in etwas denen Ramingues zu verglei-
chen doch mit diesen Unterscheid/ daß diese zurücke
weichen/ springen und gar nicht gehorchen/ ein
Cheval
C 2
Reit-Stall.
am Sattel-Knopff/ nach dem man ſie vor den
Reiter zurechte gemacht. Und weil ſolches we-
gen ſteter Abwechſelung der Pferde auf den Reit-
Schulen zu viel Muͤhe machen wuͤrde/ ſind ſel-
bige daſelbſt nicht uͤblich.
Charbon, bedeut das kleine ſchwartze Zeichen/ wel-
ches von der groͤſſern uͤberbleibet in der Hohlig-
keit der Zaͤhne/ ohngefehr um das 7. oder 8.
Jahr/ wenn die Hohligkeit ſich wieder gefuͤllet/
und die Zaͤhne gleich worden ſind.
Charge, iſt eine Salbe/ ſo man den Pferden auf die
Geſchwulſt und Entzuͤndungen aufleget/ und die
krancken Oerter damit reibet/ hernach mit Macu-
latur-
Papier verbindet.
Chaſſer un cheval en avant, heiſt ein Pferd mit den
Schenckeln und Sporen helffen/ daß es vor ſich
gehet.
Chatimens, entſtehen von einer harten gewaltſa-
ſamen Huͤlffe/ denn wenn die Huͤlffe mit Stren-
gigkeit gegeben wird/ werden Beſtraffungen
daraus.
Chatcüilleux, wird von einem Pferde geſagt/ wel-
ches vor die Sporen gar zu empfindlich iſt/ daher
es nicht ſchlechter dings die Sporen ſcheuet/ ſon-
dern ſich nur auf einige Art denſelben widerſetzet/
indem es ſich in die Hoͤhe baͤumet/ wenn man ihm
mit den Sporen zu nahe koͤmmt. Ein ſolches
Pferd iſt in etwas denen Ramingues zu verglei-
chen doch mit dieſen Unterſcheid/ daß dieſe zuruͤcke
weichen/ ſpringen und gar nicht gehorchen/ ein
Cheval
C 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0055" n="51"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Reit-Stall.</hi></fw><lb/>
am Sattel-Knopff/ nach dem man &#x017F;ie vor den<lb/>
Reiter zurechte gemacht. Und weil &#x017F;olches we-<lb/>
gen &#x017F;teter Abwech&#x017F;elung der Pferde auf den Reit-<lb/>
Schulen zu viel Mu&#x0364;he machen wu&#x0364;rde/ &#x017F;ind &#x017F;el-<lb/>
bige da&#x017F;elb&#x017F;t nicht u&#x0364;blich.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq">Charbon,</hi> bedeut das kleine &#x017F;chwartze Zeichen/ wel-<lb/>
ches von der gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern u&#x0364;berbleibet in der Hohlig-<lb/>
keit der Za&#x0364;hne/ ohngefehr um das 7. oder 8.<lb/>
Jahr/ wenn die Hohligkeit &#x017F;ich wieder gefu&#x0364;llet/<lb/>
und die Za&#x0364;hne gleich worden &#x017F;ind.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq">Charge,</hi> i&#x017F;t eine Salbe/ &#x017F;o man den Pferden auf die<lb/>
Ge&#x017F;chwul&#x017F;t und Entzu&#x0364;ndungen aufleget/ und die<lb/>
krancken Oerter damit reibet/ hernach mit <hi rendition="#aq">Macu-<lb/>
latur-</hi><hi rendition="#fr">P</hi>apier verbindet.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq">Cha&#x017F;&#x017F;er un cheval en avant,</hi> hei&#x017F;t ein Pferd mit den<lb/>
Schenckeln und Sporen helffen/ daß es vor &#x017F;ich<lb/>
gehet.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq">Chatimens,</hi> ent&#x017F;tehen von einer harten gewalt&#x017F;a-<lb/>
&#x017F;amen Hu&#x0364;lffe/ denn wenn die Hu&#x0364;lffe mit Stren-<lb/>
gigkeit gegeben wird/ werden Be&#x017F;traffungen<lb/>
daraus.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq">Chatcüilleux,</hi> wird von einem Pferde ge&#x017F;agt/ wel-<lb/>
ches vor die Sporen gar zu empfindlich i&#x017F;t/ daher<lb/>
es nicht &#x017F;chlechter dings die Sporen &#x017F;cheuet/ &#x017F;on-<lb/>
dern &#x017F;ich nur auf einige Art den&#x017F;elben wider&#x017F;etzet/<lb/>
indem es &#x017F;ich in die Ho&#x0364;he ba&#x0364;umet/ wenn man ihm<lb/>
mit den Sporen zu nahe ko&#x0364;mmt. Ein &#x017F;olches<lb/>
Pferd i&#x017F;t in etwas denen <hi rendition="#aq">Ramingues</hi> zu verglei-<lb/>
chen doch mit die&#x017F;en Unter&#x017F;cheid/ daß die&#x017F;e zuru&#x0364;cke<lb/>
weichen/ &#x017F;pringen und gar nicht gehorchen/ ein<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Cheval</hi></fw><lb/></item>
          </list>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0055] Reit-Stall. am Sattel-Knopff/ nach dem man ſie vor den Reiter zurechte gemacht. Und weil ſolches we- gen ſteter Abwechſelung der Pferde auf den Reit- Schulen zu viel Muͤhe machen wuͤrde/ ſind ſel- bige daſelbſt nicht uͤblich. Charbon, bedeut das kleine ſchwartze Zeichen/ wel- ches von der groͤſſern uͤberbleibet in der Hohlig- keit der Zaͤhne/ ohngefehr um das 7. oder 8. Jahr/ wenn die Hohligkeit ſich wieder gefuͤllet/ und die Zaͤhne gleich worden ſind. Charge, iſt eine Salbe/ ſo man den Pferden auf die Geſchwulſt und Entzuͤndungen aufleget/ und die krancken Oerter damit reibet/ hernach mit Macu- latur-Papier verbindet. Chaſſer un cheval en avant, heiſt ein Pferd mit den Schenckeln und Sporen helffen/ daß es vor ſich gehet. Chatimens, entſtehen von einer harten gewaltſa- ſamen Huͤlffe/ denn wenn die Huͤlffe mit Stren- gigkeit gegeben wird/ werden Beſtraffungen daraus. Chatcüilleux, wird von einem Pferde geſagt/ wel- ches vor die Sporen gar zu empfindlich iſt/ daher es nicht ſchlechter dings die Sporen ſcheuet/ ſon- dern ſich nur auf einige Art denſelben widerſetzet/ indem es ſich in die Hoͤhe baͤumet/ wenn man ihm mit den Sporen zu nahe koͤmmt. Ein ſolches Pferd iſt in etwas denen Ramingues zu verglei- chen doch mit dieſen Unterſcheid/ daß dieſe zuruͤcke weichen/ ſpringen und gar nicht gehorchen/ ein Cheval C 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_reitstall_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_reitstall_1700/55
Zitationshilfe: Schiller, Benjamin: Der geöfnete Reit-Stall. Hamburg, 1700, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_reitstall_1700/55>, abgerufen am 24.11.2024.