Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801.

Bild:
<< vorherige Seite
Ein Rasender, der es umsonst verschleudert!
Erst will ich ruhn an seiner wärmsten Brust --

(Er preßt sie heftig an sich.)
Maria.
O muß ich Hülfe rufen gegen den Mann,
Der mein Erretter --

Mortimer.
Du bist nicht gefühllos,
Nicht kalter Strenge klagt die Welt dich an,
Dich kann die heiße Liebesbitte rühren,
Du hast den Sänger Rizzio beglückt,
Und jener Bothwell durfte dich entführen.

Maria.
Vermessener!
Mortimer.
Er war nur dein Tyrann!
Du zittertest vor ihm, da du ihn liebtest!
Wenn nur der Schrecken dich gewinnen kann,
Beim Gott der Hölle! --

Maria.
Laßt mich! Raset ihr?
Mortimer.
Erzittern sollst du auch vor mir!
10
Ein Raſender, der es umſonſt verſchleudert!
Erſt will ich ruhn an ſeiner waͤrmſten Bruſt —

(Er preßt ſie heftig an ſich.)
Maria.
O muß ich Huͤlfe rufen gegen den Mann,
Der mein Erretter —

Mortimer.
Du biſt nicht gefuͤhllos,
Nicht kalter Strenge klagt die Welt dich an,
Dich kann die heiße Liebesbitte ruͤhren,
Du haſt den Saͤnger Rizzio begluͤckt,
Und jener Bothwell durfte dich entfuͤhren.

Maria.
Vermeſſener!
Mortimer.
Er war nur dein Tyrann!
Du zitterteſt vor ihm, da du ihn liebteſt!
Wenn nur der Schrecken dich gewinnen kann,
Beim Gott der Hoͤlle! —

Maria.
Laßt mich! Raſet ihr?
Mortimer.
Erzittern ſollſt du auch vor mir!
10
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#MOR">
            <p><pb facs="#f0151" n="145"/>
Ein Ra&#x017F;ender, der es um&#x017F;on&#x017F;t ver&#x017F;chleudert!<lb/>
Er&#x017F;t will ich ruhn an &#x017F;einer wa&#x0364;rm&#x017F;ten Bru&#x017F;t &#x2014;</p><lb/>
            <stage>(Er preßt &#x017F;ie heftig an &#x017F;ich.)</stage><lb/>
          </sp>
          <sp who="#MARSTUA">
            <speaker><hi rendition="#g">Maria</hi>.</speaker><lb/>
            <p>O muß ich Hu&#x0364;lfe rufen gegen den Mann,<lb/>
Der mein Erretter &#x2014;</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#MOR">
            <speaker><hi rendition="#g">Mortimer</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Du bi&#x017F;t nicht gefu&#x0364;hllos,<lb/>
Nicht kalter Strenge klagt die Welt dich an,<lb/>
Dich kann die heiße Liebesbitte ru&#x0364;hren,<lb/>
Du ha&#x017F;t den Sa&#x0364;nger Rizzio beglu&#x0364;ckt,<lb/>
Und jener Bothwell durfte dich entfu&#x0364;hren.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#MARSTUA">
            <speaker><hi rendition="#g">Maria</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Verme&#x017F;&#x017F;ener!</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#MOR">
            <speaker><hi rendition="#g">Mortimer</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Er war nur dein Tyrann!<lb/>
Du zitterte&#x017F;t vor ihm, da du ihn liebte&#x017F;t!<lb/>
Wenn nur der Schrecken dich gewinnen kann,<lb/>
Beim Gott der Ho&#x0364;lle! &#x2014;</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#MARSTUA">
            <speaker><hi rendition="#g">Maria</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Laßt mich! Ra&#x017F;et ihr?</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#MOR">
            <speaker><hi rendition="#g">Mortimer</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Erzittern &#x017F;oll&#x017F;t du auch vor mir!</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">10</fw><lb/>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[145/0151] Ein Raſender, der es umſonſt verſchleudert! Erſt will ich ruhn an ſeiner waͤrmſten Bruſt — (Er preßt ſie heftig an ſich.) Maria. O muß ich Huͤlfe rufen gegen den Mann, Der mein Erretter — Mortimer. Du biſt nicht gefuͤhllos, Nicht kalter Strenge klagt die Welt dich an, Dich kann die heiße Liebesbitte ruͤhren, Du haſt den Saͤnger Rizzio begluͤckt, Und jener Bothwell durfte dich entfuͤhren. Maria. Vermeſſener! Mortimer. Er war nur dein Tyrann! Du zitterteſt vor ihm, da du ihn liebteſt! Wenn nur der Schrecken dich gewinnen kann, Beim Gott der Hoͤlle! — Maria. Laßt mich! Raſet ihr? Mortimer. Erzittern ſollſt du auch vor mir! 10

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801/151
Zitationshilfe: Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801/151>, abgerufen am 21.11.2024.