Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804. Gertrud Die Unschuld hat im Himmel einen Freund! -- Sieh vorwärts, Werner, und nicht hinter dich. Stauffacher Wir Männer können tapfer fechtend sterben, Welch Schicksal aber wird das Eure seyn? Gertrud Die lezte Wahl steht auch dem Schwächsten offen, Ein Sprung von dieser Brücke macht mich frei. Stauffacher (stürzt in ihre Arme) Wer solch ein Herz an seinen Busen drückt, Der kann für Heerd und Hof mit Freuden fechten, Und keines Königs Heermacht fürchtet er -- Nach Uri fahr' ich stehnden Fußes gleich, Dort lebt ein Gastfreund mir, Herr Walther Fürst, Der über diese Zeiten denkt wie ich. Auch sind' ich dort den edeln Bannerherrn Von Attinghaus -- obgleich von hohem Stamm Liebt er das Volk und ehrt die alten Sitten. Mit ihnen beiden pfleg' ich Naths, wie man Der Landesfeinde muthig sich erwehrt -- c
Gertrud Die Unſchuld hat im Himmel einen Freund! — Sieh vorwaͤrts, Werner, und nicht hinter dich. Stauffacher Wir Maͤnner koͤnnen tapfer fechtend ſterben, Welch Schickſal aber wird das Eure ſeyn? Gertrud Die lezte Wahl ſteht auch dem Schwaͤchſten offen, Ein Sprung von dieſer Bruͤcke macht mich frei. Stauffacher (ſtürzt in ihre Arme) Wer ſolch ein Herz an ſeinen Buſen druͤckt, Der kann fuͤr Heerd und Hof mit Freuden fechten, Und keines Koͤnigs Heermacht fuͤrchtet er — Nach Uri fahr’ ich ſtehnden Fußes gleich, Dort lebt ein Gaſtfreund mir, Herr Walther Fuͤrſt, Der uͤber dieſe Zeiten denkt wie ich. Auch ſind’ ich dort den edeln Bannerherrn Von Attinghaus — obgleich von hohem Stamm Liebt er das Volk und ehrt die alten Sitten. Mit ihnen beiden pfleg’ ich Naths, wie man Der Landesfeinde muthig ſich erwehrt — c
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Gertrud
Die Unſchuld hat im Himmel einen Freund!
— Sieh vorwaͤrts, Werner, und nicht hinter dich.
Stauffacher
Wir Maͤnner koͤnnen tapfer fechtend ſterben,
Welch Schickſal aber wird das Eure ſeyn?
Gertrud
Die lezte Wahl ſteht auch dem Schwaͤchſten offen,
Ein Sprung von dieſer Bruͤcke macht mich frei.
Stauffacher (ſtürzt in ihre Arme)
Wer ſolch ein Herz an ſeinen Buſen druͤckt,
Der kann fuͤr Heerd und Hof mit Freuden fechten,
Und keines Koͤnigs Heermacht fuͤrchtet er —
Nach Uri fahr’ ich ſtehnden Fußes gleich,
Dort lebt ein Gaſtfreund mir, Herr Walther Fuͤrſt,
Der uͤber dieſe Zeiten denkt wie ich.
Auch ſind’ ich dort den edeln Bannerherrn
Von Attinghaus — obgleich von hohem Stamm
Liebt er das Volk und ehrt die alten Sitten.
Mit ihnen beiden pfleg’ ich Naths, wie man
Der Landesfeinde muthig ſich erwehrt —
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