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Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804.

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Der ihm die herrenlose Wüste schenkte --
Denn unser Daseyn hatte man verhehlt --
Da sprachen wir: "Erschlichen ist der Brief,
Kein Kaiser kann was unser ist verschenken.
Und wird uns Recht versagt vom Reich, wir können
In unsern Bergen auch des Reichs entbehren."
-- So sprachen unsre Väter! Sollen wir
Des neuen Joches Schändlichkeit erdulden,
Erleiden von dem fremden Knecht, was uns
In seiner Macht kein Kaiser durfte bieten?
-- Wir haben diesen Boden uns erschaffen
Durch unsrer Hände Fleiß, den alten Wald,
Der sonst der Bären wilde Wohnung war,
Zu einem Sitz für Menschen umgewandelt,
Die Brut des Drachen haben wir getödet,
Der aus den Sümpfen giftgeschwollen stieg,
Die Nebeldecke haben wir zerrissen,
Die ewig grau um diese Wildniß hieng,
Den harten Fels gesprengt, über den Abgrund
Dem Wandersmann den sichern Steg geleitet,
Unser ist durch tausendjährigen Besitz
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Der ihm die herrenloſe Wuͤſte ſchenkte —
Denn unſer Daſeyn hatte man verhehlt —
Da ſprachen wir: „Erſchlichen iſt der Brief,
Kein Kaiſer kann was unſer iſt verſchenken.
Und wird uns Recht verſagt vom Reich, wir koͤnnen
In unſern Bergen auch des Reichs entbehren.”
— So ſprachen unſre Vaͤter! Sollen wir
Des neuen Joches Schaͤndlichkeit erdulden,
Erleiden von dem fremden Knecht, was uns
In ſeiner Macht kein Kaiſer durfte bieten?
— Wir haben dieſen Boden uns erſchaffen
Durch unſrer Haͤnde Fleiß, den alten Wald,
Der ſonſt der Baͤren wilde Wohnung war,
Zu einem Sitz fuͤr Menſchen umgewandelt,
Die Brut des Drachen haben wir getoͤdet,
Der aus den Suͤmpfen giftgeſchwollen ſtieg,
Die Nebeldecke haben wir zerriſſen,
Die ewig grau um dieſe Wildniß hieng,
Den harten Fels geſprengt, uͤber den Abgrund
Dem Wandersmann den ſichern Steg geleitet,
Unſer iſt durch tauſendjaͤhrigen Beſitz
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[89/0103] Der ihm die herrenloſe Wuͤſte ſchenkte — Denn unſer Daſeyn hatte man verhehlt — Da ſprachen wir: „Erſchlichen iſt der Brief, Kein Kaiſer kann was unſer iſt verſchenken. Und wird uns Recht verſagt vom Reich, wir koͤnnen In unſern Bergen auch des Reichs entbehren.” — So ſprachen unſre Vaͤter! Sollen wir Des neuen Joches Schaͤndlichkeit erdulden, Erleiden von dem fremden Knecht, was uns In ſeiner Macht kein Kaiſer durfte bieten? — Wir haben dieſen Boden uns erſchaffen Durch unſrer Haͤnde Fleiß, den alten Wald, Der ſonſt der Baͤren wilde Wohnung war, Zu einem Sitz fuͤr Menſchen umgewandelt, Die Brut des Drachen haben wir getoͤdet, Der aus den Suͤmpfen giftgeſchwollen ſtieg, Die Nebeldecke haben wir zerriſſen, Die ewig grau um dieſe Wildniß hieng, Den harten Fels geſprengt, uͤber den Abgrund Dem Wandersmann den ſichern Steg geleitet, Unſer iſt durch tauſendjaͤhrigen Beſitz h 3

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/103>, abgerufen am 22.11.2024.