Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804. Rudenz Ja Oheim, und ich darf nicht länger säumen -- Attinghausen (sezt sich) Hast du's so eilig? Wie? Ist deiner Jugend Die Zeit so karg gemessen, daß du sie An deinem alten Oheim mußt ersparen? Rudenz Ich sehe, daß ihr meiner nicht bedürft, Ich bin ein Fremdling nur in diesem Hause. Attinghausen (hat ihn lange mit den Augen gemustert) Ja leider bist du's. Leider ist die Heimat Zur Fremde dir geworden! -- Uly! Uly! Ich kenne dich nicht mehr. In Seide prangst du, Die Pfauenfeder trägst du stolz zur Schau, Und schlägst den Purpurmantel um die Schultern, Den Landmann blickst du mit Verachtung an, Und schämst dich seiner traulichen Begrüßung. Rudenz
Die Ehr', die ihm gebührt, geb' ich ihm gern, Das Recht, das er sich nimmt, verweigr' ich ihm. Rudenz Ja Oheim, und ich darf nicht laͤnger ſaͤumen — Attinghauſen (ſezt ſich) Haſt du’s ſo eilig? Wie? Iſt deiner Jugend Die Zeit ſo karg gemeſſen, daß du ſie An deinem alten Oheim mußt erſparen? Rudenz Ich ſehe, daß ihr meiner nicht beduͤrft, Ich bin ein Fremdling nur in dieſem Hauſe. Attinghauſen (hat ihn lange mit den Augen gemuſtert) Ja leider biſt du’s. Leider iſt die Heimat Zur Fremde dir geworden! — Uly! Uly! Ich kenne dich nicht mehr. In Seide prangſt du, Die Pfauenfeder traͤgſt du ſtolz zur Schau, Und ſchlaͤgſt den Purpurmantel um die Schultern, Den Landmann blickſt du mit Verachtung an, Und ſchaͤmſt dich ſeiner traulichen Begruͤßung. Rudenz
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Rudenz
Ja Oheim, und ich darf nicht laͤnger ſaͤumen —
Attinghauſen (ſezt ſich)
Haſt du’s ſo eilig? Wie? Iſt deiner Jugend
Die Zeit ſo karg gemeſſen, daß du ſie
An deinem alten Oheim mußt erſparen?
Rudenz
Ich ſehe, daß ihr meiner nicht beduͤrft,
Ich bin ein Fremdling nur in dieſem Hauſe.
Attinghauſen
(hat ihn lange mit den Augen gemuſtert)
Ja leider biſt du’s. Leider iſt die Heimat
Zur Fremde dir geworden! — Uly! Uly!
Ich kenne dich nicht mehr. In Seide prangſt du,
Die Pfauenfeder traͤgſt du ſtolz zur Schau,
Und ſchlaͤgſt den Purpurmantel um die Schultern,
Den Landmann blickſt du mit Verachtung an,
Und ſchaͤmſt dich ſeiner traulichen Begruͤßung.
Rudenz
Die Ehr’, die ihm gebuͤhrt, geb’ ich ihm gern,
Das Recht, das er ſich nimmt, verweigr’ ich ihm.
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