Schiller, Friedrich: Der Triumf der Liebe. In: Anthologie auf das Jahr 1782, S. 58–68. Stuttgart, 1782.Noch mit sanften Rosenketten Banden junge Amoretten Ihre Seelen nie - Noch mit Liedern ihren BusenHuben nicht die weichen Musen Nie mit Saitenharmonie. Ach! noch wanden keine Kränze Liebende sich um! Traurig flüchteten die LenzeNach Elisium. Ungegrüßet stieg Aurora Aus dem Schoos Ozeanus. Ungeküsset sank die SonneIn die Arme Hesperus. Wild umirrten sie die Hayne, Unter Lunas Nebelscheine, Trugen eisern Joch. Sehnend an der SternenbühneSuchte die geheime Thräne Keine Götter noch. Noch mit ſanften Rosenketten Banden junge Amoretten Ihre Seelen nie – Noch mit Liedern ihren BuſenHuben nicht die weichen Muſen Nie mit Saitenharmonie. Ach! noch wanden keine Kraͤnze Liebende ſich um! Traurig fluͤchteten die LenzeNach Eliſium. Ungegruͤßet ſtieg Aurora Aus dem Schoos Ozeanus. Ungekuͤſſet ſank die SonneIn die Arme Heſperus. Wild umirrten ſie die Hayne, Unter Lunas Nebelſcheine, Trugen eiſern Joch. Sehnend an der SternenbuͤhneSuchte die geheime Thraͤne Keine Goͤtter noch. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0002" n="59"/> <lg n="4"> <l>Noch mit ſanften Rosenketten</l><lb/> <l>Banden junge Amoretten</l><lb/> <l rendition="#et">Ihre Seelen nie –</l><lb/> <l>Noch mit Liedern ihren Buſen</l><lb/> <l>Huben nicht die weichen Muſen</l><lb/> <l rendition="#et">Nie mit Saitenharmonie.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Ach! noch wanden keine Kraͤnze</l><lb/> <l rendition="#et">Liebende ſich um!</l><lb/> <l>Traurig fluͤchteten die Lenze</l><lb/> <l rendition="#et">Nach Eliſium.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Ungegruͤßet ſtieg Aurora</l><lb/> <l rendition="#et">Aus dem Schoos Ozeanus.</l><lb/> <l>Ungekuͤſſet ſank die Sonne</l><lb/> <l rendition="#et">In die Arme Heſperus.</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Wild umirrten ſie die Hayne,</l><lb/> <l>Unter Lunas Nebelſcheine,</l><lb/> <l rendition="#et">Trugen eiſern Joch.</l><lb/> <l>Sehnend an der Sternenbuͤhne</l><lb/> <l>Suchte die geheime Thraͤne</l><lb/> <l rendition="#et">Keine Goͤtter noch.</l><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [59/0002]
Noch mit ſanften Rosenketten
Banden junge Amoretten
Ihre Seelen nie –
Noch mit Liedern ihren Buſen
Huben nicht die weichen Muſen
Nie mit Saitenharmonie.
Ach! noch wanden keine Kraͤnze
Liebende ſich um!
Traurig fluͤchteten die Lenze
Nach Eliſium.
Ungegruͤßet ſtieg Aurora
Aus dem Schoos Ozeanus.
Ungekuͤſſet ſank die Sonne
In die Arme Heſperus.
Wild umirrten ſie die Hayne,
Unter Lunas Nebelſcheine,
Trugen eiſern Joch.
Sehnend an der Sternenbuͤhne
Suchte die geheime Thraͤne
Keine Goͤtter noch.
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