Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804.
Erregt' ich mit dem Stachel meiner Worte, Und unser sind sie all mit Herz und Mund. Stauffacher Großes habt ihr in kurzer Frist geleistet. Melchthal Ich that noch mehr. Die beiden Vesten sind's, Roßberg und Sarnen, die der Landmann fürchtet, Denn hinter ihren Felsenwällen schirmt Der Feind sich leicht und schädiget das Land. Mit eignen Augen wollt' ich es erkunden, Ich war zu Sarnen und besah die Burg. Stauffacher Ihr wagtet euch bis in des Tigers Höhle? Melchthal Ich war verkleidet dort in Pilgerstracht, Ich sah den Landvogt an der Tafel schwelgen -- Urtheilt, ob ich mein Herz bezwingen kann, Ich sah den Feind und ich erschlug ihn nicht. Stauffacher Fürwahr das Glück war eurer Kühnheit hold. (Unterdessen sind die andern Landleute vorwärts gekommen, und nähern sich den beiden)
Erregt’ ich mit dem Stachel meiner Worte, Und unſer ſind ſie all mit Herz und Mund. Stauffacher Großes habt ihr in kurzer Friſt geleiſtet. Melchthal Ich that noch mehr. Die beiden Veſten ſind’s, Roßberg und Sarnen, die der Landmann fuͤrchtet, Denn hinter ihren Felſenwaͤllen ſchirmt Der Feind ſich leicht und ſchaͤdiget das Land. Mit eignen Augen wollt’ ich es erkunden, Ich war zu Sarnen und beſah die Burg. Stauffacher Ihr wagtet euch bis in des Tigers Hoͤhle? Melchthal Ich war verkleidet dort in Pilgerstracht, Ich ſah den Landvogt an der Tafel ſchwelgen — Urtheilt, ob ich mein Herz bezwingen kann, Ich ſah den Feind und ich erſchlug ihn nicht. Stauffacher Fuͤrwahr das Gluͤck war eurer Kuͤhnheit hold. (Unterdeſſen ſind die andern Landleute vorwärts gekommen, und nähern ſich den beiden) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#MEL"> <p><pb facs="#f0090" n="76"/> Erregt’ ich mit dem Stachel meiner Worte,<lb/> Und unſer ſind ſie all mit Herz und Mund.</p><lb/> </sp> <sp who="#STA"> <speaker> <hi rendition="#g">Stauffacher</hi> </speaker><lb/> <p>Großes habt ihr in kurzer Friſt geleiſtet.</p><lb/> </sp> <sp who="#MEL"> <speaker> <hi rendition="#g">Melchthal</hi> </speaker><lb/> <p>Ich that noch mehr. Die beiden Veſten ſind’s,<lb/><hi rendition="#g">Roßberg</hi> und <hi rendition="#g">Sarnen</hi>, die der Landmann fuͤrchtet,<lb/> Denn hinter ihren Felſenwaͤllen ſchirmt<lb/> Der Feind ſich leicht und ſchaͤdiget das Land.<lb/> Mit eignen Augen wollt’ ich es erkunden,<lb/> Ich war zu Sarnen und beſah die Burg.</p><lb/> </sp> <sp who="#STA"> <speaker> <hi rendition="#g">Stauffacher</hi> </speaker><lb/> <p>Ihr wagtet euch bis in des Tigers Hoͤhle?</p><lb/> </sp> <sp who="#MEL"> <speaker> <hi rendition="#g">Melchthal</hi> </speaker><lb/> <p>Ich war verkleidet dort in Pilgerstracht,<lb/> Ich ſah den Landvogt an der Tafel ſchwelgen —<lb/> Urtheilt, ob ich mein Herz bezwingen kann,<lb/> Ich ſah den Feind und ich erſchlug ihn nicht.</p><lb/> </sp> <sp who="#STA"> <speaker> <hi rendition="#g">Stauffacher</hi> </speaker><lb/> <p>Fuͤrwahr das Gluͤck war eurer Kuͤhnheit hold.</p><lb/> <stage>(Unterdeſſen ſind die andern Landleute vorwärts gekommen,<lb/> und nähern ſich den beiden)</stage><lb/> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [76/0090]
Erregt’ ich mit dem Stachel meiner Worte,
Und unſer ſind ſie all mit Herz und Mund.
Stauffacher
Großes habt ihr in kurzer Friſt geleiſtet.
Melchthal
Ich that noch mehr. Die beiden Veſten ſind’s,
Roßberg und Sarnen, die der Landmann fuͤrchtet,
Denn hinter ihren Felſenwaͤllen ſchirmt
Der Feind ſich leicht und ſchaͤdiget das Land.
Mit eignen Augen wollt’ ich es erkunden,
Ich war zu Sarnen und beſah die Burg.
Stauffacher
Ihr wagtet euch bis in des Tigers Hoͤhle?
Melchthal
Ich war verkleidet dort in Pilgerstracht,
Ich ſah den Landvogt an der Tafel ſchwelgen —
Urtheilt, ob ich mein Herz bezwingen kann,
Ich ſah den Feind und ich erſchlug ihn nicht.
Stauffacher
Fuͤrwahr das Gluͤck war eurer Kuͤhnheit hold.
(Unterdeſſen ſind die andern Landleute vorwärts gekommen,
und nähern ſich den beiden)
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