Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804. Melchthal Laßt's gut seyn. Was die dunkle Nacht gesponnen, Soll frey und fröhlich an das Licht der Sonnen. Rösselmann Hört was mir Gott in's Herz giebt Eidgenossen! Wir stehen hier statt einer Landsgemeinde, Und können gelten für ein ganzes Volk, So laßt uns tagen nach den alten Bräuchen Des Lands, wie wir's in ruhigen Zeiten pflegen, Was ungesetzlich ist in der Versammlung, Entschuldige die Noth der Zeit. Doch Gott Ist überall, wo man das Recht verwaltet, Und unter seinem Himmel stehen wir. Stauffacher Wohl, laßt uns tagen nach der alten Sitte, Ist es gleich Nacht, so leuchtet unser Recht. Melchthal
Ist gleich die Zahl nicht voll, das Herz ist hier Des ganzen Volks, die Besten sind zugegen. Melchthal Laßt’s gut ſeyn. Was die dunkle Nacht geſponnen, Soll frey und froͤhlich an das Licht der Sonnen. Roͤſſelmann Hoͤrt was mir Gott in’s Herz giebt Eidgenoſſen! Wir ſtehen hier ſtatt einer Landsgemeinde, Und koͤnnen gelten fuͤr ein ganzes Volk, So laßt uns tagen nach den alten Braͤuchen Des Lands, wie wir’s in ruhigen Zeiten pflegen, Was ungeſetzlich iſt in der Verſammlung, Entſchuldige die Noth der Zeit. Doch Gott Iſt uͤberall, wo man das Recht verwaltet, Und unter ſeinem Himmel ſtehen wir. Stauffacher Wohl, laßt uns tagen nach der alten Sitte, Iſt es gleich Nacht, ſo leuchtet unſer Recht. Melchthal
Iſt gleich die Zahl nicht voll, das Herz iſt hier Des ganzen Volks, die Beſten ſind zugegen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0094" n="80"/> <sp who="#MEL"> <speaker> <hi rendition="#g">Melchthal</hi> </speaker><lb/> <p>Laßt’s gut ſeyn. Was die dunkle Nacht geſponnen,<lb/> Soll frey und froͤhlich an das Licht der Sonnen.</p><lb/> </sp> <sp who="#ROE"> <speaker> <hi rendition="#g">Roͤſſelmann</hi> </speaker><lb/> <p>Hoͤrt was mir Gott in’s Herz giebt Eidgenoſſen!<lb/> Wir ſtehen hier ſtatt einer Landsgemeinde,<lb/> Und koͤnnen gelten fuͤr ein ganzes Volk,<lb/> So laßt uns tagen nach den alten Braͤuchen<lb/> Des Lands, wie wir’s in ruhigen Zeiten pflegen,<lb/> Was ungeſetzlich iſt in der Verſammlung,<lb/> Entſchuldige die Noth der Zeit. Doch Gott<lb/> Iſt uͤberall, wo man das Recht verwaltet,<lb/> Und unter ſeinem Himmel ſtehen wir.</p><lb/> </sp> <sp who="#STA"> <speaker> <hi rendition="#g">Stauffacher</hi> </speaker><lb/> <p>Wohl, laßt uns tagen nach der alten Sitte,<lb/> Iſt es gleich Nacht, ſo leuchtet unſer Recht.</p><lb/> </sp> <sp who="#MEL"> <speaker> <hi rendition="#g">Melchthal</hi> </speaker><lb/> <p>Iſt gleich die Zahl nicht voll, das <hi rendition="#g">Herz</hi> iſt hier<lb/> Des ganzen Volks, die <hi rendition="#g">Beſten</hi> ſind zugegen.</p><lb/> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [80/0094]
Melchthal
Laßt’s gut ſeyn. Was die dunkle Nacht geſponnen,
Soll frey und froͤhlich an das Licht der Sonnen.
Roͤſſelmann
Hoͤrt was mir Gott in’s Herz giebt Eidgenoſſen!
Wir ſtehen hier ſtatt einer Landsgemeinde,
Und koͤnnen gelten fuͤr ein ganzes Volk,
So laßt uns tagen nach den alten Braͤuchen
Des Lands, wie wir’s in ruhigen Zeiten pflegen,
Was ungeſetzlich iſt in der Verſammlung,
Entſchuldige die Noth der Zeit. Doch Gott
Iſt uͤberall, wo man das Recht verwaltet,
Und unter ſeinem Himmel ſtehen wir.
Stauffacher
Wohl, laßt uns tagen nach der alten Sitte,
Iſt es gleich Nacht, ſo leuchtet unſer Recht.
Melchthal
Iſt gleich die Zahl nicht voll, das Herz iſt hier
Des ganzen Volks, die Beſten ſind zugegen.
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Zitationshilfe: | Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/94>, abgerufen am 16.02.2025. |