Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801.
Aus Frankreich ist in seiner Hand. Du hast nun Nichts Königliches mehr, bist ganz beraubt. Maria. Beruhige dich, Hanna. Diese Flitter machen Die Königin nicht aus. Man kann uns niedrig Behandeln, nicht erniedrigen. Ich habe In England mich an viel gewöhnen lernen, Ich kann auch das verschmerzen. Sir, ihr habt euch Gewaltsam zugeeignet, was ich euch Noch heut' zu übergeben willens war. Bei diesen Schriften findet sich ein Brief, Bestimmt für meine königliche Schwester Von England -- Gebt mir euer Wort, daß ihr Ihn redlich an sie selbst wollt übergeben, Und nicht in Burleighs ungetreue Hand. Paulet. Ich werde mich bedenken, was zu thun ist. Maria. Ihr sollt den Inhalt wissen, Sir. Ich bitte In diesem Brief um eine große Gunst -- -- Um eine Unterredung mit ihr selbst, Die ich mit Augen nie gesehn -- Man hat mich Vor ein Gericht von Männern vorgefodert, Die ich als meines Gleichen nicht erkennen, Zu denen ich kein Herz mir fassen kann.
Aus Frankreich iſt in ſeiner Hand. Du haſt nun Nichts Koͤnigliches mehr, biſt ganz beraubt. Maria. Beruhige dich, Hanna. Dieſe Flitter machen Die Koͤnigin nicht aus. Man kann uns niedrig Behandeln, nicht erniedrigen. Ich habe In England mich an viel gewoͤhnen lernen, Ich kann auch das verſchmerzen. Sir, ihr habt euch Gewaltſam zugeeignet, was ich euch Noch heut' zu uͤbergeben willens war. Bei dieſen Schriften findet ſich ein Brief, Beſtimmt fuͤr meine koͤnigliche Schweſter Von England — Gebt mir euer Wort, daß ihr Ihn redlich an ſie ſelbſt wollt uͤbergeben, Und nicht in Burleighs ungetreue Hand. Paulet. Ich werde mich bedenken, was zu thun iſt. Maria. Ihr ſollt den Inhalt wiſſen, Sir. Ich bitte In dieſem Brief um eine große Gunſt — — Um eine Unterredung mit ihr ſelbſt, Die ich mit Augen nie geſehn — Man hat mich Vor ein Gericht von Maͤnnern vorgefodert, Die ich als meines Gleichen nicht erkennen, Zu denen ich kein Herz mir faſſen kann. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#HANKEN"> <p><pb facs="#f0020" n="14"/> Aus Frankreich iſt in ſeiner Hand. Du haſt nun<lb/> Nichts Koͤnigliches mehr, biſt ganz beraubt.</p><lb/> </sp> <sp who="#MARSTUA"> <speaker><hi rendition="#g">Maria</hi>.</speaker><lb/> <p>Beruhige dich, Hanna. Dieſe Flitter machen<lb/> Die Koͤnigin nicht aus. Man kann uns niedrig<lb/> Behandeln, nicht erniedrigen. Ich habe<lb/> In England mich an viel gewoͤhnen lernen,<lb/> Ich kann auch das verſchmerzen. Sir, ihr habt euch<lb/> Gewaltſam zugeeignet, was ich euch<lb/> Noch heut' zu uͤbergeben willens war.<lb/> Bei dieſen Schriften findet ſich ein Brief,<lb/> Beſtimmt fuͤr meine koͤnigliche Schweſter<lb/> Von England — Gebt mir euer Wort, daß ihr<lb/> Ihn redlich an ſie ſelbſt wollt uͤbergeben,<lb/> Und nicht in Burleighs ungetreue Hand.</p><lb/> </sp> <sp who="#PAU"> <speaker><hi rendition="#g">Paulet</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich werde mich bedenken, was zu thun iſt.</p><lb/> </sp> <sp who="#MARSTUA"> <speaker><hi rendition="#g">Maria</hi>.</speaker><lb/> <p>Ihr ſollt den Inhalt wiſſen, Sir. Ich bitte<lb/> In dieſem Brief um eine große Gunſt —<lb/> — Um eine Unterredung mit ihr ſelbſt,<lb/> Die ich mit Augen nie geſehn — Man hat mich<lb/> Vor ein Gericht von Maͤnnern vorgefodert,<lb/> Die ich als meines Gleichen nicht erkennen,<lb/> Zu denen ich kein Herz mir faſſen kann.<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [14/0020]
Aus Frankreich iſt in ſeiner Hand. Du haſt nun
Nichts Koͤnigliches mehr, biſt ganz beraubt.
Maria.
Beruhige dich, Hanna. Dieſe Flitter machen
Die Koͤnigin nicht aus. Man kann uns niedrig
Behandeln, nicht erniedrigen. Ich habe
In England mich an viel gewoͤhnen lernen,
Ich kann auch das verſchmerzen. Sir, ihr habt euch
Gewaltſam zugeeignet, was ich euch
Noch heut' zu uͤbergeben willens war.
Bei dieſen Schriften findet ſich ein Brief,
Beſtimmt fuͤr meine koͤnigliche Schweſter
Von England — Gebt mir euer Wort, daß ihr
Ihn redlich an ſie ſelbſt wollt uͤbergeben,
Und nicht in Burleighs ungetreue Hand.
Paulet.
Ich werde mich bedenken, was zu thun iſt.
Maria.
Ihr ſollt den Inhalt wiſſen, Sir. Ich bitte
In dieſem Brief um eine große Gunſt —
— Um eine Unterredung mit ihr ſelbſt,
Die ich mit Augen nie geſehn — Man hat mich
Vor ein Gericht von Maͤnnern vorgefodert,
Die ich als meines Gleichen nicht erkennen,
Zu denen ich kein Herz mir faſſen kann.
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