Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804.

Bild:
<< vorherige Seite
Stüssi
Sieh wie er bleich wird -- Jezt, jezt tritt der Tod
Ihm an das Herz -- die Augen sind gebrochen.

Armgart
(hebt ein Kind empor)
Seht Kinder, wie ein Wütherich verscheidet!
Rudolph der Harras
Wahnsinnge Weiber, habt ihr kein Gefühl,
Daß ihr den Blick an diesem Schreckniß weidet?
-- Helft -- Leget Hand an -- Steht mir niemand bei,
Den Schmerzenspfeil ihm aus der Brust zu ziehn?

Weiber (treten zurück)
Wir ihn berühren, welchen Gott geschlagen!
Rudolph der Harras
Fluch treff euch und Verdammniß!
(zieht das Schwert)
Stüssi (fällt ihm in den Arm)
Wagt es Herr!
Eu'r Walten hat ein Ende. Der Tyrann
Des Landes ist gefallen. Wir erdulden
Keine Gewalt mehr. Wir sind freie Menschen.

Stuͤſſi
Sieh wie er bleich wird — Jezt, jezt tritt der Tod
Ihm an das Herz — die Augen ſind gebrochen.

Armgart
(hebt ein Kind empor)
Seht Kinder, wie ein Wuͤtherich verſcheidet!
Rudolph der Harras
Wahnſinnge Weiber, habt ihr kein Gefuͤhl,
Daß ihr den Blick an dieſem Schreckniß weidet?
— Helft — Leget Hand an — Steht mir niemand bei,
Den Schmerzenspfeil ihm aus der Bruſt zu ziehn?

Weiber (treten zurück)
Wir ihn beruͤhren, welchen Gott geſchlagen!
Rudolph der Harras
Fluch treff euch und Verdammniß!
(zieht das Schwert)
Stuͤſſi (fällt ihm in den Arm)
Wagt es Herr!
Eu’r Walten hat ein Ende. Der Tyrann
Des Landes iſt gefallen. Wir erdulden
Keine Gewalt mehr. Wir ſind freie Menſchen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0217" n="203"/>
          <sp who="#STUE">
            <speaker> <hi rendition="#g">Stu&#x0364;&#x017F;&#x017F;i</hi> </speaker><lb/>
            <p>Sieh wie er bleich wird &#x2014; Jezt, jezt tritt der Tod<lb/>
Ihm an das Herz &#x2014; die Augen &#x017F;ind gebrochen.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#ARM">
            <speaker> <hi rendition="#g">Armgart</hi> </speaker><lb/>
            <stage>(hebt ein Kind empor)</stage><lb/>
            <p>Seht Kinder, wie ein Wu&#x0364;therich ver&#x017F;cheidet!</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#RUDHARRA">
            <speaker> <hi rendition="#g">Rudolph der Harras</hi> </speaker><lb/>
            <p>Wahn&#x017F;innge Weiber, habt ihr kein Gefu&#x0364;hl,<lb/>
Daß ihr den Blick an die&#x017F;em Schreckniß weidet?<lb/>
&#x2014; Helft &#x2014; Leget Hand an &#x2014; Steht mir niemand bei,<lb/>
Den Schmerzenspfeil ihm aus der Bru&#x017F;t zu ziehn?</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#WEI">
            <speaker> <hi rendition="#g">Weiber</hi> </speaker>
            <stage>(treten zurück)</stage><lb/>
            <p>Wir ihn beru&#x0364;hren, welchen Gott ge&#x017F;chlagen!</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#RUDHARRA">
            <speaker> <hi rendition="#g">Rudolph der Harras</hi> </speaker><lb/>
            <p>Fluch treff euch und Verdammniß!</p><lb/>
            <stage>(zieht das Schwert)</stage><lb/>
          </sp>
          <sp who="#STUE">
            <speaker> <hi rendition="#g">Stu&#x0364;&#x017F;&#x017F;i</hi> </speaker>
            <stage>(fällt ihm in den Arm)</stage><lb/>
            <p>Wagt es Herr!<lb/>
Eu&#x2019;r Walten hat ein Ende. Der Tyrann<lb/>
Des Landes i&#x017F;t gefallen. Wir erdulden<lb/>
Keine Gewalt mehr. Wir &#x017F;ind freie Men&#x017F;chen.</p><lb/>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[203/0217] Stuͤſſi Sieh wie er bleich wird — Jezt, jezt tritt der Tod Ihm an das Herz — die Augen ſind gebrochen. Armgart (hebt ein Kind empor) Seht Kinder, wie ein Wuͤtherich verſcheidet! Rudolph der Harras Wahnſinnge Weiber, habt ihr kein Gefuͤhl, Daß ihr den Blick an dieſem Schreckniß weidet? — Helft — Leget Hand an — Steht mir niemand bei, Den Schmerzenspfeil ihm aus der Bruſt zu ziehn? Weiber (treten zurück) Wir ihn beruͤhren, welchen Gott geſchlagen! Rudolph der Harras Fluch treff euch und Verdammniß! (zieht das Schwert) Stuͤſſi (fällt ihm in den Arm) Wagt es Herr! Eu’r Walten hat ein Ende. Der Tyrann Des Landes iſt gefallen. Wir erdulden Keine Gewalt mehr. Wir ſind freie Menſchen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/217
Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/217>, abgerufen am 25.11.2024.