Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804.
Es war sein Neffe, seines Bruders Kind, Herzog Johann von Schwaben, ders vollbrachte. Melchthal Was trieb ihn zu der That des Vatermords? Stauffacher Der Kaiser hielt das väterliche Erbe Dem ungeduldig mahnenden zurück, Es hieß, er denk ihn ganz darum zu kürzen, Mit einem Vischoffshut ihn abzufinden. Wie dem auch sey -- der Jüngling öfnete Der Waffenfreunde bösem Rath sein Ohr, Und mit den edeln Herrn von Eschenbach, Von Tegerfelden, von der Wart und Palm, Beschloß er, da er Recht nicht konnte finden, Sich Rach' zu hohlen mit der eignen Hand. Walther Fürst O sprecht, wie ward das Gräßliche vollendet? Stauffacher Der König ritt herab vom Stein zu Baden, Gen Rheinfeld, wo die Hofstatt war, zu ziehn, Mit ihm die Fürsten, Hans und Leopold,
Es war ſein Neffe, ſeines Bruders Kind, Herzog Johann von Schwaben, ders vollbrachte. Melchthal Was trieb ihn zu der That des Vatermords? Stauffacher Der Kaiſer hielt das vaͤterliche Erbe Dem ungeduldig mahnenden zuruͤck, Es hieß, er denk ihn ganz darum zu kuͤrzen, Mit einem Viſchoffshut ihn abzufinden. Wie dem auch ſey — der Juͤngling oͤfnete Der Waffenfreunde boͤſem Rath ſein Ohr, Und mit den edeln Herrn von Eſchenbach, Von Tegerfelden, von der Wart und Palm, Beſchloß er, da er Recht nicht konnte finden, Sich Rach’ zu hohlen mit der eignen Hand. Walther Fuͤrſt O ſprecht, wie ward das Graͤßliche vollendet? Stauffacher Der Koͤnig ritt herab vom Stein zu Baden, Gen Rheinfeld, wo die Hofſtatt war, zu ziehn, Mit ihm die Fuͤrſten, Hans und Leopold, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#STA"> <p><pb facs="#f0230" n="216"/> Es war ſein Neffe, ſeines Bruders Kind,<lb/> Herzog Johann von Schwaben, ders vollbrachte.</p><lb/> </sp> <sp who="#MEL"> <speaker> <hi rendition="#g">Melchthal</hi> </speaker><lb/> <p>Was trieb ihn zu der That des Vatermords?</p><lb/> </sp> <sp who="#STA"> <speaker> <hi rendition="#g">Stauffacher</hi> </speaker><lb/> <p>Der Kaiſer hielt das vaͤterliche Erbe<lb/> Dem ungeduldig mahnenden zuruͤck,<lb/> Es hieß, er denk ihn ganz darum zu kuͤrzen,<lb/> Mit einem Viſchoffshut ihn abzufinden.<lb/> Wie dem auch ſey — der Juͤngling oͤfnete<lb/> Der Waffenfreunde boͤſem Rath ſein Ohr,<lb/> Und mit den edeln Herrn von <hi rendition="#g">Eſchenbach,</hi><lb/> Von <hi rendition="#g">Tegerfelden</hi>, von der <hi rendition="#g">Wart</hi> und <hi rendition="#g">Palm</hi>,<lb/> Beſchloß er, da er Recht nicht konnte finden,<lb/> Sich Rach’ zu hohlen mit der eignen Hand.</p><lb/> </sp> <sp who="#WAL"> <speaker> <hi rendition="#g">Walther Fuͤrſt</hi> </speaker><lb/> <p>O ſprecht, wie ward das Graͤßliche vollendet?</p><lb/> </sp> <sp who="#STA"> <speaker> <hi rendition="#g">Stauffacher</hi> </speaker><lb/> <p>Der Koͤnig ritt herab vom Stein zu Baden,<lb/> Gen Rheinfeld, wo die Hofſtatt war, zu ziehn,<lb/> Mit ihm die Fuͤrſten, <hi rendition="#g">Hans</hi> und <hi rendition="#g">Leopold</hi>,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [216/0230]
Es war ſein Neffe, ſeines Bruders Kind,
Herzog Johann von Schwaben, ders vollbrachte.
Melchthal
Was trieb ihn zu der That des Vatermords?
Stauffacher
Der Kaiſer hielt das vaͤterliche Erbe
Dem ungeduldig mahnenden zuruͤck,
Es hieß, er denk ihn ganz darum zu kuͤrzen,
Mit einem Viſchoffshut ihn abzufinden.
Wie dem auch ſey — der Juͤngling oͤfnete
Der Waffenfreunde boͤſem Rath ſein Ohr,
Und mit den edeln Herrn von Eſchenbach,
Von Tegerfelden, von der Wart und Palm,
Beſchloß er, da er Recht nicht konnte finden,
Sich Rach’ zu hohlen mit der eignen Hand.
Walther Fuͤrſt
O ſprecht, wie ward das Graͤßliche vollendet?
Stauffacher
Der Koͤnig ritt herab vom Stein zu Baden,
Gen Rheinfeld, wo die Hofſtatt war, zu ziehn,
Mit ihm die Fuͤrſten, Hans und Leopold,
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